Fünf Tipps für effektive Notizen bei der WCOOP
Auf effektive Art und Weise Notizen von Gegnern zu machen, ist eine entscheidende Fähigkeit am Pokertisch. Dies gilt umso mehr, wenn du lange Sitzungen oder Turniere spielst, in denen du mehrmals auf die gleichen Spieler stößt. Jeder Spieler ist anders. Jeder hat seine eigenen Stärken, Schwächen, Blattranges und Einsatzmuster.
Wenn du zwischen den verschiedenen Spielern differenzieren und ihre Tendenzen festhalten kannst, hilft dir das, ihre Spielweise zu deinem Vorteil auszunutzen und mehr Chips zu gewinnen. Solche Notizen könnten beinhalten, ob es sich um regelmäßige Spieler oder Freizeitspieler handelt und ob sie tight oder loose bzw. passiv oder aggressiv spielen. Diese fünf Tipps sollen dir dabei helfen, effektive und nützliche Notizen zu machen.
Kategorisiere und kennzeichne Gegner
Beim Notizenmachen solltest du mit allgemeinen Kategorien beginnen. Diese kannst du anhand der Häufigkeit einschätzen, mit der die Spieler am Tisch vor dem Flop raisen oder nach dem Flop setzen.
Die verschiedenen Spielstile lassen sich grob in die folgenden vier Kategorien einteilen:
- TAG (tight und aggressiv) – ein solcher Spieler macht Raises vor dem Flop mit einer tighten Blattrange, aber spielt diese Blätter dann tendenziell mit aggressiven Einsätzen.
- LAG (loose und aggressiv) – diese Art von Spieler raist oft vor dem Flop mit einer breiten Blattrange und spielt nach dem Flop tendenziell aggressiv weiter. Solche Spieler machen oft Einsätze und bluffen auch oft.
- Tight passiv – diese Spieler haben eine tighte Blattrange und tendenziell passive Einsatzmuster wie checken und callen statt setzen oder raisen.
- Loose passiv – diese Spieler werden auch Calling Stations genannt. Sie spielen mit einer breiten Blattrange, die auch mittelmäßige oder miserable Blätter enthält, und haben tendenziell passive Einsatzmuster wie checken und dann einen Einsatz callen.
Es gibt noch mehr Kategorien, in die sich Spieler einteilen lassen, insbesondere schlechte Spieler.
So ist ein „Nit“ beispielsweise jemand, der nur dann setzt oder callt, wenn er etwas hat, das einigermaßen nah am bestmöglichen Blatt dran ist. Als „Whale“, also Wal, werden Spieler bezeichnet, die gewillt sind, hohe Einsätze zu machen, ob sie nun ein gutes Blatt haben oder nicht.
Wenn du dir solche Notizen in einem WCOOP-Turnier machst, kannst du besser auf die Spielzüge deiner Gegner reagieren und ihre Ranges besser zu deinem Vorteil ausnutzen. Du hast in der PokerStars-Software die Option, Spieler farblich zu markieren, um die Kategorie auf einen Blick erkennbar zu machen.

Achte auf Muster in der Spielweise
Wenn dir eine bestimmte Handlung eines Gegners einmal auffällt, könnte es sich um eine Ausnahme handeln. Aber wenn es wieder und wieder passiert, könnte es auf ein gewisses Spielmuster hinweisen. Wenn du dir dieses Spielmuster notierst, kannst du bei zukünftigen Händen gegen denselben Gegner auf deine Aufzeichnungen zurückgreifen, um dir einen Vorteil zu verschaffen.
Eines der häufigsten Muster, auf die du achten solltest, ist die Einsatzhöhe. Setzt dein Gegenspieler immer hohe Einsätze mit starken Blättern und niedrige mit schwachen? Oder macht er es genau umgekehrt und setzt kleinere Einsätze, wenn er ein starkes Blatt hat, um seine Gegenspieler zu täuschen?
In ähnlicher Weise solltest du auf Einsatzmuster vor und nach dem Flop achten. Dies kann dir wertvolle Hinweise auf die Stärke des gegnerischen Blatts geben. Dazu könnte gehören, wie oft er auf dem Flop eine Continuation Bet setzt oder ob er in der Lage ist, auf dem Turn oder River zu bluffen.
Je mehr solcher Informationen du über andere Spieler erlangst, desto bessere Chancen hast du, auf Details in ihrer Spielweise zu stoßen, die du ausnutzen kannst und die du ansonsten vielleicht nicht herausgefunden hättest.
Verfolge die Blätter im Showdown
Die ultimative Information für deine WCOOP-Notizen bilden die Blätter, die den Showdown erreichen. Damit erfährst du genau, wie die Spieler im Pot ihr Blatt angegangen sind und welche Spielzüge sie im Verlauf der Hand gemacht haben. Es ist entscheidend, dass du diese wertvollen Informationen ausnutzt, indem du dir Notizen über die Showdown-Blätter machst – auch dann, wenn du nicht selbst um den Pot spielst.
Wenn du beispielsweise mitbekommst, dass jemand von Under the Gun mit 6♦ 5♦ geraist hat, ist das eine wichtige Erkenntnis, weil es looser ist als erwartet. Wenn ein Spieler vor dem Flop mit As-9 offsuit eine 3-Bet setzt, kannst du dir notieren, dass er mit weniger starken Blättern 3-Bets setzt. Wenn er mit einem Bottom Pair drei Einsatzrunden lang callt, kannst du ihn als Calling Station markieren.
Kurz gesagt: Du solltest dir alles notieren, was beim Showdown ungewöhnlich oder auffällig ist. Das gilt für die Ranges der Spieler und für ihre Aktionen in der Hand, also für Dinge wie aggressives Spiel oder Slow-Play.
Erkenne Schwachstellen
Versuche, neben solchen Spielmustern auch bedeutende Schwachstellen in der Strategie deiner Gegner zu erkennen. Nicht alle Spieler haben offensichtliche Schwachstellen, aber viele schon – insbesondere auf den niedrigeren Stakes.
Eine sehr häufige Schwachstelle auf den niedrigeren Stakes ist, dass Spieler schwache Blätter wie ein mittleres Paar oder ein Top Pair mit niedrigem Kicker überbewerten. Du kannst dies ausnutzen, indem du Value Bets setzt, wenn du etwas Gutes hast, und weniger bluffst.
Weitere solcher Schwachstellen, auf die du achten solltest, sind: zu viel auf 3-Bets hin zu folden, vor dem Flop zu limpen, außer Position mit mittelmäßigen Blättern zu raisen und zu viel oder zu wenig zu bluffen. Diese Liste ließe sich fortsetzen. Nachdem du die Schwachstellen identifiziert hast, kannst du eine Gegenstrategie ausarbeiten, um sie dir zunutze zu machen.
Achte aber auf „vermeintliche Schwachstellen“, wenn du dir Notizen für die WCOOP machst – also Spielzüge, die Spieler machen, um etwas vorzutäuschen oder um ihre Einsatzstrategie an bestimmte Gegner anzupassen. Warte im Zweifelsfall ab, ob du diese Schwachstelle noch einmal bei diesem Spieler beobachtest, bevor du sie dir als sichere Erkenntnis notierst.
Nutze Abkürzungen und Kurzformen
Zeit ist Geld. Das Letzte, was du während eines Turniers machen solltest, ist, viel Zeit mit dem Aufschreiben detaillierter Notizen zu verbringen. Entwickle also eine Kurzschrift, die verständlich für dich ist.
Benutze Abkürzungen, um dir schnell und effektiv Notizen zu machen, z.B.: CB für Continuation Bet, AG für aggressiv oder C/R für Check-Raise. Und benutze Symbole wie „+“ für aggressive Aktionen oder „-“ für passive Aktionen.
Nachdem du ein solches System entwickelt hast, könnten deine Notizen beispielsweise folgendermaßen aussehen:
- Btn eröffnet 3x FP mit 15BB, foldet auf 3B OOP – oder übersetzt: Btn: Button, FP: frühe Position, BB: Big Blind, OOP: außer Position
- CO x/c 3er-Flop mit M.Paar – übersetzt: CO: Cutoff, x/c: check-call, 3er-Flop: Flop mit drei Spielern, M.Paar: mittleres Paar
Ein einheitliches Kurzschrift-System hilft dir, deine Notizen nachzuvollziehen. Du weißt nie, wann du darauf zurückgreifen willst, während du um einen großen Pot spielst.
Notizen regelmäßig auf den neusten Stand bringen
Wann immer du dir eine Notiz machst, schreib sofern möglich das Datum dazu. Spieler können ihre Strategien verändern und ihr Spiel verbessern. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, ob eine Notiz sechs Tage oder sechs Monate alt ist. Und kennzeichne deine Notizen auch als „vorläufig“, wenn du sie nicht mit Sicherheit bestätigen kannst.
Außerdem solltest du deine Notizen regelmäßig aktualisieren. Mach dir dabei auch Gedanken über die Verhaltensänderungen, die du beobachtet hast. Ergänze die Notizen über deine Gegner, wann immer du etwas Nennenswertes über sie in einer Hand erfährst.
Deine Notizen sind nicht immer zu 100% zuverlässig. Es gibt vieles, was sich am Spielstil eines Gegners ändern kann. Und auch die Strategie von Spielern hängt von Faktoren ab wie dem gespielten Spiel, ihrer Stimmung, ihrer Lernkurve usw.
Aber wenn du die bestmögliche Chance auf einen WCOOP-Titel haben willst, ist das Notizenmachen eine Schlüsselfertigkeit, die dir einen Vorteil verschaffen kann.
