Stell dir diese Fragen, wenn du einen Bad Beat erwischst
Ein Bad Beat ist manchmal schwer zu ertragen – vor allem, wenn dich jedes Mal ein glückliches Two Pair-Blatt schlägt, sobald du Pocket-Asse hast. Aber Bad Beats gehören zum Spiel dazu. Sie lassen sich nicht vermeiden und jeder Spieler hat sie schon erlebt.
Im ersten Moment fühlt sich ein Bad Beat nie angenehmen an. Aber wenn du sie in Perspektive setzt und dich darauf konzentrierst, dein bestes Spiel zu zeigen, kannst du verhindern, dass sie sich zu sehr auf deine Stimmung und Ergebnisse auswirken.
Also wenn du nächstes Mal einem Bad Beat zum Opfer fällst, stell dir diese fünf Fragen.
Wie schlimm war es?
Nicht alle Bad Beats sind gleich. Die erste Frage sollte also lauten: Wie schlimm war es wirklich?
- 60/40 – mit zwei höheren Karten wie As-König gegen Dame-Bube hast du vor dem Flop eine Chance von rund 60/40. In dem Fall bist du also leicht der Favorit – genug, um deine Chips in die Mitte zu bringen. Aber auch hier gewinnt der Gegner in 40% der Fälle. Erwarte also nicht, dass du jedes Mal gewinnst.
- 80/20 – Mit Assen hast du gegen ein niedrigeres Paar eine Chance von ungefähr 80/20. Das bedeutet, durchschnittlich gewinnt dein Gegner hier in einem von fünf Fällen. Das sind ziemlich gute Quoten, also freu dich ruhig, wenn du das Paar Asse bekommst. Wenn ein Gegner dich trotzdem schlägt, tut das natürlich weh. Trotzdem ist es völlig normal, dass du einige dieser Pots verlierst.
- Ein unfassbarer Bad Beat – solche unglaublichen Bad Beats schlagen dein Blatt, obwohl du einen riesigen Vorteil hattest und deine Gegner nur wenige Outs ziehen konnten. Da hat ein Gegner vielleicht auf dem Flop nur eine 5% Chance und hätte längst folden sollen, aber wie durch ein Wunder erwischt er genau die Karten, die er braucht. Autsch!
In solchen Momenten ist es wichtig, dass du deine Bad Beats richtig einordnest. Um dich nicht jedes Mal aus dem Konzept bringen zu lassen, mach dir klar, dass ein verlorener Pot mit 60/40-Chancen eigentlich kein Bad Beat. Und dass du selbst bei 80/20-Chancen hin und wieder leer ausgehst. An die unfassbaren Bad Beats gewöhnst du dich, wenn du mehr Erfahrung hast!
Erlebe ich einen Tilt?
Bad Beats können richtig wehtun. Es kommt eben nicht nur auf die reinen Wahrscheinlichkeiten an, sondern auch auf die Situation. Wenn du in einem Turnier weit gekommen bist, schmerzt ein Bad Beat deutlich mehr als in der Anfangsphase, wo wenig auf dem Spiel steht.
Nach einem Bad Beat solltest du erst mal alles daran setzen, dich wieder zu beruhigen. Wenn du wütend bist und aus Trotz in Pots dabei bist, kann es passieren, dass du übermäßig aggressiv spielst und deine Chips vergeudest. Oder du handelst insgesamt irrational, statt dein bestes Pokerspiel an den Tisch zu bringen.
Wenn du ein Cashgame spielst, mach ruhig erst mal eine Pause. In Turnieren solltest du zumindest tief durchatmen und deine Aggression im Blick behalten. Du kannst auch erst mal etwas tighter spielen, bis du spürst, dass du deine Emotionen wieder im Griff hast.
Was sagt mir ein Bad Beat über meinen Gegner?
Wenn dich ein Bad Beat schlägt, bedeutet das, dass dein Gegner erst im Nachhinein seine Chips bekommen hat. Das kann durchaus legitim sein – zum Beispiel bei „Cooler“-Händen, wenn beide Spieler ein starkes Blatt hatten, das ihre Einsätze rechtfertigt.
In vielen Fällen bieten dir Bad Beats aber auch die Gelegenheit, etwas Neues über einen anderen Spieler zu lernen. Betrachte es als eine Art Trostpreis. Wie hat dein Gegner seine Hand gespielt? Hat er einen Fehler gemacht? Wenn ja, dann merk ihn dir, damit du ihn später ausnutzen kannst.
Das hilft dir auch, dich wieder auf Poker zu konzentrieren, statt dich von deiner Wut auf den Bad Beat leiten zu lassen. Nutz diese Energie lieber, um etwas Hilfreiches zu lernen.
Hätte ich etwas anders machen können?
Als Nächstes solltest du dir die Frage stellen, ob du die Hand anders hättest spielen können. Wenn es ein echter Bad Beat war, lautet die Antwort meistens: Du hast die Hand genau richtig gespielt! Der Bad Beat war einfach ein statistisches Ergebnis. Und obwohl du die besseren Chancen hattest, war der Zufall diesmal nicht auf deiner Seite.
Das bedeutet natürlich nicht, dass du die Hand gleich abhaken musst. Nimm dir ruhig einen Moment Zeit und geh sie durch, um zu schauen, ob du bis zum Bad Beat die besten Entscheidungen getroffen hast. Es lohnt sich immer, dein eigenes Spiel zu analysieren.
Wie stehe ich nach dem Bad Beat da?
Du hast dich etwas beruhigt und das Meiste aus den Infos gemacht, die du aus der verfluchten Hand ziehen konntest? Dann schau dir jetzt an, wie du nach dem Bad Beat dastehst. Hast du noch Chips? Wie viele Big Blinds bleiben dir? Hat sich die Dynamik am Tisch durch den Pot geändert?
Das Ziel bei diesen Überlegungen ist, dass du nicht zulange mit dem Bad Beat haderst, sondern nach vorn schaust – nach dem Pot ist vor dem Pot! Dazu gehört, dass du deine Situation im Turnier neu bewertest, zum Beispiel inwieweit sich die geänderten Stacks auf das Spiel auswirken.
Wenn du dir diese Fragen stellst, nachdem du wieder mal einen Bad Beat erlebt hast, kannst du ihn schnell hinter dir lassen und weiterhin dein bestes Spiel zeigen.