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PokerStars FUSION – Spiel am Flop

Dezember 1, 2018
von PokerStarsSchool

PokerStars FUSION, der exklusive Mix aus Hold’em und Omaha, ist eine ganz spezielle Pokervariante. Das Spiel am Flop ist einzigartig und erfordert eine spezielle Pokerstrategie. Der Grund hierfuer ist simpel. Mit drei Hole Cards ist es weder Hold’em noch Omaha.

Eine hohe Karte auf einem Dry Board

Um das neue Spiel zu verstehen, ist es am einfachsten, sich die Ähnlichkeiten zu Hold’em vor Augen zu führen. Damit sind immerhin die meisten Spieler sehr gut vertraut. Wenn wir in Hold’em hinten liegen und kein Paar halten, dann liegen wir sehr weit hinten. Nehmen wir an, wir bekommen am Big Blind 107 gedealt und bezahlen den Spieler am Button, der auf 2,5 Big Blinds erhöht. Der Flop kommt mit 863.

Der Spieler am Button führt eine Conti-Bet in Höhe von einem Drittel des Pots ab. Dies ist nicht unüblich und ein Gegner wird dies mit einer Vielzahl von Händen machen. Da die Hand Range recht groß ist, sollten wir callen oder sogar erhöhen. Gegen eine bestimmte Hand wie beispielsweise Buben haben wir zwar eine Equity von nur 20%, doch wir haben den Flop einigermaßen getroffen und haben damit Implied Odds sowie mögliche Fold Equity gegen die schlechteren Hände der gegnerischen Range.

Transferieren wir dies nun zu PokerStars FUSION. Die Action vor dem Flop bleibt die gleiche, doch auf dem Flop bekommen wir das A107.

Zum einen bekommen wir zusätzliche Outs, zum anderen haben wir nun gegnerische Hände, die sich nicht verbessert haben, dominiert. Beispielsweise KQ2, QJ5 oder A54, gegen die wir vorher bei einem Showdown verloren hätten.

Obwohl das A recht unspektakulär ist und den Flop nicht getroffen hat, so hat sich unsere Equity stark verbessert. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir zu aggressiv werden sollten. Anders wäre es jedoch, wenn wir die 5 getroffen hätten. Zwar haben wir wenige Showdown Value, doch die Hand hat viel Potenzial, daher wollen wir einen großen Pot aufbauen. Ganz im Gegensatz dazu wäre die 2 ein Grund, die Hand aufzugeben.

Ein Paar auf einem Wet Board

PokerStars FUSION ist ein Spiel, in dem die Preflop Equities und Flop-Wahrscheinlichkeiten dichter beieinander liegen. Das bedeutet, dass Made Hands anfälliger sind und von einer Vielzahl von Händen überholt werden können. Paare ohne Möglichkeit auf einen Redraw sind noch anfälliger, als in Hold’em.

Nehmen wir an, wir bekommen AA und eröffnen Under the Gun mit 3 Big Blinds. Der Spieler am Cutoff bezahlt und der Flop kommt mit J98. In Hold’em ist dies schon keine schöne Situation, doch wir bekommen zu unseren Assen auch noch die 4. Wir müssen nun sehr bedacht vorgehen.

Der Spieler am Co hat uns gecallt, nachdem wir in früher Position erhöht haben. Sollte es kein unbedachter Spieler sein, dann hat er eine starke Range. Darunter mittlere Paare, Suited Connectors und Suited Broadways. Damit ist dies nicht nur ein idealer Flop für ihn, obendrein haben wir eine extrem schlechte Karte bekommen. Zwar wissen wir nicht, welche dritte Karte usner Gegner bekommen hat, doch seine Range ist um vieles stärker geworden.

Zwar gibt es in der gegnerischen Range einige Haende, gegen die wir immer noch stark sind – AQ, AJs, KQs oder A5s – doch mit unseren beiden Assen blockieren wir zahlreiche Kombinationen.

Liegen wir vorne, dann nur knapp. Liegen wir hinten, dann sind wir deutlich unterlegen. Wir müssen auf ein weiteres Ass hoffen und wir wissen nicht einmal ob unsere beiden Outs noch am Leben sind. Check-Fold gegen eine große Bet ist nicht so verrückt, wie es den Anschein macht. Ein Check ist obligatorisch und wir sollten hier nach Spieltheorie mit einer Vielzahl von Händen checken, darunter eben auch Hände, die wir entsorgen möchten.

Value-Bluffing

Natürlich gibt es auch einen Umkehrschluss. Da Made Hands es schwerer haben in den Showdown zu gehen, als in Hold’em, sind Draws – insbesondere vielseitige Draws – sehr gute Hände, um Druck am Flop auszuüben. Sehen wir uns ein weiteres Beispiel zum Unterschied zwischen Hold’em und PokerStars FUSION an.

Der Spieler am Small Blind eröffnet mit 3 Big Blinds und wir bezahlen am Big Blind mit J9. Der Flop kommt mit: 1084 und wir verbessern uns mit einer Q. Spieler, die keine Erfahrung mit Pot-Limit Omaha haben, müssen hier vorsichtig sein. Wir müssen beim Showdown genau zwei unserer Hole Cards benutzen, wir halten also keine Straße!

Nichtsdestotrotz haben wir eine sehr starke Hand. Jede Q, jeder J, oder jede 10, 9 oder 7.

gibt uns die Nut Straight. Das sind 17 Outs, die wir gegen ein Over Pair haben. Jeder der PLO kennt, weiß allerdings nur zu gut, dass eine Vielzahl von Outs keine Gewinngarantie sind. Daher ist es wichtig nicht passiv zu sein. Wenn wir den Gegner dazu bringen, viele seiner marginalen Hände wegzuwerfen, gewinnen wir ohne Showdown.

Ein Raise ist wichtig, denn nicht nur haben wir aufgrund der Outs eine Equity, wir haben auch Fold Equity. Diesen Smei-Bluff dürfen wir also getrost als Value-Bluff bezeichnen!

Fazit – Die Goldene Regel

Dry Flops spielen sich wie Flops in Hold’em, Wet Flops spielen sich wie Flops in Omaha.

Solltest du bereits NLHE und PLO beherrschen, dann nutze dein Wissen aus. Sieht das Board so aus, als ob es unwahrscheinlich ist, dass Leute getroffen haben oder du hast aufgrund deiner dritten Karte wichtige Outs bekommen, dann schalte auf den „Hold’em Modus“. Liegen in der Mitte Draws, dann betrachte die Situation durch die Omaha-Brille.

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