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Die häufigsten Fehler in Microstakes-Spielen

Februar 4, 2025
von PokerStars Learn

Microstakes-Spiele sind für viele Spieler der Ausgangspunkt ihrer Pokerkarriere. Dank der niedrigen Einsatzlevel sind die Spiele ideal, um Strategien zu erlernen sowie Erfahrung zu sammeln, und dabei trotzdem den Nervenkitzel zu erleben, wenn es am Pokertisch um echtes Geld und echte Preise geht.

Egal, was deine Bankroll zulässt – es ist immer ratsam, erst mal auf Microstakes zu spielen, bis du mehr Selbstvertrauen am Pokertisch gewonnen hast. Erst dann solltest du den Schritt wagen, um höhere Stakes – und gegen stärkere Gegner – zu spielen.

Auf diesem Weg werden dir vermutlich viele Fehler unterlaufen. Das geht jedem so. Hier sind deshalb die häufigsten Fehler in Microstakes-Spielen, die dir passieren können.

1. Du spielst zu viele Hände

Wenn du gerade erst mit Poker spielen anfängst, hast du vermutlich noch kein vollständiges Verständnis von den Blatt-Ranges, mit denen du deine Eröffnungseinsätze abgeben solltest. Wahrscheinlich fehlt dir auch ein gutes Gespür dafür, wie oft du dein Blatt folden solltest.

Die Folge: Pokerneulinge spielen auf Microstakes tendenziell zu viele Hände. Sie neigen dazu, bestimmte Kartenkombination überzubewerten, etwa Asse mit einem schwachen Kicker. Und sie berücksichtigen andere Faktoren wie die Position und Stackgrößen nicht.

Das kann zu vielen unangenehmen Situationen nach dem Flop führen. Nachdem sie mit einem schwachen As oder einem Blatt wie König-10 geraist haben, sind Microstakes-Spieler oft nicht sicher, wie sie weiterspielen sollen, wenn sie ein Paar erwischt haben.

Wenn du ein guter Pokerspieler werden willst, ist eine der ersten und wichtigsten Lektionen also, mit welchen Pokerblättern du vor dem Flop raisen solltest.

2. Du beachtest die Position nicht genug

Einer der wichtigsten Faktoren, der nicht nur bestimmt, mit welchen Startkarten du mitspielen solltest, sondern auch wie sich die Hand nach dem Flop entwickelt, ist die Position. „In Position“ zu sein, ist ein riesiger Vorteil beim Pokern. Bei einer späten Position siehst du, was deine Gegner machen, bevor du am Zug bist.

Wenn du hingegen eine frühe Position hast, musst du zuerst handeln, während nach dir noch viele andere Spieler dran sind. Hier sind die Chancen sehr hoch, dass du nach dem Flop „außer Position“ bist – du solltest in dem Fall also nur sehr starke Blätter spielen. In später Position kannst du deine Blattrange hingegen deutlich vergrößern.

Auf Microstakes neigen viele Spieler dazu, den Positionsfaktor zu vernachlässigen und spielen ihre Blätter überall am Tisch gleich. Das ist ein teurer Fehler. Wenn du verstehst, was die Position bedeutet, kann sie dein Spiel strukturieren, damit du mehr Hände profitabler spielst.

 

3. Du foldest „gute“ Blätter nach dem Flop nicht

Auf Microstakes sieht man häufig, dass Spieler gute oder selbst mittelmäßige Blättern einfach nicht folden wollen, selbst wenn die Hand sehr aktiv ist. Als Pokerneuling fällt es dir vielleicht schwer, dich von Blättern wie einem Paar zu trennen, selbst wenn ein Gegner Stärke auf einem sehr saftigen Board zeigt.

Da es hier um Microstakes geht, ist es unwahrscheinlich, dass Gegner trickreiche Züge anstellen oder jede Menge perfekte Bluffs zeigen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass ihre Einsätze ehrlich zeigen, was sie auf der Hand haben.

Es ist nicht einfach, starke Blätter zu folden, aber denk dran: Die Blattstärke ist im Poker immer relativ. Wenn dein Gegner was Besseres hat als du, ist es ein teurer Fehler, weiter Chips in die Mitte zu werfen.

4. Du bluffst zu viel – oder nicht genug

Wie schon erwähnt neigen Spieler auf Microstakes dazu, zu häufig mit mittelmäßigen oder guten Blättern zu callen. Sie haben Schwierigkeiten damit, selbst angesichts aggressiver Action tapfer zu folden.

Das bedeutet auch, dass Bluffs auf Microstakes weniger effektiv sind. Die anderen Spieler haben die Hand einfach nicht gut genug durchdacht. Oder sie finden den Fold-Button nicht, obwohl es das einzig Sinnvolle wäre. Gegen „Calling Stations“, die bei jedem Einsatz oder Raise blind mitgehen, sind Bluffs ein großer Fehler.

Grundsätzlich gilt: Wenn die Blinds niedrig sind, solltest du auf Value spielen und versuchen, Chips in die Mitte zu bringen. Später, wenn die Blinds hoch und Spieler ernsthafter bei der Sache sind, kannst du häufiger bluffen, um dir Pots zu schnappen.

Auf der anderen Seite machen viele Microstakes-Spieler aber auch den Fehler, nie zu bluffen. Es ist für viele Spieler gar nicht so leicht, einen dicken Einsatz zu bringen, obwohl ihr Blatt nichts hergibt. Wie bei allem im Poker kommt es auch beim Bluffen auf die richtige Balance an.

 

5. Du passt dich nicht an deine Gegner an

Insbesondere auf Microstakes ist ein häufiger Fehler, dich nicht an die Gegner anzupassen. Stattdessen spielst du gegen jeden Gegner gleich. Das liegt meistens daran, dass du dich zu sehr auf dein eigenes Blatt konzentrierst und deshalb kaum auf deine Mitspieler achtest.

Wenn du das Spielgeschehen an den Microstakes-Tischen aber im Blick behältst, wirst du schnell feststellen, dass deine Gegner oft völlig unterschiedliche Herangehensweisen haben. Einige spielen sehr tight, während die Chips bei anderen sehr locker sitzen. Einige bluffen wie wild, während andere sich überhaupt nicht trauen.

Wenn dir solche Eigenheiten auffallen und du sie dir notierst, bringst du deine Strategie ein riesiges Stück voran. So kannst du deine Einsatzweisen maßgeschneidert anpassen, um die Fehler deiner Gegner auszunutzen.

6. Du lässt dich zum Tilt hinreißen

Selbst wenn du in der Theorie schon einen guten Eindruck von Pokerstrategie hast, bringt dir dieses Wissen nur etwas, wenn du auch lernst, deine Emotionen am Tisch im Griff zu behalten. Das kannst du natürlich nicht in einem Buch oder Video lernen: Dazu musst du praktische Erfahrungen sammeln und dir ein dickes Fell zulegen.

Selbst auf Microstakes, wo es um wenig Geld geht, kann es echt wehtun, wenn dein Paar Asse geschlagen wird. Oder wenn du acht Mal hintereinander einen Bad Beat erlebst. Oder wenn du es fast an den Finaltisch geschafft hast, aber kurz vor einem satten Preisgeld aus dem Turnier fliegst.

Einer der häufigsten Fehler in solchen Fällen ist, dich von deinen Gefühlen übermannen zu lassen: „auf Tilt“ zu gehen, vor Wut, Frustration oder Ungerechtigkeit auf Rache zu sinnen. Damit vergeudest du leider nur den Rest deines Stacks.

Emotionale Kontrolle zu erlernen, ist deshalb genauso wichtig für eine erfolgreiche Pokerkarriere wie Theorien und Strategien. Also nutz dazu die Gelegenheit auf Microstakes, damit es dir erhalten bleibt, wenn du besser wirst und um höhere Stakes spielst.

7. Du analysierst, studierst und verbesserst deine Spielweise nicht

Ein weiterer häufiger Fehler von Microstakes-Spielern ist, dass sie auf Dauer auf diesem Niveau bleiben. Für manche ist das völlig in Ordnung. Wenn du nur gelegentlich und zum Spaß pokerst, kannst du es dir auch sparen, die vielen Stunden zum Pauken zu investieren.

Aber wenn du es auch nur ansatzweise ernst damit meinst, Pokerstrategie zu verstehen und die Microstakes hinter dir zu lassen, darfst du dich nicht nur auf deine Spielerfahrung verlassen.

Die meisten Microstakes-Spieler fassen nie ein Buch über Pokertheorie an und nehmen an keinen Pokerkursen teil. Sie gehen eine Spielsitzung nie noch mal durch, um ihre Hände zu analysieren. Aber wenn du weiterkommen willst, musst du genau das tun: Im Poker hört das Lernen nie auf.

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