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Sind Suited Connectors spielbare Blätter?

Juli 4, 2025
von PokerStars Learn

Suited Connectors, also aufeinanderfolgende Startkarten derselben Spielkartenfarbe, zählen zu den Startblättern, die in der Pokerwelt am häufigsten missverstanden werden. Neue Spieler beachten sie oft gar nicht oder – noch schlimmer – callen damit riesige Einsätze, um Draws hinterherzujagen. Aber selbst erfahrenen Spielern passieren hin und wieder Ausrutscher, wenn sie Suited Connectors wie Premium-Blätter behandeln und zu viel darauf setzen.

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Als Value-Blätter sind Suited Connectors nicht besonders stark. Sie eignen sich aber umso besser für Semi-Bluffs – und wenn du die richtigen Gemeinschaftskarten erwischst, hältst du plötzlich einen richtigen Kracher.

Hier ist ein Leitfaden dazu, wann du mit Suited Connectors zuschlagen solltest.

Suited Connectors richtig spielen – Überblick

Suited Connectors sind keine Premium-Pokerblätter, aber du kannst sie dazu nutzen, deine Range auszugleichen – insbesondere aus später Position. So kannst du häufiger die Blinds stehlen. Außerdem verschleierst du so deine stärkeren Blätter und erhältst immer noch eine ordentliche Equity, wenn du gecallt wirst.

Suited Connectors sind vor dem Flop im Prinzip Bluff-Blätter. Nach dem Flop können sie extrem starke Blätter wie Straights oder Flushs ergeben. Wenn du die richtigen Karten triffst, kannst du versuchen, von starken Gegnern mit Blättern wie Top Pair Chips abzukassieren.

Allerdings kommt es sehr selten vor, dass dir der Flop schon deinen Flush oder Straight einbringt. Viel wahrscheinlicher ist, dass du einen spielbaren Draw ziehst, auf den du dann weiter als Semi-Bluff setzen kannst.

Semi-Bluffs mit Draws sind eine Supermöglichkeit, um deine Range auszugleichen und Pots ohne Gegenwehr abzuräumen. Und wenn du gecallt wirst, hast du auf der nächsten Street noch eine Chance, deinen Draw zu vervollständigen.

Wie du siehst, bieten Suited Connectors viele Vor- und Nachteile. Es ist also wichtig, dass du sie an der richtigen Stelle spielst, um Fehler zu vermeiden und sie in profitable Hände zu verwandeln.

Suited Connectors lassen sich effektiver mit einem großen Chipstack spielen.

Suited Connectors vor dem Flop

Suited Connectors sind tolle Blätter, um in später Position zu raisen. Damit kannst du oft die Blinds stehlen und deine Range etwas aufmischen, damit du undurchschaubarer wirst. In früher Position solltest du alle außer den stärksten Suited Connectors folden.

In später Position kannst du mit Suited Connectors sogar callen bzw. hinterher limpen, um billig den Flop zu sehen. Suited Connectors haben starke Implied Odds. Das bedeutet, im seltenen Fall, dass du dein Blatt vervollständigst, hast du ein riesiges Potenzial, um eine Menge Chips abzuräumen.

Starke Suited Connectors kannst du auch in deine 3-Bet-Range aufnehmen. Leider blocken Suited Connectors selten starke Blätter. Sie haben aber fast immer eine ordentliche Equity, selbst gegen Premium-Paare. Trotzdem musst du die Gelegenheiten sorgfältig auswählen, in denen du mit Suited Connectors eine 3-Bet bringen willst.

In den meisten Fällen sind Suited Connectors eher ein Blatt, mit dem du billig den Flop sehen willst, insbesondere bei niedrigen Blinds.

Solltest du Draws hinterherlaufen?

Es ist auf dem Flop viel wahrscheinlicher, dass du einen Draw triffst, statt mit deinen Suited Connectors tatsächlich einen Flush oder Straight zu floppen. Die Frage ist also, solltest du Draws hinterherlaufen? Und wenn ja – wie viel solltest du zu zahlen bereit sein, um die nächste Karte zu sehen?

Die Entscheidung, ob du callst oder nicht, hängt von deinen Pot Odds und einigen weiteren Faktoren wie den Implied Odds im Vergleich zur Equity ab.

So hat ein Flush Draw auf dem Flop beispielsweise eine Equity von rund 36%, zusammen mit ordentlichen Implied Odds. Das bedeutet, in vielen Fällen kannst du einen kleinen Flop-Einsatz callen. Allerdings ist entscheidend, dass du für deine Draws nicht zu viel zahlst. Wenn du zu viel Chips opferst, weil du auf Draws hoffst, schrumpft dein Stack im Nu zusammen.

Wenn du mit deinen Suited Connectors zuschlagen willst, denk über Semi-Bluffs nach.

Semi-Bluffs mit Draws

Du kannst mit Draw-Blättern callen, wenn du dafür die richtigen Pot Odds bekommst, aber es gibt noch eine weitere Option. Draws sind perfekte Blätter für einen Semi-Bluff. Überleg dir also gut, ob Setzen oder Raisen im Vergleich zu Checken oder Callen nicht die stärkere Variante ist.

Mit einem Raise hast du zwei Möglichkeiten, den Pot abzuräumen: Wenn dein Gegner foldet, schnappst du dir den Pot sofort. Wenn er callt, hast du immer noch die Chance, dich zu verbessern, wenn du dein Blatt vervollständigst.

Durch Semi-Bluffs mit Draws kannst du an dieser Stelle oft mehr Equity realisieren, indem du deine Gegner aus dem Pot treibst. Wenn du mit einem Einsatz oder Raise Initiative zeigst, stellst du deinen Gegner vor eine schwierige Entscheidung. Und die könnte ihn teuer zu stehen kommen.

Solltest du mit Draws also immer setzen oder raisen? Nein. Denn wenn dein Gegner mit einem Re-Raise zurückschießt, liegt die Entscheidung wieder bei dir. Willst du deinen Draw folden oder noch mehr Chips auf das wackelige Blatt setzen?

Ein mögliches Gegenmittel ist, sowohl mit deinen stärksten als auch deinen schwächsten Draws Semi-Bluffs zu machen. So kannst du bei stärkeren Draws in der Hand bleiben und schwächere Draws bei einem Re-Raise folden. Bei mittelstarken Draws solltest du zur Pot-Kontrolle neigen und lieber checken oder callen.

Wenn du deinen Draw erzielst

Jetzt kommt der schöne Teil. Hin und wieder triffst du deinen Straight oder Flush tatsächlich – manchmal schon auf dem Flop, aber meistens auf einer späteren Street. Wenn das geschieht, solltest du natürlich alles darauf setzen, möglichst viel Value rauszuholen.

Wie viel Value drin ist, hängt von der Stärke des gegnerischen Blatts und dem Spielverlauf bisher ab. Wenn er ein Blatt hat, mit dem er sich nur schwer zum Folden durchringen kann, etwa das Top Pair mit Top Kicker, kannst du ihm vielleicht seinen ganzen Stack abnehmen.

Wenn du auf einer früheren Street einen Semi-Bluff gemacht hast, bevor du deinen Draw vervollständigt hast, ist dein Vorteil noch größer. Der Pot ist dann sowieso schon aufgeblasen, während dein Blatt einigermaßen undurchsichtig ist.

Ein Pokerspieler gewinnt einen großen Pot mit Suited Connectors.

Suited Connectors – die Vorteile

Jetzt weißt du also, wie du Suited Connectors spielst, also lass uns auf die Stärken und Schwächen dieser oft missverstandenen Blätter eingehen. Für diesen Teil des Artikels konzentrieren wir uns auf mittlere Suited Connectors wie 10-9 oder 9-8.

Ein Monster auf dem Flop um Stacks spielen – hin und wieder bringt der Flop dir mit Suited Connectors ein wahres Monsterblatt ein: so was wie einen Flush, Straight, Straight Flush oder einen starken Kombi-Draw. In diesen Fällen werden Suited Connectors zu Value-Blättern, mit denen du um Stacks spielen kannst und oft von schwächeren Blättern Chips abräumst.

Schwer durchschaubare Stärke auf Draw-lastigen Boards  – Suited Connectors sind für deine Gegner einigermaßen schwierig zu durchschauen. Natürlich werden sie bei einem Draw-reichen Board etwas vorsichtig sein. Sie können aber nicht davon ausgehen, dass du den Flush oder Straight hast, und sind oft praktisch gezwungen, mit Sets, Two Pair- oder sogar One Pair-Blättern hohe Einsätze zu callen.

Gute Spielbarkeit – es ist selten, dass du ein Nut-Blatt auf dem Flop erwischst. Viel häufiger bringt der Flop dir einen Draw oder eine Kombi aus Paar und Draw ein. Das verleiht Suited Connectors eine gute Spielbarkeit, weil du diese Draws in Semi-Bluff-Blätter verwandeln kannst.

Du kannst leicht folden, wenn du nichts triffst – es ist leicht, Suited Connectors zu folden, wenn der Flop dir überhaupt nichts bringt. Du hast niedrige Karten und das Board hält meistens Overcards bereit.

Gute Position bei großen Stacks – Suited Connectors sind tolle Blätter, wenn du den Positionsvorteil hast und die Chipstacks am Tisch groß sind. Große Stacks bieten dir bessere Implied Odds und mehr Value, wenn du deinen Draw triffst. Gleichzeitig kannst du in Position kostenlos Karten mitnehmen oder mit deinem Draw einen Semi-Bluff setzen.

Suited Connectors – die Nachteile

Man kann viel Gutes über Suited Connectors sagen, aber es ist wichtig, dass du realistisch bleibst. Schließlich sind sie in Hinblick auf Equity keine besonders starken Blätter.

Mit mittelstarken Suited Connectors wie 10-9 oder 9-8 bist du mit Chancen von rund 40 zu 60 der Underdog gegen Broadway-Blätter. Deine Chancen gegen Underpairs liegen bei rund 50/50 und du bist Overpairs und gelegentlichen Blättern deiner Gegner wie As-10 weit unterlegen.

Du solltest Suited Connectors gegen starke Ranges also nie als reine Value-Blätter spielen. Stattdessen kannst du damit die Spielbarkeit der Hand ausnutzen, um deine Range auszugleichen und Pots mit Semi-Bluffs abzuräumen.

Behalte Folgendes im Kopf, wenn du Suited Connectors spielst:

Die Chancen stehen gegen dich – es kommt nicht oft vor, dass du deinen Flush oder Straight tatsächlich erzielst, vor allem direkt auf dem Flop. Verlass dich auf Suited Connectors nie als reine Value-Blätter.

Schwierig außer Position zu spielen – wenn du außer Position bist, sind Suited Connectors sehr schwierig zu spielen. Du kannst keine kostenlosen Karten mitnehmen und hast weniger Gelegenheiten zum Bluffen.

Weniger Value bei kleinen bis mittleren – bei kleinen Stacks und in Position kannst du auch mit Suited Connectors All-in gehen, aber bei mittleren Stacks werden Suited Connectors praktisch unspielbar. Dir entgehen die Implied Odds für den Fall, dass du dein Blatt triffst, und du kannst nicht über mehrere Streets hinweg versuchen, deinen Draw zu treffen.

Keine Blocker gegen Premium-Blätter  – Suited Connectors blocken keine starken Call- oder Raise-Blätter, weil sie niedrigere Karten statt Broadway-Karten enthalten. Das macht es wahrscheinlicher, dass Gegner Premium-Blätter mit Assen oder Königen halten.

Schwierig, in unangenehmen Situationen zu folden – es lässt sich oft vermeiden, aber manchmal stehst du mit deinen Suited Connectors vor einer kniffligen Entscheidung – zum Beispiel, wenn du ein Paar oder einen mittelmäßigen Draw erwischst. In diesen Fällen kann es schwierig sein zu wissen, wann du folden solltest.

Solange du dir dieser schwierigen Punkte bewusst bist, kannst du Suited Connectors durchaus in deine Auswahl an Startblättern aufnehmen. Denk einfach dran, dass du sie wenn überhaupt in Position und bei relativ großen Stacks spielst.

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