Fünf Tipps, damit du beim Pokern im Freundeskreis abräumst
Pokerabende mit Freunden am heimischen Küchentisch sind aus der Pokerwelt nicht wegzudenken. Hier sind viele Spieler zum ersten Mal mit Poker in Berührung gekommen. Kein Wunder: Solche freundschaftlichen Pokerrunden sind perfekt, um die Grundlagen und Regeln kennenzulernen, während es nur um ein bisschen Kleingeld und die Lust am Gewinnen geht.
Viele Spieler haben nirgends so viel Spaß wie am Pokertisch zu Hause – und selbst wenn du schon die Onlinetische oder echte Pokerrooms erobert hast, hat es doch etwas Magisches, ab und zu eine Runde mit Familie oder Freunden zu spielen. Beim Pokern zu Hause mag es lustig und gesellig zugehen – gewinnen willst du natürlich trotzdem! Auch wenn du im Kreis deiner pokerbegeisterten Freunde der erfahrenste oder belesenste Spieler bist, helfen dir diese Tipps vielleicht weiter, damit du bei der nächsten Pokerrunde mit Freunden richtig abräumst.
1. Nicht der Herde folgen
Eine bekannte Pokerweisheit besagt, dass du immer entgegengesetzt zum Trend am Tisch spielen solltest. Wenn die anderen Spieler zu tight spielen, nutz ihr übermäßiges Folden aus. Zugegeben, beim Pokern im Freundeskreis geht es meistens genau andersrum zu. Hier spielen die meisten zu loose, und das ist ja klar. Folden macht keinen Spaß. Viel spannender ist es doch, wenn man bis zum Flop, Turn oder River im Rennen bleibt! Wenn man sich schon einmal die Woche die Zeit nimmt, um Karten zu spielen, will man ja auch mitspielen – schließlich heißt es nicht Texas Fold’em! Scheiß auf optimale Strategie – es soll Spaß machen.
Zu Hause fliegen die Chips meistens nur so in die Mitte. Hier ein mittelmäßiges Blatt vor oder auf dem Flop zu folden, ist wahrscheinlich genauso schwer, wie zum nächsten Pizzastück Nein zu sagen. Was ist also die Lösung? Du kannst natürlich genauso spielen und jede Menge Spaß haben, während dein Chipstack schnell schwindet. Beim Pokern mit Freunden geht es ja auch eher um die Freude am Spielen als um perfektes Taktieren.
Du kannst aber auch etwas tighter werden. Nicht so sehr, dass du versteinerst – du musst auch ein bisschen Action erlauben, um Action zu bekommen -, aber indem du dich an eines der Grundprinzipien des Pokerspielens hältst: die Macht der Position. Spiel also aus früher Position ein paar Pots weniger. Mit einem Raise holst du dir vermutlich kaum die Blinds und Antes, also säg das untere Ende deiner Raise-Range ab. So verlockend es auch sein mag, mit 7♦ 5♦ zu eröffnen – du ersparst dir viele schwierige Situationen, wenn du mittelmäßige Blätter vor dem Flop foldest. Online oder im Pokerroom sind auf dem Flop selten mehr als zwei oder drei Spieler noch mit dabei. Am Pokertisch zu Hause ist es hingegen nicht ungewöhnlich, wenn die meisten Spieler im Rennen bleiben. Umso wichtiger ist es, dass du Blätter hast, mit denen du nach dem Flop die Nuts bekommst.
2. Nicht zu kompliziert spielen
Greifen wir mal tief in die Kiste der Pokerklischees und holen ein paar Klassiker hervor. Setze immer auf Sets. Ein großes Blatt verdient einen großen Einsatz.
Diese Leitsätze treffen nicht immer zu, aber bei Pokerrunden zu Hause fährst du damit in der Regel gut. Wie wir eingangs schon erwähnt haben, geht es in diesen Spielen fast immer zu loose zu. Also wenn du ein starkes Blatt triffst – oder ausgeteilt bekommst – spiel es nicht zu kompliziert. Überleg dir, wie du den Pot am einfachsten fett werden lässt. In den meisten Fällen ist die Antwort klar: Setze entsprechend deinem Blatt und setze viel. Wenn du normalerweise 40% des Pots setzen würdest, lässt sich dein Kumpel Luca vermutlich nicht davon stören, wenn du diesmal 90% in die Mitte bringst. Er callt mit seinem Draw oder zweiten Paar sowieso, egal wie viel du setzt. Also bestraf deine Mitspieler dafür. Wenn du auf dem Flop mehr setzt, kannst du auf dem Turn noch mehr setzen und so das Meiste aus deinen todsicheren Blättern machen.
3. Im Zweifel nicht bluffen
Es gibt in einer Pokerrunde doch nichts Schöneres, als deinen Kumpel aus einem großen Pot zu bluffen. Wenn er dann sein bestes Blatt abwirft, kannst du ihm stolz deine absoluten Müllkarten präsentieren und deinen Bluff unter die Nase reiben…
So malst du es dir zumindest aus. Tatsächlich läuft es oft anders. Wie wir bereits festgestellt haben, wird bei Spielen im Freundeskreis insgesamt wenig gefoldet. Die Meisten callen vor dem Flop viel zu breit, sie laufen bereitwillig unwahrscheinlichen Draws hinterher und es bleiben oft bis zum Ende der Hand mehrere Spieler im Pot. Klingt das ungefähr nach deinen Pokerrunden? Dann halt dich mit Bluffs lieber zurück. Mal angenommen, du raist vor dem Flop mit As-König, vier Spieler callen und auf dem Flop landen Dame-7-3 in allen Farben des Regenbogens. Jetzt könnte es natürlich verlockend sein, eine Continuation-Bet zu setzen, um dir den Pot zu sichern. Aber es sind noch vier Gegner im Rennen. Die Chance, dass zumindest einer was auf dem Flop getroffen hat und dabei bleibt, ist ziemlich hoch. Oder stell dir den gleichen Flop vor, aber diesmal hast du ein Paar Neunen auf der Hand. Wenn du hier richtig was setzt, ist das im Grunde ein Bluff. Also nimm die nächste Gemeinschaftskarte lieber gratis mit oder lass jemanden glauben, dass er mit seiner Sieben das beste Blatt hat, um ihn später zu stellen.
4. Die Spieler und die Karten spielen
Wenn ihr eure Pokerrunde regelmäßig mit den gleichen Leuten veranstaltet, solltest du einen ziemlich guten Eindruck von deinen Gegnern und ihren Spieltendenzen haben. Klar – nicht alle spielen jede Sitzung gleich, aber die meisten Spieler haben doch so ihre Vorlieben, Schwächen oder verräterischen Hinweise, die du im richtigen Moment ausnutzen kannst. Wenn es dir zu stressig ist, alle Spieler mit Argusaugen im Blick zu behalten, konzentrier dich beim nächsten Mal einfach auf ein oder zwei Gegner und mach dir gedanklich ein paar Notizen: Spielen sie vielleicht vor dem Flop zu loose, aber nach dem Flop übervorsichtig? Dann mach ihnen auf den Streets ordentlich Druck. Oder kleben sie auf den Streets geradezu an ihrem Blatt und würden ein Paar niemals folden? Dann verzichte gegen so einen Gegner lieber auf einen Bluff über mehrere Einsatzrunden. Es ist nicht schlimm, das Handtuch zu werfen und einen Plan aufzugeben.
Natürlich hast auch du deine Schwächen und undichten Stellen, die deine Gegner liebend gern ausnutzen. Überleg, woran es bei dir hapert, damit du ihnen einen Strich durch die Rechnung machen kannst.
5. Hausaufgaben machen
Meistens gibt es zwei Arten von Pokerabenden mit Freunden: typische NLHE Sit & Gos und Cashgames oder Dealer’s Choice, wo so gut wie alles auf den Tisch kommen kann. Vielleicht ist eure Pokerrunde auch eine Mischung aus beidem und ihr fangt mit klassischem NLHE an, bevor es zu späterer Stunde mit Dealer’s Choice richtig rundgeht.
Dealer’s Choice kann Spiele umfassen, die sich der Dealer gerade erst ausgedacht hat – vielleicht Double Flop Hold’em, wo alle Spieler nach dem Flop eine Karte mit ihrem Gegner zur Linken tauschen müssen? Es gibt aber auch einige verrückte und witzige Varianten, die auf traditionelleren Formaten beruhen und sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Baseball ist etwa eine bekannte Variante von Seven Card Stud und wird in vielen Pokerrunden im Freundeskreis gern gespielt. Wenn du weißt, dass ein Spieler in deiner Runde bei Dealer’s Choice zu bestimmten Varianten neigt, mach deine Hausaufgaben und informier dich, wie du in diesen Spielen am besten vorgehst. Natürlich gibt es noch eine Strategie, um dir bei Dealer’s Choice einen Vorteil zu verschaffen: Wenn du am Button sitzt und aussuchen darfst, wähle ein Spiel, in dem die Position besonders entscheidend ist!