Ein großes Main Event der European Poker Tour (EPT) bedeutet eine große Bubble. Und hier in Barcelona – mit dem zweitgrößten Teilnehmerfeld, das es jemals bei einem PokerStars-Turnier mit diesem Buy-in gab – war von vornherein klar, dass die Bubble eine Riesensache werden würde.
Als die Spieler nach einer 20-minütigen Pause am Ende von Level 14 zurückkehrten, waren noch 322 Spieler im Turnier – und 303 von ihnen würden das Preisgeld erreichen. Die Auszahlungsstruktur zeigte, dass der Gewinner eine Auszahlung von 1,488 Millionen Euro erhalten würde, aber zu diesem Zeitpunkt waren alle Augen auf den Mindestcash von 8.850 Euro gerichtet.
Wie zu erwarten war, hätte man die Spannung förmlich schneiden können. Dementsprechend wurde allgemein langsam und bedächtig gespielt – oder vielleicht auch absichtlich langsam. Als nur noch 306 Spieler übrig waren, kündigte Turnierdirektor Toby Stone an, dass die Hand-für-Hand-Phase beginnen würde – ein Verfahren, das allen Spielern gleiche Voraussetzungen verschafft, aber auch dazu führen kann, dass das Spieltempo noch weiter nachlässt.
Gleich zu Beginn der Hand-für-Hand-Phase kam es zum ersten Drama. Der brasilianische Pro Andre Akkari, der hier in Barcelona schon einige gute Ergebnisse erzielt hat, ging in der ersten Hand All-in. Zu dem Zeitpunkt lagen schon alle Community Cards auf dem Tisch (4♣ 3♦ 2♣ 7♠ 2♠ ) und für Gary Miller begann das lange Nachdenken, denn Akkari war am River mit einem Check-Raise All-in gegangen.
Miller machte den Call – schließlich hatte er rund 110.000 Chips mehr als Akkari – und stellte schnell fest, dass er falsch gelegen hatte. Akkari hatte nicht nur eine, sondern gleich die übrigen beiden Zweien. Die Quads stockten seinen Chipstack ordentlich auf.
„Quads?“, murmelte ein anderer Spieler, der zum Zuschauen herübergeschlendert war. „Oh Scheiße.“
Wahnsinn hinter den Kulissen
Wenn du jemals die Bubble-Berichterstattung im EPT-Livestream verfolgt hast, wirst du wissen, wie langwierig es werden kann und wie viele Hände es manchmal braucht, um einen einzelnen Spieler zu verlieren – ganz zu schweigen von drei.
Was du jedoch nicht gesehen haben kannst, ist der Aufwand, den es braucht, um dir diese Bilder zu liefern. Die Filmcrew der EPT ist die beste in der Branche, mit der besten Ausrüstung und den besten Operatoren. Schließlich zeichnet sie die Action nicht nur für den Livestream, sondern auch für die spätere Fernsehübertragung auf.
Die Crew ist groß – und jeder will alles sehen. Das bedeutet, dass eine Art Militärkolonne regelmäßig quer durch den Raum marschiert, von Tisch zu Tisch, um bloß nichts von der Action zu verpassen. Unterwegs werden immer wieder Mitläufer aufgesammelt. Turnierspieler, die ihr Blatt gefoldet haben, hängen sich an die Crew dran wie ein frecher Autofahrer, der hinter einem Krankenwagen über die Ampel rast.
„Spieler, bitte bleibt auf euren Plätzen“, flehte Toby Stone. „Die TV-Crew und das Turnierpersonal kommen nicht an die Tische heran.“
Ein netter Versuch, aber ziemlich erfolglos.
Weiter im Turnier – dank Bubble-ups
Es gab drei schnelle Double-ups – Bubble-ups, wenn man so will -, als Nicolaj Nielsen mit einem dominanten Ass ein All-in überlebte, Pablo Melogno mit A♥ K♥ ein All-in gegen Alessio Di Cesares Pocket-Zehner gewann und auch Abraham Passet ein „Race“ überstand.
Schließlich war Jan Darda der erste Spieler, der in dieser quälenden Phase gehen musste. Er verlor mit A♦ J♥ gegen Adrian States A♥ 8♣ . Damit waren die restlichen Teilnehmer nur noch einen Platz von den Preisgeldern entfernt.
Gary Miller, der einen Teil seines Stacks an Akkari und dessen Quads verloren hatte, fand im richtigen Moment Asse und konnte seinen Stack verdoppeln. Und auch Romain Lewis verdoppelte dank den „Pocket Rockets“ seinen Stack. Die Tortur ging weiter.
Bemerkenswerterweise wurde die Phalanx der Fernsehteams und Reporter mit jedem All-in größer und vergrößerte den Kreis der dicht gedrängten Körper um jeden Tisch. Und dann, nach den Double-ups, verschwanden sie natürlich alle wieder, um sich um einen anderen Tisch zu drängen.
Endlich Erleichterung
Irgendwann landete diese wandernde Menschenwoge am Tisch von Jeffrey Hakim und Juan Maceiras. Die beiden saßen bereits vor einem Flop mit 9♣ 4♠ 7♠ und Maceiras war der gefährdete Spieler. Nachdem er erst kürzlich am Finaltisch des WSOP Main Events gesessen hatte, hatte Maceiras bisher ein äußerst erfolgreiches Jahr genossen – aber das hier gehörte deutlich nicht in diese Kategorie.
Schließlich drehten die beiden ihre Hände um und Maceiras‘ Q♥ 9♥ lag weit hinter Hakims 4♦ 4♥ . Der Turnierdirektor wies den Dealer an, die Turn-Karte auszuteilen, und die Q♠ löste bei allen anderen im Raum einen riesigen Aufschrei aus.
Zu diesem grausamen Ende kam es jedoch nicht, da das A♣ auf dem River fiel. „Herzlichen Glückwunsch, ihr seid alle im Geld!“, sagte Stone, während der Saal in eine Mischung aus Erleichterung und Begeisterung ausbrach.
Das Ganze dauerte viel länger als die für den Tag geplanten fünf Levels, und die Spieler waren müde und hungrig. Aber jetzt haben sie alle die Preisgeldränge bei der EPT Barcelona erreicht – und morgen dürfte es noch spannender werden.
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