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Continuation Betting – Fokussiertes C-Betting

September 8, 2020
von PokerStarsSchool

Beim letzten Mal haben wir den ersten Ausflug ins Land des modernen Continuation Bettings gewagt und erfahren, wie wir durch häufiges C-Betting einen Rangevorteil maximieren. In diesem Teil bleiben wir dabei, vor dem Flop einen deutlichen Rangevorteil zu haben.

Diesmal schauen wir uns aber einige Flops an, die den Vorteil zunichtemachen und der Range des Callers vor dem Flop einige sehr starke Blätter bescheren. In diesem Fall sollten wir beim C-Betting selektiver – oder fokussierter – vorgehen.

Fokussiertes Setzen bedeutet, dass man nur mit zwei Arten von Blättern setzt:

Starke Blätter – gut genug, um Value Bets zu setzen.
Oder
Bluffs – zu schwach, um den Showdown-Wert herauszufinden, aber nicht völlig hoffnungslos.

Unsere Checking-Range besteht also aus den Blättern, die noch übrig bleiben: mittelstarke Karten und hoffnungsloser Müll.

Wann sich fokussiertes C-Betting lohnt

Fokussiertes C-Betting ist die normale Reaktion auf einen Flop, der deinen Vorteil vor dem Flop zunichtemacht. Beim letzten Mal haben wir uns viele Flops angeschaut, die deinen Vorteil beibehalten. In dem Fall kannst du nach Herzenslust setzen und den Gegner häufiger zum Folden zwingen, als bei gleichen Ranges geboten wäre.

Einige Flops schaden unseren einzigartigen Blättern – die, bei denen der Gegner vor dem Flop geraist und nicht gecallt hätte (BB, AA, AK usw.). Das senkt den Equityvorteil unserer Range und bringt ihn runter in Richtung 50%. Wenn ein Spieler vor dem Flop raist, kommt es selten vor, dass er in einem Heads-up-Pot weniger als 50% Equity gegen den Big Blind hat, weil die All-in-Range des Big Blinds so schwach ist.

Verbundene Flops und „Wet Flops“ – vor allem die mit vielen mittleren bis niedrigen Karten – sind die größten Missetäter, die unseren Rangevorteil zunichtemachen. In dem Fall sind wir gezwungen, auf fokussiertes C-Betting zurückzugreifen. „Zurückgreifen“ ist hier der entscheidende Begriff. Wenn häufiges C-Betting der aufregende Luxus ist, dann ist fokussiertes C-Betting die graue Notwendigkeit.

Gleiche Ranges – ein Gedankenexperiment

Stellen wir uns vor, du könntest die Regeln zu deinen Gunsten ändern und müsstest keinen Big Blind setzen – alle anderen aber schon. Würde sich das lohnen? Aber klar! Damit wärst du in fast jedem Spiel der haushohe Gewinner!

Einen Big Blind zu setzen, obwohl du es nicht müsstest, entspricht einer hohen Einsatzhäufigkeit bei gleichen Ranges. Denn wenn die ersten Karten ausgeteilt werden – noch bevor es zu Raises oder Folds kommt – haben alle Spieler dieselbe Range an Pokerblättern.

Wenn der Big Blind gezwungen ist, das Blind zu setzen, entspricht das einem Range-Einsatz vor dem Flop. Er setzt mit seinem Blind völlig unselektiv.
Unselektiv Setzen, wenn die Ranges gleich sind, ist eine schlechte Strategie.

Zeit für einen Flop

Auf dem Flop wollen wir also vermeiden, mit unserer gesamten Range Geld zu setzen, wenn der Flop die Vorteile zunichtegemacht hat. Nehmen wir mal an, wir eröffnen rechts vom Button, werden vom Big Blind gecallt und als Flop erscheint Pik-10, Pik-7, Karo-6. Dieser verbundene Wet Flop ergänzt sich sehr gut mit beachtlichen Teilen der gegnerischen Range. Dank der zahlreichen Nut-Chancen und Draws mit hoher Equity wurden unsere Overpairs zu zweitklassigen Blättern herabgestuft. Unsere sehr hohen Karten sind größtenteils wertloser Müll.

Jetzt haben wir nur noch einen sehr geringen Vorteil. Unsere Range hat hier nur rund 51-52% Equity. Jetzt mit Herz-As/Herz-König und ähnlichem Gesindel zu setzen, wäre genauso unsinnig wie einen Blind zu setzen, den man sich sparen kann.

Selektion lautet das Zauberwort!

Value-Blätter auswählen

Ein Value-Blatt ist ein Blatt, das nach einem gecallten Einsatz gut funktioniert. Beispiele für solche Value-Blätter bei einem Flop von Pik-10, Pik-7, Karo-6 wären Dame/Dame, 6/6, 9/8 und As/10. Man muss nicht mit jedem Blatt auf Value setzen, mit dem man sinnvoll auf Value setzen könnte. Es kann vernünftiger sein, ein paar unserer Overpairs in unsere Checking-Range aufzunehmen, um uns gegen einsatzfreudiges Turn-Leading zu schützen (auch bekannt als „Probe-Betting“).

Mit so starken Blättern wie Three of a Kind und Straights solltest du aber immer in Position setzen, wenn der Pot im Verhältnis zum tatsächlichen Stack noch aufgebaut werden muss. In solchen Fällen einen stagnierenden Pot zuzulassen, wäre fahrlässig.

Bluffs auswählen

Bluffen bedeutet nicht, mit absoluten Graupen zu setzen. Unsere Bluffing-Range beim obigen Flop sollte gewisse Standards haben! Mit Karten wie Kreuz-As/Kreuz-2 sollten wir dort niemals setzen. Karo-Bube/Karo-9 oder Pik-König/Pik-4 wären hingegen ein hübscher häufiger Einsatz. Auch hier gilt: Einige dieser guten Draws sollten wir zum Ausgleich in die Checking-Range bringen, genauso wie zweitklassige Value-Blätter wie Dame/Dame.

Die Checking-Range aufbauen

Die Folge unserer fokussierten Betting-Range auf dem Flop von Pik-10, Pik-7, Karo-6 ist, dass unsere Checking-behind-Range begrenzt wird – denn wir können nicht die Nuts gefloppt haben. Gleichzeitig wird sie verkürzt, weil wir jetzt weniger unvollständige Blätter haben als noch auf dem Flop.

Denk dran: Auf dem Flop bluffen wir eine ganz Reihe unvollständiger Blätter. Die Checking-Range umfasst zum einen Blätter mit gutem Showdown-Wert wie Overpairs, Top Pair und schwächere Paare mit oder ohne Draws. Außerdem gehören einige Flush Draws mit Showdown-Wert wie Pik-As/Pik-König oder Pik-6/Pik-5 dazu.

Zweitens ist es sinnvoll, einige sehr schlechte Blätter zu checken, um sie bei späterer Aggression zu folden oder vielleicht einen verzögerten C-Bet-Bluff auf dem Turn oder River zu bringen.

Zusammenfassung

  • Wet Flops und verbundene Flops gleichen die Ranges an und halten uns davon ab, immer oder fast immer zu setzen.
  • Wenn wir selektiv setzen, fokussieren wir unsere Einsatz-Range.
    Fokussieren bedeutet hier, auf gute Value-Blätter und vielversprechende unvollständige Blätter zu setzen, während Blätter mit Showdown-Wert und nutzlose Blätter gecheckt werden.
  • Wir wollen unsere Checking-Range nicht völlig ungeschützt lassen, aber sollten bei den Nuts in Position auch nicht zu Slowplay neigen, damit der Pot nicht stagniert.

 

 

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