Grand Tour – Push-or-Fold Strategie in der frühen Phase
In unserer Artikelserie zu PokerStars Grand Tour geht es dieses Mal um die richtige Push-or-Fold Taktik bei drei oder vier Spielern. Der wichtigste Aspekt hierbei ist, ob du deine Gegner gecovert hast, oder selbst der Shorty bist.
Die Kopfgeldprämien sind ein extrem wichtiger Faktor bei Grand Tour. Da es sich um ein Progressive Bounty-Format handelt, kassierst du für jeden herausgeworfenen Spieler einen Anteil direkt und gleichzeitig erhöht sich deine eigene Bounty.
Wenn du als Grand Tour Champion das Turnier gewinnst und mindestens $100 gesammelt hast, bekommst du obendrein noch dein eigenes Kopfgeld ausgezahlt. Dies sind die richtig hohen Preisgelder, die es zu gewinnen gibt.
Hieraus ergibt sich gleich die erste grundlegende Strategie. Da du zusätzliches Geld gewinnen kannst, wenn du einen Gegner vom Tisch nimmst, lohnt es sich ein höheres Risiko einzugehen. Gleichzeitig gilt aber auch, dass dich mehr Spieler callen, wenn du wenig Chips hast und all-in gehst.
Daher gilt: Stelle mit mehr Händen all-in, wenn du deine Gegner gecovert hast, sei etwas geduldiger, wenn du der Short Stack bist!
Bevor wir uns in die Materie stürzen, noch ein Hinweis. Bisher haben wir in unserer Artikelreihe über die Grand Tour-Regeln sowie das Heads-Up am Small Blind und am Big Blind gesprochen. Diese Strategien müssen verinnerlicht sein, da dieses Verständnis wichtig ist, um die Push-or-Fold Strategie in der frühen Phase zu verstehen.
Shoving als Shorty mit zwei oder drei Gegnern
In der Anfangsphase, wenn noch drei oder gar vier Spieler am Tisch sitzen, ist es schwer als Shorty viel auszurichten. Obwohl es ein Hyper Turbo ist, solltest du geduldig spielen. Sogar etwas geduldiger als in schnellen Sit-and-Gos oder MTTs.
Der Grund hierfür ist, dass du mit dem kleinsten Stack keine Bounty holen kannst. Wenn du also marginale Spots mit +Chip EV verpasst, so hast du vielleicht die Chance ein fettes Kopfgeld zu kassieren, wenn ein anderer Spieler ein All-In verliert und nur noch wenige Chips hat.
Da Grand Tour rasant ist, gibt es eine besondere Dynamik am Tisch. Ein Big Stack kann in Not geraten, wenn er gegen den anderen Big Stack verliert. Nichts ist lukrativer als ein verzweifelter Spieler mit nur noch ein paar Big Blinds. Dieses Kopfgeld wird zur leichten Beute für einen Spieler mit einer halbwegs vernünftigen Hand.
Ganz wichtig ist jedoch, dass dies nur gilt, wenn mehr als ein Gegner am Tisch sitzt. Über die Heads-Up Strategie am Big Blind sowie am Small Blind sprachen wird bereits. Dort ist Abwarten die falsche Taktik.
Push-or-Fold als Short Stack mit 12 Big Blinds am Cutoff
Nehmen wir an, du hast früh einen Pot verloren und hältst bei Blinds von 25/50 nur noch 600 in Chips. Alle anderen Spieler covern dich, haben also einen größeren Stack. Mit diesen Händen solltest du vom Cutoff aus all-in gehen.
MTT-Spieler sind vielleicht schockiert darüber, wie vorsichtig diese Push-or-Fold Chart ist, doch unser Ziel ist es Kopfgelder zu sammeln. Es mag ungewohnt erscheinen, Hände wie KJ offsuit oder A7 suited wegzuwerfen, doch um unsere zukünftigen All-Ins so effektiv wie möglich zu haben, müssen wir marginale Spots wie diese vorbeiziehen lassen.
Cutoff gegen Shorty am Button
Unsere Shoving Range mit 12 Big Blinds am Cutoff ändert sich drastisch, wenn am Big Blind ein Shorty sitzt. Sobald wir eine Bounty kassieren können, müssen wir aggressiv werden. Auch wenn wir diesen Spieler nur knapp covern, ist es das Risiko wert.
Wie du sehen kannst, macht es einen gewaltigen Unterschied, wenn du die Chance auf ein Kopfgeld hast. Insbesondere wenn der Big Blind, der die Action abschließt, oft mit schlechten Händen callen wird.
Push-or-Fold als Short Stack mit 12 Big Blinds am Button
Wie bereits erwähnt, kannst du als Shorty nicht viel erreichen. Du kannst entweder die Blinds kassieren, oder im besten Fall aufdoppeln. Dann ist jedoch der andere Spieler der Shorty und die restlichen Spieler stürzen sich auf dieses Kopfgeld.
Die Bounty-Spieltheorie bei Grand Tour diktiert, dass du oft all-in gehst, wenn du die anderen coverst, jedoch selten reinstellst, wenn du gecovert wirst.
Versetze dich in die Lage der Spieler am Small oder Big Blind. Du bist der Shorty und jeder kann dein Kopfgeld kassieren. Vielleicht sogar mit einem satten Multiplikator, so dass sich ein Call richtig lohnen kann. Du brauchst eine starke Hand, wenn du nur wenige Folds bekommst.
Button gegen Shorty am Button
Wenn du den Spieler am Big Blind coverst, also mehr Chips hast und die Bounty holen kannst, musst du deutlich mehr Hände reinstellen. Er ist gezwungen vorsichtiger zu callen und wenn er bezahlt, hast du immer noch die Chance ein Kopfgeld zu holen.
Erneut besteht ein großer Unterschied, zwischen den beiden Shoving Hand Ranges, denn eine potenzielle Prämie rechtfertigt ein höheres Risiko.
Verstehe die Stack-Größen am Tisch und die damit verbundene Dynamik. Wer wen covert gibt die Taktik vor.
Zusammenfassung
- Sei vorsichtig, wenn du von allen Gegnern gecovert wirst. Du kannst wenig gewinnen, jedoch die Möglichkeit auf einen Jackpot-Preis verspielen!
- Gehe häufiger all-in, wenn du einen Gegner coverst, vor allem, wenn dieser am Big Blind sitzt.
- Ob du einen Spieler coverst, oder nicht, hat einen enormen Einfluss auf deine Shoving Range. Mehr sogar, als deine Position am Tisch.
- Scanne den Tisch bevor du handelst, im Detail ist das Geld versteckt.