Gegen 4-Bets verteidigen – Zahlen & Mathematik
Eine 4-Bet ist in No-Limit Hold’em Cash Games keine Seltenheit. Wir erklären, wie du gegen diese aggressive Pokerstrategie verteidigst.
Vor dem großen Poker-Boom waren 4-Bets kaum zu sehen und eine klare Ankündigung, dass ein Spieler ein gutes Blatt hat. Heutzutage ist dieser Spielzug weitaus häufiger zu sehen und die 4-Betting Range ist deutlich weiter.
Wie oft musst du gegen eine 4-Bet verteidigen?
Um die Mathematik einfach zu halten und ein Gefühl für eine vernünftige Range zu bekommen – also wie oft wir gegen eine 4-Bet verteidigen und unserem Gegner nicht zu viele Bluffs gewähren – nehmen wir an, dass wir entweder folden oder aber erhöhen (5-Bet). Natürlich gibt es Hände die wir „flatten“ (calle, bezahlen) sollten.
Unser Ziel gegen einen unbekannten Spieler, oder einen Gegner, der eine balanced 4-Betting Range hat, ist es, ausreichend zu verteidigen. Wenn wir alles außer Asse und Könige wegwerfen kann ein guter Spieler häufig gegen uns 3-Betten und so mit wenig Mühe viel von uns gewinnen indem einfach A5s und KJo kontinuierlich re-reraist.
Um eine gute Frequenz für eine 5-Bet zu finden, müssen wir uns ansehen, wie viele Chips involviert sind. Nehmen wir an, am Cutoff (CO) eröffnet unser Gegner mit 2,5 Big Blinds, wir erhöhen auf 10 BB und er macht daraus 24 BB. Beide Spieler starteten die Hand mit 100 BB.
Aus seiner Sicht riskiert er mit der 4-Bet 21,5 BB – die 2,5 BB seiner ersten Bet sind ja schon im Pot – und hat die Aussicht 13,5 BB (2,5 BB + 10 BB + 1 BB) zu gewinnen. Wenn wir dies verteidigen wollen, müssen wir in 61% aller Fälle wegwerfen. Diese Zahl ergibt sich wie folgt:
Fold Frequency = 21,5/(21,5 + 13,5) = 0,6143 = 61%
Was ist, wenn wir gecallt werden?
Die Mathematik bei einer einfachen „Shove or Fold“-Strategie ist simpel. Wenn wir all-in gehen und der Gegner geblufft hat, gewinnen wir den Pot. Wenn wir folden, hat er gewonnen. Wenn wir allerdings auch Calls in unserer Range nehmen, wird es etwas komplizierter.
Dies liegt vor allem daran, dass er dadurch Equity bekommt. Wenn er beispielsweise mit A5s einen 4-Bet Bluff spielt und wir mit KQs callen, ist er leichter Favorit, wenn er mit KJo frech wird und wir mit 99 bezahlen, ist ein Coin Flip. Noch dazu hat er Position. Er wird sich zwar nicht freuen, dass wir seinen Bluff bezahlen, doch er wird sich über einen Shove von uns viel mehr ärgern.
Wir sollten oft genug all-in gehen, um es unserem Gegner nicht leicht zu machen und seine 4-Betting Range klein halten. Wenn wir keine Position haben, sollten wir selten callen, denn es schwächt den Erwartungswert unseres Gegners nur geringfügig.
Im Beispiel von oben sollten wir in rund 39% der Fälle all-in gehen und nur wenige Hände callen, um unser Spiel abwechslungsreich zu gestalten.
Welche Hände eigenen sich für einen Shove?
Die besten 100 Big Blind Jam-Hände gegen eine 4-Bet lassen sich in drei Kategorien packen:
- eindeutige Value Hände
- Paare
- Suited Blocker
Zur ersten Kategorie gehören starke Hände, die langfristig oft und viel gewinnen. Dazu gehören Favoriten wie Asse, aber auch gute Hände die entweder genug Equity haben, oder aber oft genug den Pot Preflop gewinnen. In einer Situation wie oben (CO vs SB) sind dies JJ+ sowie AK.
Paare sind ein vernünftiger 5-Bet Kandidat gegen die meisten 4-Bet Hände deines Gegners. Achten sind beispielsweise ein Flip gegen AK und haben eine Equity von 35% gegen QQ+ und AK. Gehen wir davon aus, dass wir oft genug Folds bekommen, ist dies gut genug.
Suited Blockers sind Hände wie A5s oder AJs. Wenn unser Gegner oft genug einen 4-Bet Bluff spielt, sind auch Hände wie T9s oder KJs gut genug. Generell solltest du jedoch leicht zu dominierende Hände wie KQo oder AJo wegwerfen.
Fazit
Es geht nicht darum, dass eine bestimmte Hand oft genug gegen einen 4-Bettor trifft, sondern deine Range. Wenn du nur mit Premium Händen all-in stellst, machst du es deinem Gegner zu leicht.