Continuation Bets wie ein Profi
Eine der wirksamsten Pokerstrategien bei No Limit Hold’em ist die Continuation Bet (auch „C-Bet“ genannt). Einfach ausgedrückt: der Spieler, der vor dem Flop raist, setzt sein aggressives Spiel fort und setzt auf dem Flop erneut. Das macht er entweder als Bluff oder mit einem guten Blatt, um den Pot zu erhöhen. Zu wissen, wann man eine C-Bet macht und wann man besser checkt, ist allerdings nicht ganz so einfach. Dazu musst du dein eigenes Blatt gut einschätzen können, erkennen, welche Möglichkeiten der Flop schafft und welche Karten dein Gegner vermutlich hat.
Eine C-Bet zu machen, um den Pot aufzubauen, ist einfacher als zu bluffen. Generell gilt, wenn du auf dem Flop ein gutes Blatt hast, z. B. Top-Paar oder besser, solltest du eine C-Bet machen. Der Hauptgrund dafür ist, dass es wichtig ist, mit einem starken Blatt einen möglichst großen Pot aufzubauen, und den maximalen Wert herauszuholen. Man könnte stattdessen auch checken und dem Gegner die Gelegenheit geben, zu bluffen, aber dann besteht die Gefahr, dass der Gegner ebenfalls checkt. Das ist also nicht die beste Option, außer in Ausnahmesituationen – z. B., wenn dein Gegner ein totaler Maniac ist!
Zu wissen, ob du mit einer Hand mittlerer Stärke eine C-Bet machst oder nicht, ist viel komplizierter. Angenommen du erhöhst vor dem Flop mit T-8, der Spieler am Button callt und der Flop bringt Q-8-2. Du hast das mittlere Paar mit einem schwachen Kicker und musst jetzt eine Entscheidung treffen. Wenn du an dieser Stelle setzt, kann dich ein Gegner mit einer schlechteren Hand nur schwer callen.
Wenn dein Gegner nicht ein ausgesprochener Optimist ist, foldet er Hände wie Ass-hoch, eine schlechtere Acht oder ein kleines Pocket-Paar wahrscheinlich, wenn du setzt – das heißt, wenn du Action bekommst, hat dein Gegner vermutlich Karten, die dein Blatt schlagen. In diesem Fall ist eine C-Bet für gewöhnlich ein Fehler.

Stattdessen solltest du dein mittelstarkes Blatt checken und hoffen, dass a) dein Gegner ebenfalls checkt (in diesem Fall liegst du wahrscheinlich vorne) oder b) dass du deinen Gegner zu einem Bluff verleitest. Deine Hand ist gut genug, um zu callen, wenn dein Gegner setzt, und auf dem Turn und River kannst du nochmals überlegen, was du machst, wenn es weitere Action gibt.
Wenn du den Flop total verpasst, solltest du meistens trotzdem eine Continuation Bet machen. Online-Pokerprofis empfehlen, auf ca. 65 bis 70% der Flops eine C-Bet zu machen. Der Grund dafür ist, dass diese Bluffs sehr häufig erfolgreich sind. Mit deinem Raise vor dem Flop repräsentierst du ein Blatt mit hohen Karten – hauptsächlich Asse, Könige und Damen – wenn der Flop also eine dieser Karten enthält, ist das die perfekte Gelegenheit für einen Bluff.
Andererseits gibt es Flops, auf denen du normalerweise auf eine C-Bet verzichten solltest. Das sind entweder sehr koordinierte Flops, wie etwa 9-8-7 Rainbow oder K-9-7 der gleichen Farbe, oder Flops, bei denen du annimmst, dass dein Gegner getroffen hat. In vielen Fällen ist es eine Mischung aus beidem. Denk immer darüber nach, was dein Gegner haben könnte, wenn er vor dem Flop ein Raise callt. Für gewöhnlich handelt es sich dabei um etwas wie Suited Connectors oder mittlere Karten wie A-J, Q-J oder J-T. Wenn der Flop also eine oder mehrere dieser Karten enthält, ist es wahrscheinlich am besten, nicht zu bluffen!
Noch eine Sache, die du überlegen solltest: Wie hoch machst du deine C-Bet?
60-75% des Pots sind ein guter Anhaltspunkt – damit holst du einen guten Wert für ein starkes Blatt heraus und machst deinen Bluff so billig wie möglich (falls er nicht funktioniert!). Wichtig ist auch, dass du versuchst, immer die gleiche Einsatzhöhe zu wählen, egal wie stark deine Hand ist. Wenn du mit starken Händen hoch setzt und mit Bluffs niedrig – oder umgekehrt – fällt das aufmerksamen Gegnern schnell auf, und dann hast du ein Problem. Bleib bei der gleichen Einsatzhöhe und lass sie im Dunkeln.