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Gute Situationen für eine Double Barrel erkennen

Juli 29, 2020
von PokerStarsSchool

Die Double Barrel

Die einfache Continuation Bet ist eine der ersten und beliebtesten Strategien, die neue Spieler im No Limit Texas Hold’em lernen. Besser bekannt als C-betting, handelt es sich hierbei um einen Raise vor dem Flop (preflop) gefolgt von einer Bet auf dem Flop, und zwar unabhängig davon, ob du etwas getroffen hast oder nicht. Dieses Vorgehen ist deshalb so wirkungsvoll, weil es für gewöhnlich, wenn zwei Spieler auf dem Flop nichts getroffen haben, der aggressivere der beiden ist, der den Pot kassiert. Und selbst wenn dein Gegenspieler eine Hand wie As-hoch oder Bottom Pair hat, wird er trotzdem womöglich folden, weil es eine Chance gibt, dass du die stärkere Hand hast.

Mit zunehmender Erfahrung beginnen Pokerspieler jedoch, die C-Bets zu durchschauen, und bringen ihnen nicht mehr denselben Respekt entgegen wie zuvor. Du wirst also auf einmal feststellen, dass deine C-Bets viel öfters gecallt werden und manchmal sogar mit einem Raise erwidert werden. Sein Spiel entsprechend anzupassen kann anfangs schwierig sein, doch glücklicherweise gibt es einen weiteren höchst effektiven Spielzug in unserem Arsenal, auf den man in dieser Situation zurückgreifen kann: die Double Barrel.

Big Poker Pot

Was ist Double Barrelling?

Double Barrelling ist quasi der nächste Schritt nach C-Betting, d. h. du lässt auf dem Turn eine weitere Bet folgen. Es ist eigentlich ganz einfach – schauen wir uns einmal ein Beispiel aus der Praxis an:

Du spielst ein $1/$2 Cashgame und machst einen Raise mit Q-J, der von einem Mitspieler gecallt wird. Der Flop bringt K-4-2 Rainbow. Du setzt 2/3 des Pots und wirst gecallt. Auf dem Turn kommt Zehn offsuit. Du machst eine Bet in Höhe von 60% des Pots und dein Gegenspieler legt seine Karten nieder, was dir einen ansehnlichen Pot einbringt. Das ist der Idealfall, wenn alles nach Plan verläuft. Jedoch solltest du es auf keinen Fall damit übertreiben und dich kopfüber bei jeder Gelegenheit in Double Barrels stürzen. Es gibt bestimmte Situationen, in denen du eine weitaus bessere Erfolgschance hast als in anderen, und auf diese solltest du dich, so gut es nur geht, konzentrieren.

Gute Gelegenheiten fürs Double Barrelling

Wann immer du beim Poker bluffst – sei es eine C-Bet, eine Double Barrel oder etwas anderes – ist es dein oberstes Ziel, dein Gegenüber dazu zu bringen, seine Hand niederzulegen, damit du den Pot einsacken kannst, ohne dass es zum Showdown kommt. Allerdings ist es immer sinnvoll, einen Plan B zu haben für den Fall, dass dies nicht funktioniert, und an dieser Stelle nimmt unsere Double Barrelling-Strategie Gestalt an.

Die besten Gelegenheiten fürs Double Barrelling ergeben sich dann, wenn du auf dem kommenden River Outs hast, um zu gewinnen, falls du gecallt wirst. Es ist dann besonders wichtig, mit einer Bet fortzufahren, wenn es auf dem Turn zu zusätzlicher Equity kommt. Lass uns noch einmal auf das Beispiel von Q-J zurückkommen, um zu erklären, was hier gemeint ist. Der K-4-2 Rainbow Flop kommt uns deshalb so gelegen, weil es mit Ausnahme des Königs nur sehr wenige starke Hände gibt, die unser Gegenspieler haben kann. Es ist unwahrscheinlich, dass er einen Raise preflop mit einer Hand mit Zwei oder Vier gecallt hat. Basierend auf seinem Call können wir also davon ausgehen, dass er eine Hand hat, die in der Bandbreite (Range) von König, As-hoch, Pocket-Paaren oder einigen Straight Draws wie 6-5, A-3 etc. liegt. Abgesehen von Top Pairs haben wir mit unserer Hand Q-J so einige Outs gegen seine Range, einschließlich einer beliebigen Dame oder einem beliebigen Buben auf dem Turn.

Die Zehn ist eine sehr gute Karte für uns, denn sie erhöht unsere Equity, verbessert jedoch wahrscheinlich nicht die Hand unseres Gegenspielers. Somit haben wir jetzt acht zusätzliche „clean“ Outs (das sind Karten, die uns in jeden Fall zum Gewinner machen), nämlich Asse und Neunen, die uns auf dem River die Nut Straight einbringen würden. In dieser Situation ist Double Barrelling immer der richtige Spielzug. Du hast nun eine Hand mit bedeutender Equity, falls du gecallt wirst, doch was noch wichtiger ist, dein Gegenspieler wird mit seiner kompletten Range, ausgenommen König-x, wohl folden. Spieler, die äußerst tight spielen, werden möglicherweise sogar einen König niederlegen, wenn sie sich mit einer zweiten Bet konfrontiert sehen!

Es sollte an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, wann eine Double Barrel nicht geeignet ist. Nehmen wir noch einmal das Beispiel Q-J, doch dieses Mal mit einer weiteren Zwei auf dem Turn. In diesem Fall hat sich das Board praktisch nicht geändert, theoretisch wird dein Bluff also dieselbe Reaktion auslösen wie auf dem Flop, nämlich einen Call. Das gilt für die ganze Range deines Gegenspielers, von Händen wie As-hoch und 6-6 bis hin zu jedem König. Die Zwei auf dem Turn bringt dir selbst auch keine zusätzliche Equity ein und es kann gut sein, dass es keine Outs mehr gibt, die dich zum Gewinner machen – was als Drawing Dead bezeichnet wird. Bei dieser Gelegenheit empfiehlt es sich, zu checken und die Hand aufzugeben.

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