Grand Tour – Heads-Up Strategie am Small Blind
In unserer Artikelserie zu PokerStars Grand Tour geht es dieses Mal um die richtige Heads-Up Strategie am Small Blind. Auch wenn es wenig intuitiv erscheint, in einem NLHE 4-Max Format mit dem Spiel zu zweit zu beginnen, so gibt es gute Gründe das Pferd von hinten aufzuzäumen.
Im Vergleich zum 4- und 3-handed Spiel dauert das Heads-Up recht lange. Zudem ist diese Phase die mit Abstand wichtigste. Hinzu kommt, dass du oft ins Heads-Up kommen wirst und dementsprechend gut vorbereitet sein musst.
10 bis 15 Big Blinds im Heads-Up – Limping Range oder All-In?
Auch wenn es ein solider Ansatz ist, so willst du vielleicht nicht immer Push-or-Fold spielen, sobald du short-stacked bist. Daher ist das Bauen einer Limping Range – also eine Auswahl an Händen, die du passiv spielst – durchaus denkbar.
Dagegen spricht, dass es gegen einen guten Gegner schwer ist, eine Balanced Hand Range zu konstruieren und es obendrein nicht sonderlich lohnenswert ist. Es gibt jedoch einige Arten von Gegnern, für die sich dieser Aufwand lohnt.
- Du limpst mit schwachen Händen gegen Spieler, die zu oft ihren Big Blind checken. So erhältst du mehr Equity und holst mit schlechten Hände mehr raus.
- Du limpst mit starken Händen, um eine Falle gegen Spieler, die zu oft all-in gehen, aufzustellen.
Push-or-Fold Range mit 12 Big Blinds
Wir nehmen an, dass du spätestens mit einem effektiven Stack von zwölf Big Blinds in den Push-or-Fold Modus gehst. Dies bedeutet, dass entweder du oder dein Gegner zwölf Big Blinds vor sich liegen haben.
Der kleinere Stack gibt an, was der effektive Stack ist. Im Heads-Up solltest du adann m Small Blind folgendermaßen spielen:
Bezüglich dieser Preflop Shove Chart gibt es ein paar wichtige Anmerkungen. Die schlechtesten Hände dieser Hand Range – darunter K3 offsuit und 74 suited – sind nur knapp break-even. Du solltest diese Hände wegwerfen wenn:
- Dein Gegner ohnehin sehr passiv ist und dich viele Flops ansehen lässt. Dies gibt dir die Chance, dein Können im Postflop-Spiel zu zeigen.
- Dein Gegner extrem aggressiv ist und oft all-in stellt. In diesem Fall wirfst du lieber ein paar mehr Hände weg und wartest auf den richtigen Spot. Auch wenn es + Chip EV mit marginalen Händen wie K3o all-in zu gehen, so suchen wir $EV Spots. Wir wollen Geld, keine Chips gewinnen.
Push-or-Fold Range mit 10 Big Blinds
Wenn du nur noch zehn Big Blinds hast, dann musst du mit einer noch größeren Auswahl an Händen all-in gehen. Du riskierst nun weniger Chips, um den Pot zu gewinnen. Gleichzeitig braucht es noch mehr gute Gründe, um eine Limp Range zu konstruieren.
Push-or-Fold Range mit 8 Big Blinds
Bei Grand Tour bleibt uns nicht viel Zeit, um auf starke Hände zu warten. Mit nur noch acht Big Blinds wird es an der Zeit, einen Gang hochzuschalten. Einen der häufigsten Fehler, den Spieler in einem solchen Format machen, ist es zu lange auf Shove-Hände zu warten.
Wenn dein Gegner sich wegblinden lässt, dann ist sein Schicksal besiegelt. Wenn du dagegen den Mut beweist, mit marginalen Händen wie beispielsweise 87s um die Chips zu kämpfen, dann hast du nicht nur Fold Equity, sondern auch die Chance 40:60 All-In Situationen zu gewinnen.
Es ergibt keinen Sinn, auf gute Karten zu warten, wenn du dann so short-stacked bist. Mit ein paar Chips hast du weder Fold Quity, noch hat sich deine Lage wesentlich verbessert, wenn du ein All-In gewinnst.
Sollte dein Gegner im Heads-Up zu oft wegwerfen, dann scheue dich nicht, mit noch mehr Händen all-in zu gehen. Gegen konservative Spieler kannst du so Druck aufbauen, wenn du ohnehin nicht viel zu verlieren hast.
Push-or-Fold Range mit 6 Big Blinds
Extrem short im Heads-Up hast du nicht viele Möglichkeiten. Wenn du dir die Shoving Range ansiehst, dann zweifelst du vielleicht, ob Q2 offsuit gut genug ist. Doch stelle dir vor, du wirfst mit nur noch sechs Big Blinds diese Hand weg und wirst in der nächsten Hand mit „any Two“ mit einem All-In konfrontiert.
In diesem Format gibt es keine Kompromisse und viele Spieler sind viel zu vorsichtig, um dies zu verstehen. Wären Asse besser? Klar, doch mit einem kleinen Stack und dem nächsten Level gleich um die Ecke darfst du keine Ansprüche stellen.
Push-or-Fold Range mit 4 Big Blinds
Wenn du noch einen Big Blind verlierst, hast du ohnehin keine Wahl mehr. Mit nur noch vier Big Blinds musst du fast alles hineinstellen. Dennoch wirst du immer wieder auf Gegner treffen, die hier wegwerfen, als konnten sie sich so ins Geld schummeln.
Fazit
Die Push-or-Fold Range für das Heads-Up Spiel am Small Blind ist nur ein grober Leitfaden. Wenn du das Turnier stark beginnst und konzentriert bleibst, dann gibst du den Ton an, wenn es in die Push-or-Fold Phase geht. Deine Gegner werden die Fehler machen und du kannst dies ausnutzen.
In unserem nächsten Artikel widmen wir uns dem Heads-Up Spiel am Big Blind.