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Wie du am besten mit Downswings umgehst

April 11, 2024
von PokerStars Learn

Poker ist eine tolle Sache, wenn alles so läuft, wie es soll: Dann ist es das beste Spiel in der Welt und es fühlt sich an, als würdest du nie wieder mit Verlust vom Tisch gehen oder ohne Preisgeld aus einem Turnier ausscheiden. Doch die Realität sieht natürlich anders aus. Es gibt bei Sharkscope kaum einen Graphen, der kontinuierlich nach oben zeigt, ohne dass Phasen mit bedeutenden Verlusten dazwischen liegen.

Das ist Poker: Es gibt die Varianz und es kommt zu Downswings, also Phasen in denen es für eine Weile richtig schlecht läuft. Was zählt, ist wie du damit umgehst. Bevor wir uns mit den Methoden befassen, wie du mit einem Downswing am besten umgehst, ist es wichtig zu realisieren, was du grundsätzlich tun kannst, um solche Phasen in Zukunft zu vermeiden – oder sie zumindest weniger schwerwiegend zu machen. Die Lösung liegt auf der Hand: Du kannst nicht immer dein bestes Spiel, dein A Game, spielen, also musst du an deinem B-, C- und D Game arbeiten, und sogar an deinem X-, Y- und Z Game. Wenn du dein niedrigstes Spiellevel verbesserst, wird dir dies genauso helfen, deine Ergebnisse zu verbessern, als würdest du dein A Game verbessern. Es erfordert allerdings eine Menge Mühe, dies in die Praxis umzusetzen.

Schauen wir uns nun an, wie du einen Downswing bewältigst und hinter dich bringst und dabei deine Bankroll intakt hältst.

Eine Auszeit nehmen

„Auf Tilt zu sein ist nicht dasselbe wie deine Spielweise aufzumischen.“

Es gibt keinen Zweifel daran, dass sich ein Downswing auf deinen Gemütszustand auswirken kann. Es kann passieren, dass du auf Tilt gehst und emotional die Kontrolle verlierst, ohne es zu merken. Wenn du das Gefühl hast, dass ein Downswing dein Spiel beeinträchtigt oder sogar die Art und Weise, wie du über Poker denkst (es ist völlig normal, sich zu ärgern, wenn Dinge schlecht laufen), dann ist es die einfachste Lösung, eine Pause zu machen.

Es wäre schön, wenn das so leicht wäre. Sich selbst einzugestehen, dass eine Pause einem gut tun würde, ist ein schwerer Schritt. PokerStars bietet Auszeit-Phasen von 12 oder 24 Stunden an sowie einen Selbstausschluss über 7, 30, 60 oder 120 Tage.

Einer der schwierigsten Aspekte an einer solchen Pause ist natürlich, einen anderen Zeitvertreib mit Wettbewerbscharakter zu finden, um seine grauen Zellen anzustrengen. Klar, die meisten Pokerspieler spielen, weil sie gewinnen wollen, aber es ist auch der geistige Wettkampf, der sie immer wieder zu diesem wundervollen Spiel zurückbringt. Deshalb ist es wichtig, ein anderes Hobby oder Interesse zu haben, um stark zu bleiben und erst wieder an den Pokertisch zurückzukehren, wenn man bereit dafür ist. Videospiele sind eine offensichtliche Alternative, sei es auf Mobilgeräten oder auf einer Konsole. Du könntest auch einfach auf Twitch mit Spraggy, Lex oder einem anderen Streamer deiner Wahl mitfiebern.

In die Theorie einsteigen

„Poker ist schwer.“

Du könntest die Zeit, die du ansonsten Poker gespielt hättest, natürlich auch damit verbringen, Pokertheorie zu lernen. Es gibt Hunderte von Poker-Tools und -Programmen, die dir dabei helfen können, die verschiedenen Aspekte deines Spiels zu verbessern. Hier findest du eine komplette Liste aller Tools, die bei PokerStars erlaubt sind. Wenn du ein HUD (Heads-up-Display) wie Hold’em Manager oder Poker Tracker benutzt, hast du bereits Zugriff auf deine gespielten Hände. Ein guter Anfang wäre es, Hände, in denen du große Pots verloren hast, oder schwierige Situationen, die du dir für eine spätere Review markiert hast, zu analysieren. Einer der größten Vorteile am theoretischen Training ist, dass du anhand einer solchen Analyse (hoffentlich) feststellen wirst, ob der Grund für deinen Downswing die Varianz, dein schlechtes Spiel oder (die wahrscheinlichste Option) eine Mischung aus beidem ist.

Es stehen dir weitere Möglichkeiten zur Verfügung, um zu lernen und dein Spiel zu verbessern, von denen einige natürlich mit Kosten verbunden sind: Du kannst dich auf einer Coaching-Website anmelden (bzw. einen Kurs kaufen), Einzelstunden mit einem Coach nehmen oder schwierige Hände in einem Forum posten, um dir Ratschläge von anderen Spielern einzuholen, die auf einem ähnlichen Skill-Level wie du sind. Du könntest auch eine Lerngruppe für die Spiele und Stake-Levels finden, die du spielst, um Gedanken mit gleichgesinnten Spielern auszutauschen, oder ein gutes Pokerbuch lesen. Bei Letzterem muss es sich nicht unbedingt um ein Buch zum Thema Strategie handeln. Es gibt auch jede Menge Bücher, die sich mit dem mentalen Aspekt des Spiels beschäftigen.

Dir deinen Weg durchspielen

„Auf lange Sicht spielt Glück keine Rolle beim Poker, aber die kurze Sicht ist länger von Bedeutung, als die meisten Leute denken.“

Wenn du ein unerfahrener Spieler bist oder mitten in deinem ersten wirklichen Downswing steckst, ist diese Option höchstwahrscheinlich nicht die richtige. Aber wenn du schon einige Erfahrung hast und den einen oder anderen Downswing erfolgreich hinter dich gebracht hast, dann ist der schnellste Weg, „das Blatt zu wenden“, wahrscheinlich, die Zähne zusammenzubeißen und weiterzuspielen, bis es vorbei ist.

Das ist allerdings nichts für Zartbesaitete: Es erfordert eine Menge mentaler Stärke, immer wieder an die Tische zurückzukehren und dein bestes Spiel zu spielen, ohne viel dafür vorweisen zu können. Für einen halbprofessionellen Pokerspieler oder einen ernsthaften Freizeitspieler ist das ein fremdes Konzept. Stell dir einmal vor, du würdest in deinem normalen Job eine harte Schicht hinter dich bringen und am Ende des Tages will dein Chef auch noch Geld von dir haben.

Aber solange du dein Spiel nicht von dem Downswing beeinträchtigen lässt, wirst du dadurch, dass du weiterspielst, das Sample-Volumen erhöhen, und hast so theoretisch eine gute Chance, die Varianz auszugleichen.

Auf ein niedrigeres Stake-Level wechseln

„Das Interessante am Poker ist, wenn du dein Ego ins Spiel bringst, bist du so gut wie erledigt.“

Wenn du einen Downswing erlebst, ist es eine sinnvolle Sache, deinen Stolz zu schlucken und ein Stake-Level runterzugehen. Auf ein niedrigeres Stake-Level zu wechseln zeugt von umsichtigem Bankroll-Management. Zudem führt es in der Theorie dazu, dass du gegen schlechtere Spieler spielst, was deine Chancen erhöht, deine Gewinnrate und letztendlich deinen ROI zu verbessern. Dies hat zwei positive Dominoeffekte: Erstens wird es dein Selbstvertrauen erhöhen und zweitens kannst du auf diese Art hoffentlich auch deine Bankroll wieder aufbauen und somit zurück zu deinem üblichen Stake-Level wechseln, wenn der Downswing hinter dir liegt.

Für welche Optionen auch immer du dich entscheidest, um zu versuchen, den Downswing abzumildern, das Wichtigste ist, dass du dir selbst gegenüber absolut ehrlich bist und anerkennst, welche Faktoren den Downswing verursachen. Nur dann kannst du die richtige Entscheidung über deine nächsten Schritte treffen.