Was du aus einer Kartenflaute lernen kannst
Eine Kartenflaute, wenn dir ein mieses Startblatt nach dem nächsten ausgeteilt wird, ist wirklich kein Spaß. Stell dich auf ewige Warterei ein. Endloses Folden. Hand für Hand bleibt dir nichts übrig, als deine Karten wegzuwerfen, wenn nicht mal Suited Connectors zum Raisen in Sicht sind, ganz zu schweigen von Assen oder Bildkarten.
Aber kein Grund zum Verzweifeln. Auch eine Kartenflaute ist nicht das Ende der Welt. Nutz diese Gelegenheit lieber, um andere Spieler zu beobachten – oder um auf kreative Weise trotzdem Pots abzustauben.
Hier erfährst du, was du aus einer Kartenflaute lernen kannst.
Wie du die Spielweise deiner Gegner studierst
Am Pokertisch musst du selbst beim besten Lauf viel Folden, aber wenn du eine richtige Kartenflaute erlebst, kann es sich wie ein Albtraum anfühlen. Du bekommst kaum was Brauchbares ausgeteilt, und wenn doch, macht dir der Flop einen Strich durch die Rechnung.
Du lernst auf jeden Fall eine Menge Geduld, wenn du regelmäßig Poker spielst, aber du kannst die Wartezeit auch auf sinnvolle Weise nutzen. Beobachte in Ruhe, wie die anderen Spieler am Tisch spielen.
Behalte die Hand weiter im Blick, nachdem du gefoldet hast, und verfolge, wie sie sich entwickelt. Versuch vorherzusagen, was vor sich geht, analysiere die Einsatzhöhen und sammle so viele Informationen über die Spielweisen deiner Gegner wie möglich. Wenn eine Hand bis zum Showdown kommt, schau sie dir in der Wiederholung an, um nachzuvollziehen, was passiert ist.
So ist deine Zwangspause, während du auf die nächste Hand wartest, nicht nur nützlich, sondern auch deutlich interessanter. Wenn du einen guten Eindruck von deinen Gegnern und der Dynamik am Tisch gewinnst, kannst du das Meiste rausholen, wenn du das nächste Mal vernünftige Karten bekommst.
Nutz dein Image als „Rock“ zum Bluffen
Wenn du dich auf die anderen Spieler und die Spieldynamik insgesamt konzentrierst, findest du auch Situationen, in denen du bluffen kannst. So kannst du dir hin und wieder Pots unter den Nagel reißen, obwohl du nur Mist ausgeteilt bekommst.
Eine Kartenflaute trägt auch zu einem tighten Image bei. Die anderen Spieler halten dich womöglich für einen „Rock“, der Angst hat, Hände zu spielen, obwohl du tatsächlich einfach nichts Brauchbares hältst.
In vielen Fällen kannst du dein Image als übervorsichtiger Spieler ausnutzen, um mehr Blinds zu stehlen oder Pots auf dem Flop abzuräumen. Wenn du plötzlich mehr setzt und raised, gehen die Gegner eher davon aus, dass du ein starkes Blatt hast.
Denk nur dran, dass sich dein Image schnell ändern kann, wenn du wieder mehr Hände spielst oder beim Showdown deinen Bluff zeigst.
Konzentrier dich auf andere Faktoren
Wenn du nur schwache Startkarten erhältst, solltest du dich nicht aus Langeweile oder Frust dazu hinreißen lassen, trotzdem mit ihnen zu raisen. Am Ende kommt es am Pokertisch eben doch auf die Karten an, also darfst du die Blattstärken nicht völlig ignorieren.
Es spielen aber noch andere Faktoren eine Rolle, wenn du entscheidest, ob und wie du dein Blatt spielst: Dinge wie Position, Stack-Größen, Board-Textur oder die Ranges und Spieltendenzen deiner Gegner. Eine Kartenflaute kann dir helfen, diese Faktoren zu verstehen, und dann Entscheidungen anhand aller Faktoren zusammen zu treffen.
Wenn du etwa auf dem Button sitzt und die Stacks relativ groß sind, kannst du mit einer großen Range an Blättern ein Eröffnungs-Raise bringen – durchaus mit der Hälfte oder gegen tighte Gegner sogar noch mehr. Wenn der Big Blind callt und der Flop ein As hoch ohne Draws liefert, kannst du dir den Pot oft mit einer Continuation Bet schnappen.
Karten bedeuten im Poker viel, aber nicht alles. Eine Kartenflaute kann also auch die Chance für dich sein, nach anderen Gelegenheiten Ausschau zu halten.
Wie du mit Short Stack spielst
Wenn nichts nach Plan läuft und du in einem Pokerturnier eine Kartenflaute erlebst, schmilzt unweigerlich auch dein Stack dahin, bis dir nur noch 10 bis 20 Big Blinds bleiben. In solchen Momenten triffst du die meisten Entscheidungen schon vor dem Flop – und oft geht es nur darum, ob du All-in gehst.
Es ist unvermeidlich, dass einige deiner Turniere so laufen. Du erlebst ein paar Hände lang eine Kartenflaute, während die Blinds hoch sind, und plötzlich stehst du mit einem Short Stack da.
Zum Glück lohnt es sich für Short Stacks aber umso mehr, sofort oder mit einem Re-Raise All-in zu gehen: Die Chips, die du beim Stehlen der Blinds oder Raises gewinnen kannst, sind relativ zu deinem Stack erheblich.
Wenn du nur noch 10 Big Blinds oder weniger hast, kannst du aus später Position mit einer Vielzahl an Blättern All-in gehen. Mit 15 bis 20 Big Blinds solltest du auf gute Gelegenheiten warten, um mit einem Re-Raise All-in zu gehen. Damit kannst du es auf aggressive Spieler anlegen, die leicht raisen.
Egal, ob du noch einen großen Stack hast oder die Kartenflaute dich fast alle Chips gekostet hat – du hast immer noch die Gelegenheit, etwas zu lernen, oder trotz Flaute Pots abzuräumen.
