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Grand Tour – Push-or-Fold Strategie im Blind Battle

Juni 9, 2020
von PokerStarsSchool

In unserer Artikelserie zu PokerStars Grand Tour geht es dieses Mal um die korrekte Push-or-Fold Taktik im Battle of the Blinds, wenn noch drei oder vier Spieler am Tisch sitzen.

Bevor wir in die Theorie stürzen, hier der Hinweis, dass dies der sechste Artikel der Serie ist. Zuerst gingen wir auf die Grand Tour-Regeln ein. Danach beschäftigten wir uns mit dem Heads-Up Spiel am Small Blind sowie dem Heads-Up Spiel am Big Blind.

Als Nächstes widmeten wir uns um die Push-or-Fold Strategie in der frühen Phase, also wenn noch drei oder sogar vier Spieler am Tisch sitzen. Im Artikel zur Call-or-Fold Strategie in der frühen Phase verdeutlichten wir, wie wichtig Bounties sind.

Das wichtigste Konzept, was in diesen Beiträgen vermittel wurde, ist der Unterschied, ob du einen Spieler coverst, oder ob der Gegner mehr Chips hält. Auch in diesem Artikel wird dieser Faktor immer wieder zum Tragen kommen.

Wenn du als Small Blind den Big Blind coverst

Fangen wir mit einer Beispielhand an. Die Blinds liegen bei 30/60 und der Spieler am Big Blind ist mit knapp unter 1.000 in Chips in keiner guten Position. Der Spieler am Small Blind (2.200 in Chips) hält J9 offsuit und geht all-in.

In einem regulären Turnier gibt es sicherlich bessere Spots, um hier den Stack all-in zu stellen. Doch bei Grand Tour gibt es keine Preisgelder, lediglich die Bounties. Der Spieler am Small Blind covert seinen Gegner und zwingt diesen mit einem Shove zu vielen Folds.

 

Es sieht recht seltsam aus, mit so vielen Händen all-in zu stellen, doch es ist profitabel. Eine Ausnahme ist, wenn dein Gegner ein Maniac ist, der mit fast allem bezahlen wird. Dann passe die Shoving Range an.

Sollte dein Gegner jedoch zu passiv sein, dann hast du einen höheren Erwartungswert, wenn du mit den schwächsten Händen nur limpst. Sollte dein Gegner gerne all-in stellen, wenn du limpst, dann setzte Fallen mit starken Händen.

Wenn der Big Blind sehr short ist

Wenn der effektive Stack kleiner wird, dann vergrößert sich dein Shoving Range enorm. Nehmen wir an, der Spieler am Big Blind hält nur noch 500 in Chips, also 8 Big Blinds. Du kannst fast mit allen Händen profitabel all-in stellen.

Bei einem effektiven Stack von 8 Big Blinds musst du darüber hinwegsehen, dass eine Hand wie T4 offsuit nicht wertvoll aussieht. Der Erwartungswert kommt durch Fold Equity und die möglichen Bounty-Gewinnen.

Klar wirst du immer wieder von Händen wie A7o gecallt werden und mit 36% Euqity bist du der Underdog. Doch die Kopfgelder sind in diesem Format einfach zu wertvoll, um auf starke Hände zu warten.

Grand Tour ist nicht sehr intuitiv und viele Spieler sind zu vorsichtig. Vertraue daher auf diese Shoving Range Charts.

Wenn der Big Blind den Small Blind covert

Nehmen wir das Beispiel zu Beginn und vertauschen die Rollen. Der Spieler am Big Blind hält mehr Chips als du am Small Blind (990 in Chips). Mit welchen Händen solltest du nun all-in gehen?

Wie du es vielleicht erraten kannst, mit deutlich weniger. Ohne die Möglichkeit eine Bounty zu gewinnen, ist eine konservative Pushing Range gefragt. Dein Ziel ist es zu überleben, falls ein anderer Spieler short wird und zur potenziellen Beute für dich wird.

Einmal mehr zeigt die Grafik, welchen Unterschied die Kopfgeldprämien machen. Während du als Shorty keine Bounty gewinnen kannst, kann der Spieler am Big Blind dich vom Tisch nehmen und dementsprechend oft callen.

Natürlich ist das All-In nicht deine einzige Option. Einige Hände wie 98 suited oder die schlechteren Hände der obigen Range, darunter K9 offsuit und T9 suited, haben Potenzial und eignen sich für einen Limp.

Die Shoving Range ist so konstruiert, dass sie im Schnitt 0,4 Big Blinds verlieret, was besser ist, als 0,55 Big Blinds mit einem Limp zu verlieren. Doch je nach Gegner kann ein Limp deutlich ertragreiche sein.

Wenn der Small Blind sehr klein ist

Wenn dein Stack bei 8 Big Blinds liegt und der Spieler am Big Blind dich gecovert hat, dann darfst du nicht wählerisch sein, auch wenn du keine Bounty holen kannst.

Dir fällt vielleicht auf, dass diese Push-Or-Fold Range eher wie eine typische Calling Range aussieht, da sie sehr viele hohe Karten enthält. Dies kommt daher, da wir blanke Kraft gegenüber Spielbarkeit bevorzugen. Der Gegner wird oft genug bezahlen, da er eine Kopfgeldprämie in Aussicht hat.

Wenn es nur eine sehr kleine Fold Equity gibt, musst du deine Shoving Range so konstruieren, dass sie viele hohe Karten enthält.

Zusammenfassung

In Situationen mit vier oder drei Spielern, ist es wichtig Bounties zu holen, bevor es andere tun. Erst im Heads-Up ist es nicht mehr wichtig.
Du kannst fast mit jeder Hand all-in gehen, wenn der effektive Stack bei 8 Big Blinds liegt und du am Small Blind den Spieler am Big Blind coverst.

Wenn du gecovert wirst, musst du im Kampf der Blinds deutlich vorsichtiger sein.

Wenn du gecovert wirst, wird der Spieler am Big Blind dich oft callen. Eine Soving Range mit hohen Karten hilft, denn du hast kaum Fold Equity.

 

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