Sieben Dinge, die jeder Anfänger über Hold’em wissen sollte
Wenn Poker neu für dich ist, kann der Anfang überwältigend erscheinen. Die Spielregeln mögen leicht zu lernen sein, und doch hast du vielleicht schnell das Gefühl, dass mehr daran ist, als du siehst, und dass einige Spieler mehr wissen als andere.
Es ist ein langwieriger und anstrengender Weg vom Anfänger zum fortgeschrittenen Spieler, doch jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Die folgenden sieben Dinge sollte jeder Anfänger über Hold’em wissen.
Beim Poker spielst du gegen andere Menschen
Poker unterscheidet sich von „anderen“ Casinospielen darin, dass du gegen andere Spieler spielst. Du spielst nicht nur gemäß den Wahrscheinlichkeiten, die die Karten mit sich bringen, sondern du trittst gegen andere Menschen in einem Wettkampf an, in dem jeder versucht, sich durch Können einen Vorteil zu verschaffen (oder auch nicht).
Jeder, gegen den du spielst, will ebenso gewinnen. Das macht Poker zu einem extrem hart umkämpften Wettbewerb. Dies gilt umso mehr, je höher du in den Stakes aufsteigst, also je bedeutender die Geldbeträge werden, um die du spielst. Wenn du gut im Pokerspielen werden willst, gilt es deshalb, zu lernen und zu üben, um besser zu werden als der Rest.
Weil alle Menschen unterschiedlich sind, kannst du dir zudem einen Vorteil erarbeiten, indem du die verschiedenen Skill-Level, Motivationen und Spieltendenzen jedes einzelnen Spielers abschätzt und mitberücksichtigst. Lerne mehr über ihr Spielverhalten, damit du weißt, wie du am besten gegen sie spielst.
Man spielt nicht viele Hände
Was viele Anfänger überrascht, ist, wie oft man beim Poker folden sollte. Wenn du eine übliche prozentuale Anzahl von Händen spielst, heißt das, dass du in ungefähr 80% oder mehr aller Fälle vor dem Flop foldest. Das sind eine Menge Folds!
Es braucht Geduld, um auf die richtigen Gelegenheiten zu warten, um profitabel in einen Pot einzusteigen. Es wäre ein fataler Fehler, diese Geduld zu verlieren. Pokerstrategie beginnt mit der Auswahl der Startblätter, mit denen du vor dem Flop einsteigst. Und als Anfänger sollte diese Bandbreite an Startblättern besonders eng sein (du solltest also eine „tighte Range“ haben).
Dasselbe gilt für das Spiel nach dem Flop. Du wirst nicht immer etwas mit deinem Startblatt treffen und dich manchmal gezwungen sehen, es dann zu folden.
Aggression in ausgewählten Situationen ist der Schlüssel
Einerseits solltest du also oft vor dem Flop folden, andererseits kannst du aber ein Pokerturnier nicht gewinnen, indem du passiv spielst und darauf hoffst, dass du mit deinen Karten etwas triffst. Deshalb gilt es, selektive Aggression an den Tag zu legen: Wähl die richtigen Situationen dafür aus und versuch, mithilfe von Einsätzen und Bluffs den höchstmöglichen Value herauszuholen.
Anfänger wollen oft für einen guten Preis in so viele Pots wie möglich einsteigen, indem sie callen oder limpen, um einen Flop zu sehen. Dies ist eine Verliererstrategie, weil man dabei davon abhängig ist, Glück zu haben und ein gutes Blatt zu bekommen.
Es ist bedeutend besser, durch Raises und Re-Raises die Pots dann in die Höhe zu treiben, wenn du gut dastehst. Auf diese Art gibst du dir ebenfalls mehr Möglichkeiten, Pots dadurch zu gewinnen, dass deine Gegner folden.
Bluffen ist mehr, als einfach Chips vor dich hinzuwerfen
Jeder Anfänger weiß, dass Bluffen ein Teil des Pokerspiels ist. Was Anfänger jedoch in der Regel nicht realisieren, ist, wie Bluffen funktioniert bzw. wie man effektiv blufft. Bluffen ist gewissermaßen ein glorifizierter Spielzug und diesen falsch zu machen kann sehr kostspielig sein.
Du kannst nicht einfach Chips auf den Tisch werfen und erwarten, dass deine Gegenspieler ihr Blatt niederlegen. Das kann durchaus manchmal funktionieren, doch andere Male werden dich Spieler, die aufmerksam sind oder die einfach ein sehr starkes Blatt haben, auffliegen lassen.
Um profitabel zu bluffen, musst du vortäuschen, ein Blatt zu haben („es repräsentieren“), und zwar so, dass es glaubwürdig ist. Außerdem musst du die richtigen Gegenspieler bluffen: diejenigen, die fähig und gewillt sind, zu folden. Smarte Bluffs sind häufig solche mit Blättern mit einiger Equity bzw. Gewinnwahrscheinlichkeit, wie ein Raise mit einem Flush Draw als Semi-Bluff.
Die Blattrangfolge und die Einschätzung deiner Blattstärke
Gehen wir nun kurz auf den grundlegendsten Teil von Pokerstrategie ein, den du als Anfänger lernen musst, angefangen mit der Blattrangfolge. Diese ist natürlich schnell gelernt und du findest grafische Darstellungen online.
Schwieriger für einen Anfänger ist es jedoch, seine eigene relative Blattstärke zu bestimmen: die Stärke deines Blatts im Vergleich zu den Blättern, die deine Gegenspieler haben könnten. Ein Paar kann stark oder sehr schwach sein, jeweils abhängig von der Situation, dem Spieler und der Action in der Einsatzrunde.
Herauszufinden, wie du dastehst, indem du die Blattstärken deiner Gegner abschätzt, ist eines der wichtigsten Skills beim Pokerspiel.
Position spielt eine wichtige Rolle
Ein weiterer Schlüsselpunkt in der Pokerstrategie, den Anfänger lernen müssen, ist die Wichtigkeit der Position. Deine Position ist in jeder Hand einer der wichtigsten Faktoren. Wer in Position ist, ist in jeder Einsatzrunde nach dem Flop als letztes dran. Dies gibt dem Spieler in Position einen bedeutenden Vorteil hinsichtlich Information und Potkontrolle.
Der Dealerbutton ist die beste Position, denn sie garantiert, dass du diesen Vorteil nach dem Flop haben wirst. Eine frühe Position bedeutet hingegen in den meisten Fällen, dass du außer Position bist („out of Position“) und somit einen Nachteil hast.
Dieses Konzept ist so entscheidend, dass du von deiner Position abhängig machen solltest, welche Startblätter du spielst. Du solltest dich in den frühen Positionen in erster Linie an Premium-Blätter halten und deine Bandbreite (deine Range) in späteren Positionen ausweiten und spekulativere Blätter mit reinnehmen.
Eine solide Grundlage ist entscheidend, um beim Poker zu gewinnen
Zumindest für die niedrigeren Stake-Level gilt: Ein solides Grundwissen ist entscheidend dafür, ob du gewinnst oder verlierst. Es geht nicht unbedingt darum, mit trickreichen Manövern deine Gegner zu überlisten, sondern darum, einen kühlen Kopf zu bewahren und dein Wissen zu nutzen, um eine solide Strategie anzuwenden, die funktioniert.
Wenn du erst einmal einige Erfahrung gesammelt hast, kannst du als nächsten Schritt lernen, wann und wie du ausgefeiltere Spielmanöver anwendest. Als Anfänger solltest du allerdings zunächst alles über Ranges (also die Bandbreite der Blätter, die du spielst) und die anderen Grundlagen von Pokerstrategie lernen und dieses Wissen dann an den Tischen anwenden. Auf diese Art solltest du dir erfolgreich einen Vorteil verschaffen können.