Wie du deine Startblätter besser auswählst
Bevor du auch nur darüber nachdenkst, wie du in einer bestimmten Situation spielst, musst du entscheiden, mit welchen Blättern du überhaupt in eine Hand einsteigst. Die Entscheidung mag nicht immer einfach erscheinen, doch glücklicherweise ist es nicht allzu schwer, einige einfache Startblatt-Ranges zu erlernen, die dir dabei helfen.
Gewappnet mit dem Wissen über diese Startblatt-Ranges bist du dann in der Lage, Anpassungen basierend auf der individuellen Situation vorzunehmen. Hierbei spielen beispielsweise die Tendenzen deiner Gegner eine Rolle. Lies weiter, um mehr zu erfahren.

Mach nicht die folgenden Fehler beim Auswählen deiner Startblätter
Bevor wir uns mit dem Verständnis für und dem Erlernen von Startblatt-Ranges beim Poker beschäftigen, solltest du dir erst einmal schädliche Fehler und schlechte Gewohnheiten abgewöhnen, die du möglicherweise hast. Neue Spieler fallen tendenziell in eine von zwei Fallen: Entweder raisen sie nur mit den besten Blättern oder aber sie sind viel zu loose und folden praktisch nie.
Für alle Blattranges gilt: Die richtige Balance ist der Schlüssel. Deine Range sollte sowohl einige starke als auch einige schwächere Blätter bzw. Bluffs beinhalten, sodass sie einigermaßen unvorhersehbar ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass du mit Schrott auf der Hand in Pots einsteigen solltest – insbesondere dann nicht, wenn du außer Position bist.
Auf die drei folgenden Hauptfehler solltest du besonders achten, wenn du deine Auswahl von Startblättern verbessern willst:
- Mit absolutem Schrott raisen – lass es sein! Mit völlig schlechten Blättern in jeder möglichen Position zu raisen, ist fast immer ein großer Fehler.
- Mit zu vielen Blättern in früher Position raisen – wenn du in früher Position bist, gibt es eine Menge Spieler, an denen du vorbeikommen musst. Und wenn du gecallt wirst, bist du nach dem Flop im Nachteil. Deshalb ist es ein Fehler, in früher Position mit einer zu weiten Range zu raisen.
- Nur mit starken Blättern raisen, wenn du in Position bist – in später Position hingegen gibt es nur noch wenige Spieler, die dir im Weg stehen. Und du hast einen potenziellen Vorteil beim Spiel nach dem Flop. Deshalb kannst du dann deine Range ein ganzes Stück weit ausweiten. Wenn du keine Anpassungen basierend auf der Position vornimmst, lässt du dir eine Menge guter Gelegenheiten entgehen.
Die Arten von Blättern, die Rolle der Position und die Vermeidung von völlig schlechten Blättern
Es kann hilfreich sein, alle möglichen Pokerblätter in verschiedene Arten bzw. Kategorien zu unterteilen. Dies ist nützlich, um deine Blattauswahl zu verbessern, weil du auf diese Art die verschiedenen Kombinationen einordnen kannst, wenn du vor der Entscheidung stehst, ob du in einen Pot einsteigst oder nicht.
Im Folgenden findest du die verschiedenen Kategorien, in die sich Startblätter einteilen lassen:
Premium-Paare
Ein Paar auf der Hand vor dem Flop wird Pocket-Paar genannt. Premium-Pocket-Paare wie Pocket-Asse, -Könige, -Damen und -Buben sind die bestmöglichen Startblätter im Pokerspiel und können von jeder Position aus geraist werden.
Medium-Paare
Hierzu gehören mehr oder weniger die Paare von Achten bis Zehnen. Diese bieten dir in der Regel eine gute Equity gegen eine typische Blattrange. Und du kannst damit in den meisten Positionen raisen, wenngleich du die niedrigeren dieser Paare von Under The Gun vielleicht besser foldest.
Niedrige Paare
Die kleinen Pocket-Paare von Zweien bis hin zu Siebenen sind in der Regel nur fürs Set Mining gut. Es ist sehr wahrscheinlich, dass du damit nach dem Flop auf eine oder mehr Overcards stößt. Obwohl du diese Blätter in bestimmten Situationen auch in einer mittleren Position des Set Minings halber spielen kannst, lassen sie sich am besten von einer späten Position aus spielen.
Andere Premium-Blätter
Neben den Premium-Paaren sind auch die stärksten Broadway-Blätter wie As-König oder As-Dame gleicher Farbe von jeder Position aus spielbar. Blätter wie As-Bube oder König-Dame sind grenzwertiger und können in früher Position manchmal gefoldet werden. Alle diese Blätter stellen einen Standard-Raise in einer mittleren oder späten Position dar.
Andere Broadway-Blätter
Die nächstniedrigeren Blätter nach den Premium-Broadways sind König-Bube, Dame-Bube, Bube-10 usw. Diese Blätter lassen sich gut spielen, wenn sie von gleicher Farbe sind, da sie dir Outs für Flushs und/oder Straights sowie Overcards bieten. Du kannst damit ruhig in mittlerer sowie später Position und manchmal auch in früher Position raisen.
Suited Connectors
Einfarbige Blätter wie 10-9, 9-8. 8-7 usw. heißen Suited Connectors. Dies sind keine besonders starken Blätter, doch haben sie das Potenzial, sich in ein Monsterblatt zu verwandeln, wenn du damit auf dem Flop triffst. Zudem eignen sie sich als Teil einer etwas weiteren Range sehr gut als Bluffs. In später Position kannst du damit raisen und einige der stärkeren dieser Blätter sind auch in mittlerer Position spielbar.
Suited One Gappers
Suited Connectors mit einer Lücke von einem Rang zwischen beiden Karten (z.B. 10-8) sind ähnlich wie die vorgenannten Suited Connectors. Aber die Lücke dazwischen macht es schwieriger, damit ein Straight zu erzielen. Du kannst damit in der Regel von einer späten Position aus raisen, wie vom Button oder Cutoff. Doch in anderen Positionen sollten sie gefoldet werden.
Suited Asse
Suited Asse (also z.B. As-5 in gleicher Farbe) sind ebenfalls gut für Raises geeignet, wenn du den Positionsvorteil hast. Dies gibt dir die Möglichkeit, die Blinds zu stehlen oder ein Top Pair oder einen Nut Flush Draw auf dem Flop zu bekommen. Mit einem As mit schwachem Kicker kann es dir aber gut passieren, dass du deinem Gegner weit unterlegen bist. Deshalb musst du vorsichtiger vorgehen, wenn du damit in früher Position raist. In später Position werden auch Suited Könige und Suited Damen zu spielbaren Blättern.
Miserable Blätter
Wie du bereits weißt, solltest du keinen Schrott in deine Auswahl von Startblättern mit aufnehmen. Selbst in später Position gibt es immer einen gewissen prozentualen Anteil von Blättern, die du folden solltest. Hierbei handelt es sich gewöhnlich um nicht verbundene Kartenkombinationen mit verschiedenen Farben, ohne Broadway-Karten oder mit schlechtem Kicker.

Die Blattauswahl gemäß der Position
Wenn du dir die verschiedenen Kategorien von Blättern anschaust, wirst du bemerken, dass die Blattauswahl insgesamt stark von deiner Position abhängt. Lass uns die jeweilige Blattauswahl in früher, mittlerer und später Position einmal genauer betrachten:
- Frühe Position – in früher Position kannst du für gewöhnlich nur mit durchschnittlich ca. 10% der Startblätter raisen. Hierzu gehören Premium-Paare, die höchsten mittleren Paare, Premium-Broadways und eine sehr kleine Auswahl von Bluffs, um diese Blattrange auszubalancieren.
- Mittlere Position – Von mittlerer Position aus kannst du deine Range weiter gestalten und mehr Broadway-Blätter, mittlere Paare und einige der stärksten Suited Connectors mit hinzunehmen.
- Späte Position – in einer späten Position, wie auf dem Button, kannst du um die 50% oder mehr von Blättern profitabel raisen. Hierzu gehören alle Paare, Suited Connectors, One Gappers, suited und unsuited Asse, suited Könige und Damen sowie weitere unsuited Blätter.
Deine Blattauswahl an deine Gegenspieler anpassen
Unser letzter Tipp, um deine Blattauswahl zu verbessern ist: Sei immer bereit, dich der gesamten Dynamik und der individuellen Spielertendenzen am Tisch anzupassen. Erlerne auf jeden Fall die GTO-Blattranges, aber passe diese dann an den tatsächlichen Spielablauf an.
Im Allgemeinen gilt: Wenn der Tisch loose ist, solltest du etwas tighter spielen als sonst. Dies ermöglicht es dir, mehr Value aus starken Blättern herauszuholen und grenzwertige Situationen zu vermeiden.
Nach derselben Logik solltest du looser spielen, wenn der Tisch tight ist, was dir die Möglichkeit gibt, erfolgreich Pots zu stehlen und Bluffs auf dem Flop zu spielen.
Du solltest dabei sowohl die gesamte Tischdynamik als auch die einzelnen Spieler im Auge behalten, insbesondere diejenigen, gegen die du wahrscheinlich viele Hände spielst. So ist es beispielsweise hilfreich, eine Ahnung davon zu haben, wie der Spieler im Big Blind reagieren wird, wenn du vom Button aus raist.
Wenn du lernst, was die richtigen Startblatt-Ranges für das Spiel vor dem Flop von den jeweiligen Positionen aus sind und wie du diese Ranges basierend auf Faktoren wie den Größen der Chipstacks und den Spielertendenzen anpasst, bist du schon einmal einen entscheidenden Schritt gegangen, um dein Spiel zu verbessern.