3 Tipps, um das Meiste aus gefloppten Sets herauszuholen
Knapp 12% (11,8%, um genau zu sein):
Das ist die Wahrscheinlichkeit, mit der du mit einem Pocket-Paar ein Set auf dem Flop triffst. Und was für ein tolles Gefühl es ist, wenn das passiert.
Vorausgesetzt, dass der Flop einigermaßen sicher erscheint – also nicht einfarbig ist und keine drei Karten einer Straight enthält – dann ist ein Set auf dem Flop eines der besten Erlebnisse beim Poker. Doch die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an.
Du willst damit so viele Chips wie möglich gewinnen.
Wie machst du das? Auf welche Arten solltest du ein geflopptes Set in den häufigsten Szenarien am besten spielen?
Wir haben hier drei Tipps für dich, die dir dabei helfen, das Meiste aus deinen gefloppten Sets herauszuholen.
C-Bets in Position
Nehmen wir einmal an, du machst einen Open Raise von mittlerer Position mit 7♠ 7♣ und der Spieler im Big Blind verteidigt, geht also mit. Das bedeutet, dass du in jeder Einsatzrunde ab dem Flop den Positionsvorteil hast.
Aber es wird noch besser. Es kommt ein traumhafter Flop: K♥ 7♦ 2♠ . Du hast hier nun praktisch die Nuts, denn der Spieler im Big Blind hätte mit Pocket-Königen so gut wie immer eine 3-Bet gesetzt. Somit kann dieses Blatt ausgeschlossen werden. Plus: Das Board enthält keine Karten für einen Flush Draw oder Straight Draw. Es gibt also nicht viele Karten, die dir auf dem Turn Sorgen bereiten können.
Alle vor dir checken. Was wirst du tun?
Vielleicht erwägst du, als Täuschungsmanöver hinterher zu checken, in der Hoffnung auf einen Bluff bzw. einen Einsatz von deinem Gegenspieler auf dem Turn. Das ist kein schlechter Plan, insbesondere, wenn dein Gegner tendenziell zu viel blufft.
Aber noch besser ist: Setzen!
Du hast ein sehr starkes Blatt (nahezu die Nuts in dieser Situation), deshalb solltest du gleich damit anfangen, einen großen Pot aufzubauen. Natürlich ist es schade, wenn dein Gegenspieler sofort aufgibt, aber in solchen Fällen hättest du wahrscheinlich ohnehin nicht viel aus ihm herausgeholt.
Wenn er aber ein Paar Könige getroffen hat oder noch besser zwei Paare, so wird er wahrscheinlich raisen. Und dann kannst du daraufhin arbeiten, alles Geld in den Pot zu bekommen.
Ein aggressiver Gegenspieler, der viel blufft, wird vielleicht sogar deine Continuation Bet (C-Bet) mit gar nichts auf der Hand raisen in der Hoffnung, dass du den Flop verpasst hast.
Als Faustregel gilt also: Mach mit gefloppten Sets immer eine C-Bet, wenn du der Pre-Flop-Raiser warst und in Position bist. Auf die Art gewinnst du große Pots.
Bedenke dies Ranges, wenn du ausser Position bist
Kommen wir nun zu einem weiteren häufigen Szenario: Du verteidigst im Big Blind mit einem Pocket-Paar.
Der Spieler im Cutoff macht einen Open Raise, du verteidigst, callst also, mit 4♠ 4♥ und der Flop bringt Q♦ 4♣ 7♥ – wunderbar.
Du kannst dieses Mal nicht ganz so zuversichtlich sein wie beim letzten Mal, schließlich kann dein Gegenspieler in dieser Situation durchaus eine böse Überraschung für dich bereit haben, nämlich Pocket-Damen und somit ein höheres Set als deines. Doch bevor du das Schlimmste befürchtest, mach erstmal einen Check und schaue, wie er weiter vorgeht. So weit ist alles normal.
Er setzt eine C-Bet und du bist wieder am Zug. Es gibt nur drei Kombinationen von Pocket-Damen, die dein Gegner haben kann. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass du in diesem Fall das beste Blatt hast. Wie gehst du also am besten vor?
Check-Raise!
Auch hier gilt es wieder, den Pot angesichts von so viel Equity gleich in die Höhe zu treiben und darauf zu hoffen, von deinem Gegenspieler abzukassieren, wenn er ein Overpair oder Top Pair hat.
Bedenke die Blatt-Ranges in diesem Spot. Es ist wahrscheinlicher, dass dein Gegenspieler ein Paar Damen mit starkem Kicker wie As oder König hat, als dass du es hast. Das liegt daran, dass du eine größere Range hast, wenn du im Big Blind callst. Es wäre zwar wieder schade, wenn er gleich folden würde, doch hast du auch eine gute Chance, einen großen Pot zu gewinnen, wenn er ein solches Blatt hat. Vielleicht denkt er, dass du einen Raise machst mit einem Blatt wie Q♣ 5♣ (Top Pair und Backdoor Flush Draw).
Deshalb solltest du mit deinen gefloppten Sets in diesen Situationen im Allgemeinen einen Check-Raise machen.
Mit passivem Spiel eine Falle stellen
Ein letztes Beispiel: Du machst vom Button einen Open Raise mit 8♠ 8♥ und der Spieler im Big Blind setzt eine 3-Bet, die du callst.
Der Flop kommt mit Q♦ 8♣ 4♠ und du hast wieder einmal ein Set gefloppt. Du bist in Position, weshalb du davon ausgehen kannst, dass dein Gegner in diesem Szenario oft eine C-Bet setzen wird. Denke darüber nach, wie du darauf reagieren solltest.
Vielleicht glaubst du, dass du an dieser Stelle immer einen Raise machen solltest, aber angesichts von der bisherigen Action in der Hand sieht das nach einem sehr starken Blatt aus.
Stattdessen kannst du in diesem Spot einfach nur callen. Da du seine 3-Bet nur gecallt hast, hat dein Gegenspieler den Range-Vorteil: Es ist wahrscheinlicher, dass er eines der stärksten Blätter hat (in diesem Fall Pocket-Damen, Pocket-Könige, Pocket-Asse und As-Dame).
Indem du nur callst, sorgst du nicht nur dafür, dass er mit seinen schwächeren Blättern im Pot bleibt, sondern du gibst ihm auch die Möglichkeit, auf dem Turn weitere „thin Value Bets“ zu setzen (Einsätze mit einem Blatt, von dem er meint, dass es langfristig im Durchschnitt geringfügig besser ist) oder zu bluffen. Der Pot wird mittlerweile größer geworden sein und abhängig von dem Größenverhältnis des Stacks im Vergleich zum Pot (Stack-to-Pot-Ratio) sollte es möglich sein, auf dem River alles Geld in den Pot zu bekommen, wenn dein Gegenspieler auf dem Turn weiter „drauflosfeuert“.
Wenn du seine Flop-C-Bet nur callst, sind weiterhin alle deine möglichen schwächeren Blätter in deiner Range vorhanden: Du könntest ihn beispielsweise mit nur einer Acht auf der Hand und somit dem Middle Pair (ein Paar mit der mittleren Flop-Karte) gecallt haben. Dein Gegenspieler ist also eher geneigt, weitere Einsätze zu machen, wenn er etwas auf der Hand hat.
Wenn auf dem Turn eine Karte kommt, die das Board gefährlicher macht (es zu einem „Wet Board“ macht), wie Neun, Zehn, Bube oder eine zweite Karo-, Kreuz- oder Pik-Karte, dann kannst du seinen Einsatz auf dem Turn immer noch mit einem All-in erwidern, um ihm Equity auf dem River zu verwehren.