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Egal, ob du ganz neu beim Poker bist oder dir vorgenommen hast, besser zu werden: Am schnellsten verbesserst du dich, indem du dir die häufigsten Pokerfehler ansiehst – und sie dann vermeidest.
Natürlich ist das einfacher gesagt als getan.
Da die meisten von uns Poker im Alleingang spielen, ohne Coaches oder ein Team von anderen Spielern um uns herum, ist es schwierig, die eigenen Schwächen zu erkennen. Jeder kann sich selbst einreden, dass er gut spielt, aber dadurch behebt man seine Fehler nicht. Und was noch schlimmer ist: Neue Fehler schleichen sich ein und werden mit der Zeit immer größer.
Wie vermeidet man häufige Fehler beim Poker?
Wenn es dir ernst damit ist, im Jahr 2023 dein Pokerspiel zu verbessern, stehen dir kostenlose Tools und Communities wie PokerStars Learn zur Verfügung, die dir helfen können, die Grundlagen zu meistern und dich mit anderen Spielern mit ähnlichen Zielen auszutauschen.
Und der erste Schritt zur Verbesserung besteht immer darin, die größten Wissenslücken zu schließen.
Also: Sehen wir uns ein paar der häufigsten Pokerfehler an – und finden heraus, wie du sie beheben kannst.
Schlechte Handauswahl
Jede No Limit Hold’em-Partie beginnt auf die gleiche Weise: Alle Spieler am Tisch erhalten zwei Karten. Und das wiederholt sich bei jeder Hand, bis du entweder aufhörst oder alle deine Chips verloren hast.
Daher ist deine Handauswahl (also die Hände, die du spielst, im Vergleich zu den Händen, die du foldest) von größter Bedeutung. Ein scheinbar harmloser Call vor dem Flop kann in späteren Runden (Flop, Turn und River) katastrophale Folgen haben.
Ein Beispiel: Du entscheidest dich, eine Erhöhung vor dem Flop mit einer Hand wie 7-5 offsuit zu callen (möglicherweise haben mehrere Spieler vor dir ebenfalls gecallt und du glaubst, dass du dadurch bessere Chancen hast). Was passiert, wenn der Flop eine 7 als höchste Karte bringt und es danach einen Einsatz und einen Call gibt, bevor du an der Reihe bist? Wie sicher kannst du sein, dass dein Top-Paar und dein schwacher Kicker vorne liegen?
Ein anderer Fall: Wenn du eine 3-Bet mit K-9 offsuit callst und der Flop einen Gutshot Straight Draw bringt (z.B. J-10-4, sodass eine Dame deine Straße vervollständigen würde). Willst du wirklich diesem Draw nachjagen müssen, nachdem du einen ordentlichen Teil deiner Chips eingesetzt hast?
Folden macht keinen Spaß, das wissen wir alle. Aber der Schlüssel zu gutem Poker besteht darin, kluge Entscheidungen mit den Händen zu treffen, die man bekommt.
Schlechte Einsatzhöhen und Value verpassen
Schlechte Einsatzhöhen gehören zu den häufigsten Pokerfehlern, die unerfahrene Spieler:innen machen – Bets, die nicht das leisten, was sie leisten sollten.
Das A und O des Pokerspiels? Mit der besten Hand am Tisch ordentlich Chips zu gewinnen. Damit verdienst du buchstäblich dein Geld im Spiel.
Aber eine Monsterhand kann den Puls so sehr in Wallung bringen, dass man gelegentlich nicht mehr darüber nachdenkt, ob der eigene Einsatz klein genug ist, um den Gegner zu einem „Hero Call“ zu verleiten (d.h. wenn dein Gegner versucht, dich beim Bluffen zu erwischen, indem er mit einer schwachen Hand mitgeht) – oder groß genug, um den maximalen Mehrwert aus einer starken, aber nicht ganz unschlagbaren Hand herauszuholen.
Bevor du deinen Einsatz machst, überlege dir, was du mit damit erreichen willst. Möchtest du gecallt werden? Willst du, dass dein Gegner foldet? Oder möchtest du deinen Gegner zu einem Raise provozieren, wenn du die Nuts hast? Dann bemesse deinen Einsatz entsprechend.
Die eigene Position am Tisch nicht beachten
Wenn du ein Pokeranfänger bist, ist dir vermutlich nicht klar, wie wichtig deine Position am Tisch ist – und zwar in jeder einzelnen Hand.
An einem klassischen Pokertisch gibt es neun verschiedene Positionen. Diese sind:
Small Blind
Big Blind
Under the gun (UTG)
UTG+1
Mittlere Position
Lojack
Hijack
Cut-off
Dealer (auch bekannt als Button)
Du wirst feststellen, dass einige Positionen auf dem Bild oben als „Early Position“ (Frühe Position) bezeichnet werden, während andere als „Late Position“ (Späte Position) gelten. Die Spieler in den frühen Positionen sind nach dem Flop oft „out of position“, also schlecht positioniert – denn sie müssen nun als erste handeln, ohne zu wissen, was die Spieler nach ihnen tun werden. Wer also später agieren kann und „in Position“ ist, der ist im Vorteil – denn er verfügt über mehr Informationen.
Du solltest unbedingt versuchen, für jede Position eine Strategie zu entwickeln – denn das beeinflusst nicht nur die Auswahl an Händen, die du spielen solltest, sondern auch die Aktionen, die du mit bestimmten Händen ausführen kannst.
Wenn zum Beispiel der Under-the-Gun-Spieler eröffnet und du auf dem Platz dahinter (UTG+1) 9-9 hast, solltest du mit deinem Paar Neuner wahrscheinlich einfach callen, denn ein Under-the-Gun-Raise ist in der Regel stärker als ein Raise aus später Position, da es potenziell mehr Hände schlagen muss. Wenn du einfach mitgehst, bist du nach dem Flop in Position – und das ist immer eine gute Ausgangsposition.
Aber sagen wir einmal, du hast 9-9 im Small Blind und siehst dich einem Bet aus dem Cut-off (also eine der späteren Positionen) gegenüber. In einem solchen Fall solltest du wahrscheinlich immer erhöhen, da der Cut-off vermutlich eine größere Bandbreite an Händen spielt. Die Tatsache, dass du nur gegen einen Gegner spielen musst – und dass dieser Gegner durchaus mit schwächeren Händen eröffnet als aus einer der früheren Positionen -, macht deine Neunen viel stärker, selbst wenn du beim Flop nicht in Position bist.
Hier sind einige Strategieartikel, die dir helfen, die Positionen am Pokertisch besser zu verstehen:
Hijack beim Poker – das Spiel an sich reißen
Cut-off beim Poker – Freund oder Feind?
Button beim Poker – die Letzten werden die Ersten sein
Nicht aufpassen
Wir haben bereits erwähnt, dass Folden keinen Spaß macht. Aber nur weil du die aktuelle Hand nicht spielst, heißt das nicht, dass du nicht mehr am Spiel teilnimmst.
Auch wenn du nicht in einem Pot mit dabei bist, solltest du immer versuchen, auf die Aktionen deiner Gegner zu achten (ihr Verhalten am Tisch, die Höhe ihrer Einsätze, die Hände, die sie zeigen usw.). Das kann dir große Vorteile bringen, wenn du später selbst eine Hand gegen sie spielst.
Natürlich ist es verlockend, im Verlauf eines Turniers auf sein Handy zu schauen oder sich im Saal umzusehen – vor allem, wenn man eine Zeit lang keine spielbaren Hände mehr bekommen hat. Aber das ist ein klassischer Pokerfehler. Wenn du einen Profi fragst, was du beim Pokern nicht tun solltest, wird er dir wahrscheinlich antworten, dass du dich nicht ablenken lassen darfst.
Man könnte also sagen: Wer aufpasst, hat gute Karten, wenn die guten Karten kommen …
Tilt
Das Wort „Tilt“ wird im PokerStars-Pokerglossar so definiert:
„To go on tilt“ bedeutet so viel wie „verrückt spielen“ oder „durchdrehen“. Dieser Pokerausdruck bezeichnet einen Spieler, welcher durch eine Pechsträhne seine emotionale Balance verliert und anfängt, wild und unbesonnen zu spielen und sozusagen „mit seinen Chips um sich wirft“. Tilting ist eng mit einem anderen Pokerbegriff verbunden: „Steam“.
Pech ist bei Weitem der häufigste Grund, warum Spieler tilten. Aber dieser Zustand kann auch aus Frustration darüber hervorgerufen werden, dass man keine guten Karten bekommt, oder aus Feindseligkeit gegenüber einem anderen Spieler (möglicherweise jemand, der dich gerade in einem großen Pot geschlagen hat), oder wenn du von einem Gegner ausgespielt wirst – oder wenn du einen großen Fehler machst.
Es ist schwer, aber du solltest immer versuchen, dich am Pokertisch nicht von deinen Emotionen leiten lassen. Falls das passiert, bist du nicht mehr in der Lage, logisch zu spielen und triffst letztendlich schlechte Entscheidungen.
Nur weil du gute Karten bekommst und mit der besten Hand All-in gehst, heißt das nicht, dass du ein Anrecht auf den Gewinn hast. So funktioniert Poker nicht – und leider kann es eine Weile dauern, bis man das wirklich verinnerlicht hat.
Schlechtes Bankroll Management
Das ist einer der größten Pokerfehler überhaupt – denn wenn du nicht nur um Spielgeld spielen willst (was du auf PokerStars natürlich tun kannst), brauchst du Geld zum Pokerspielen.
„Einer der wichtigsten Grundsätze für jedes Pokerniveau lautet: Riskiere nie zu viel von deiner Bankroll“, sagt der englische High Stakes-Pro Sam „The Squid“ Grafton.
„Für die meisten Profis sind das nie mehr als 1 % oder 0,5 % ihrer Bankroll, aber das Gleiche gilt auch für Spieler, die niedrig anfangen und versuchen, sich langsam hochzuarbeiten. Man sollte bei jedem Turnier, das man spielt, mindestens die 100-fache Bankroll haben. Wer also $22-Turniere spielt, sollte rund $2.200 zur Verfügung haben. Das halte ich für ein vernünftiges Verhältnis.
Selbst wenn ich jetzt mit $2.200 anfangen würde, würde ich keine Turniere mit einem Buy-in von $100 spielen, sondern lieber einhundert Mal die Chance haben, ein $22 Turnier zu gewinnen.“
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