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Grand Tour – Call-or-Fold Strategie in der frühen Phase

Mai 28, 2020
von PokerStarsSchool

In unserer Artikelserie zu PokerStars Grand Tour geht es dieses Mal um die richtige Call-or-Fold Strategie bei drei oder vier Spielern. Deine Taktik hängt vor allem davon ab, ob du der Shorty bist, oder ob du die anderen Spieler coverst.

Bevor wir in die Theorie einsteigen, gibt es den Hinweis, dass dies der fünfte Artikel der Serie ist. Zuerst haben wird die Grand Tour-Regeln erklärt, danach haben wir uns dem Heads-Up Spiel am Small Blind sowie das Heads-Up Spiel am Big Blind angesehen.

Dort wurde der Unterschied in der Handauswahl zwischen Shoving (aktive Handlung) und Calling (passive Handlung) besonders deutlich gemacht. Du kannst immer mit deutlich mehr Händen all-in gehen, als ein All-In zu callen.

Ebenfalls ein wichtiges Konzept, auf welchem dieser Artikel basiert, ist die Dynamik der Stacks im Spiel mit drei oder vier Personen am Tisch. Im Artikel zur richtigen Push-or-Fold Strategie in der frühen Phase verdeutlichten wir, wie wichtig Bounties sind.

Daraus ergibt sich, dass der Shorty am Tisch deutlich vorsichtiger sein muss, als der Spieler, mit den meisten Chips. Und genau diese beiden Konzepte tragen dazu bei, wie du im Big Blind callen musst.

Am Big Blind als Short Stack callen

Diese beiden erwähnten Konzepte kommen insbesondere zum Tragen, wenn du der Shorty bist – d.h. die anderen Spieler haben mehr Chips als du – und du ein All-In callen musst. Dies ist mit zwei Nachteilen verbunden.

  • Du kannst keine Bounty gewinnen. Im besten Fall doppelst du auf und dein Gegner wird zum Shorty. Dies bedeutet, die anderen Spieler am Tisch können sich sein Kopfgeld schnappen.
  • Wenn du callst, hast du keinerlei Fold Equity. Du musst am Showdown die beste Hand halten.

Nehmen wir also an, du sitzt mit 10 Big Blinds am Grand Tour-Tisch. Die Blinds liegen bei 50/100, der Spieler am Cutoff geht mit 1.300 all-in, es wird gefoldet und du sitzt am Big Blind mit 900 in Chips. Mit diesen Händen solltest du bezahlen.

Nehmen wir die gleiche Situation, jedoch geht der Spieler am Button all-in. Wichtig ist hierbei, dass der Spieler am Small Blind den größten Stack hält, jedoch wegwirft.

Wie wir bereits gelernt haben, wird der Spieler am Button relativ vorsichtig sein, denn er hat weniger Chips, als der Spieler am Small Blind. Dementsprechend musst du ebenfalls vorsichtig sein und mit nur wenigen Händen callen.

  • Wenn du zwei Spieler coverst, bist du in der „Bully Position“ und musst sehr aggressiv spielen.
  • Wenn du von einem solchen „Bully“ all-in gestellt wirst, kannst du dementsprechend mehr callen.

Nehmen wir als nächstes Beispiel die gleiche Situation wie zuvor, jedoch hält der Spieler am Big Blind den größten Stack. Der Spieler am Small Blind wirft weg und du bezahlst mit diesen Händen:

Hinweis: Diese Calling Range geht davon aus, dass der Spieler am Button seine Position als Bully versteht und mit rund 69% seiner Hände all-in geht. Viele deiner Gegner bei Grand Tour werden diese Feinheiten nicht begreifen und statisch all-in gehen, also unabhängig davon, ob sie einen Gegner covern oder nicht. Passe deine Calling Range in diesem Fall an und bezahle mit weniger Händen.

Am Big Blind als Big Stack callen

Wenn du den All-In Spieler coverst, dann kannst du mit deutlich mehr Händen bezahlen. Nehmen wir an, dass der Spieler am Button bei 50/100 mit 1.000 all-in geht, der Small Blind wegwirft und du am Big Blind mit 2.000 sitzt. Dies ist deine Calling Range:

Wenn dein Gegner keine Bounty holen kann, wird er relative tight sein. Du solltest also mit Live Cards – Karten die vermutlich noch im Deck sind – bezahlen und ‚Brute Force Hands‘ wie K7o wegwerfen. Dies ist eine typische Taktik bei Grand Tour.

Gegen einen Tight Shove callst du mit Live Cards

Dies ist das Gegenteil zu der Call Range, die wir für das Heads-Up konstruieren. Im Heads-Up haben wir keinen Zwang das Kopfgeld unseres Gegners schnellstmöglich zu gewinnen, da es keine Konkurrenz gibt. Dort würde der Gegner mit mehr Händen all-in gehen und wir könnten einfach mit mehr hohen Karten bezahlen.

Dies ändert sich jedoch, wenn wir mit zwei oder drei Gegnern am Tisch sitzen: Im 4- oder 3-handed Spiel kämpfst du mit anderen um die Bounties am Tisch. In diesem Wettrennen musst du mehr riskieren und bereit sein mit live Suited Cards als leichter Underdog all-in zu gehen.

Mehrere Bounties auf einen Streich gewinnen

Kommen wir nun noch zu dem Szenario, in welchem du am Big Blind zwei Gegner vom Tisch und zwei Bounties kassieren kannst. Nehmen wir an, Der Spieler am Button und der Spieler am Small Blind gehen mit rund 10 Big Blinds all-in.

Wie du dir bereits denken kannst, solltest du mit vielen Händen callen, mit rund 69% um genau zu sein. Immerhin gibt es durch die beiden Kopfgeldprämien viel zu holen.

 

Zusammenfassung

  • Es gibt kaum einen Unterschied für uns am Big Blind, ob der Spieler am Cutoff oder der Spieler am Button all-in geht.
  • Es gibt einen massiven Unterschied, ob du den All-In Spieler coverst, oder er dich UND ob der All-In Spieler nur dich, oder auch den Spieler am Small Blind covert.
  • Wenn du den All-In Spieler coverst, bezahle mit vielen Haenden, insbesondere kleinen suited Kombinationen bis hin zu K3 offsuit.
  • Wenn es mehr, als nur eine Bounty zu holen gibt, musst du mit extrem vielen Händen callen. Es gibt kein Preisgeld, nur die Kopfgelder, dies darfst du niemals vergessen!

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