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Schlechte Gründe – zum Setzen

Oktober 20, 2020
von PokerStarsSchool

In unserer Artikelreihe „Schlechte Gründe“ widerlegen wir etablierte Mythen. Dieses Mal rund um das Thema Setzen. Wann ist es also unangebracht, eine Bet abzufeuern, beziehungsweise was sind die falschen Gründe um zu Setzen.

Schlechte Gründe für eine Bet

Nicht nur Anfänger treten in die Falle auf Autopilot umzuschalten. Also einen fest vorgegebenen Spielplan zu befolgen, ohne dabei Situationen im einzelnen zu betrachten. Hierbei schleichen sich nicht nur Fehler ein, oftmals wird auch eine bessere Option nicht wahrgenommen.

 

Informationen zu erhalten

Betting for Information“, also setzen, um Informationen über die gegnerische Hand zu erhalten, ist eine Idee voller Fehler. Nehmen wir an, du hältst QQ, spielst den Flop AK3 klein an und wirst gecallt.

Dein Gegner wird mit einem Ass, einem König, einigen kleineren Paaren, einigen 3x-Kombinationen sowie QJ, QT und JT floaten. Du kannst nur davon ausgehen, dass der Gegner keinen Müll auf der Hand hat, aber du bist nicht viel schlauer.

Das Problem ist, dass du schon vor dem Flop dafür gezahlt hast, herauszufinden, was der Gegner hält. Wenn du deine Damen preflop anspielst und gecallt wirst, dann ist die gegnerische Hand Range definiert. Wenn du dann einen AK3-Flop groß anspielst, wirfst du praktisch Geld weg, denn keine schlechtere Hand callt.

Was hingegen sinnvoll ist, zumindest wenn der Gegner durchschaubar spielt, ist „Checken, um Informationen zu erhalten“.

Unangenehme Situationen vermeiden

Viele Spieler fürchten sich davor, am River in einen Gegner zu checken. Sie wollen nicht mit einer Bet konfrontiert werden und dann entscheiden müssen, ob sie callen oder folden. Vor allem Anfänger wollen keinen Fehler machen und gegen einen Bluff die bessere Hand wegwerfen, oder bezahlen, nur um mit einem Bluff Catcher geschlagen zu sein. Beim Poker geht es jedoch nicht darum, jede Hand zu gewinnen, sondern den Pot oft genug zu holen.

Ein ähnlicher Fehler ist es, jedes Raise mit einer 3-Bet zu beantworten, nur um zu vermeiden, dass der Gegner Position auf einen hat. Position haben, ist ein Vorteil. Doch es gibt eben Situationen, in denen ein Call „Out of Position“ die beste Option ist.

Eine Hand repräsentieren

Dieses Konzept ist wichtig, wird jedoch oft missverstanden. Eine gewisse Hand zu repräsentieren ist nichts weiter, als einen Bluff zu spielen. Allerdings müssen für einen erfolgreichen Bluff die Umstände stimmen.

Wenn beispielsweise ein König am River kommt und du das zweithöchste Paar hältst, ist ein Bluff wenig sinnvoll. Keine Hand, die schlechter ist als deine eigene Kombination, wird dich bezahlen. Um einen erfolgreichen Bluff zu spielen, braucht es mehr. Er kann nur erfolgreich sein, wenn genug bessere Hände wegwerfen. Oftmals hast du einen höheren Erwartungswert, wenn du checkst.

Die Initiative beibehalten

Die Initiative beibehalten, also eine Conti-Bet zu spielen, ist keine Pflicht oder ein Spielzug, der automatisch abgefeuert werden sollte. Wenn du preflop anspielst und gecallt wirst, wird deine Hand Range stärker sein, als die deines Gegners. Oftmals ist es daher sinnvoll, am Flop erneut anzuspielen. So zwingst du die Gegner ihren Anteil am Pot vorzeitig aufzugeben.

Es gibt jedoch zahlreiche Situationen, in denen der gegnerische Spieler den Range-Vorteil hat. Im Artikel zum Thema Range Checking sind wir auf dieses Missverständnis detailliert eingegangen. Ein Check Call ist in diesen Situationen die bessere Alternative.

 

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