Tuesday, 18th February 2025 03:12
Home / News / Big Blind: Strategien – und was man vermeiden sollte

Wann immer sich der Button am Poker-Tisch bewegt, kreisen seine Trabanten – der Big Blind und der Small Blind – mit ihm. Doch während wir mit Freude den Button und seinen Positionsvorteil erwarten, sorgen die Blinds – zurecht – für wenig Jubel. Sie zwingen uns, Chips in den Pot zu befördern, noch bevor wir unsere Karten gesehen haben – und das ausgerechnet auf den beiden Positionen mit der geringsten Wahrscheinlichkeit, die Chips zurückzugewinnen.

Oft fühlt es sich an, als würde man in den Blinds Geld wegwerfen – vor allem im Big Blind, der in der Regel doppelt so kostspielig ist wie sein Nachbar.

Allerdings ist es wenig hilfreich, sich an der Existenz des Big Blinds zu stoßen. Tatsächlich sorgt der Big Blind dafür, dass Poker funktioniert – zumal er alle Spieler gleich behandelt. Während du Poker lernst, ist die Zeit besser genutzt, wenn du ergründest, wie der Big Blind zu deiner Strategie passt. Es gilt, herauszufinden, was du im Big Blind tun und unterlassen solltest.

Zum Glück haben andere Poker-Asse bereits unzählige Stunden und viel, viel Geld aufgewendet, um die beste Big Blind Poker-Strategie zutage zu fördern. Als erstes besprechen wir ein paar Punkte, die jedem Pokerspieler in Bezug auf den Big Blind klar sein sollten. Im nächsten Schritt verweisen wir auf verschiedene Strategie-Artikel, die sich mit dem Big Blind in verschiedenen Spielsituationen auseinandersetzen. Dabei gibt es haufenweise Variablen und Optionen, die man beachten und abwägen sollte. Wir versuchen, möglichst vieles abzubilden.

Häufige Fehler im Big Blind

Hänge nicht zu sehr an deiner Hand …

Sobald du den Big Blind platziert hast, wie es die Poker-Regeln Runde für Runde vorsehen, gehört dir das Geld nicht mehr. Egal, ob du ein Cashgame oder ein Turnier spielst, live oder online: Sobald die Chips den Stack verlassen, sind sie Teil des Pots. Wenn jemand erhöht, ist das nicht als Angriff auf dich zu werten – es ist lediglich ein Versuch, an dein Geld zu kommen. Agiere im Big Blind nie rücksichtslos, nur weil du dich schikaniert fühlst, oder weil du nicht willens bist, den Pot kampflos abzugeben. Wenn du den Big Blind immer verteidigst – selbst mit fragwürdigen Händen oder ohne Plan vor Augen –, verlierst du viel mehr als den Blind-Einsatz.

… aber folde auch nicht zu häufig

Wie bereits gesagt: Wenn du den Big Blind entrichtest, sind die Chips nicht mehr in deinem Besitz. Du haben nicht mehr Anspruch auf den Pot als jeder andere Spieler. Solange du Karten vor dir liegen hast, kannst du die Chips allerdings zurückholen. Der einzige Weg jeden Pot garantiert zu verlieren, ist die Karten zu folden. Guten Spielern fällt auf, wenn ein Gegner – vor allem preflop – zu schnell aufgibt. Schwächen wie diese werden aggressiv bestraft – was weitere Folds nach sich zieht. Du musst hin und wieder bereit sein, dich zu behaupten: Wirf mit passablen Händen einen Blick auf den Flop. Oder setze zum Re-Raise an, wenn du glaubst, dass der Gegner zu loose auftritt.

Wer spielt überhaupt mit?

Es ist essenziell, jeden Seat am Poker-Tisch im Auge zu behalten – und noch wichtiger, wenn du im Big Blind Platz nimmst. Schließlich haben du nach dem Flop eine furchtbare Position inne – du bist vor den meisten anderen Seats an der Reihe. Daher solltest du wissen, gegen wie viele Gegner du antrittst. Ein Beispiel: Du sitzt im Big Blind, der Button erhöht und du glaubst, dass es sich um einen Steal handelt. Also reagierst du – trotz marginaler Hand – mit einer 3-Bet. Plötzlich hörst du, wie ein Spieler links von dir „All-In“ ruft. Was ist passiert? Du hast den Limper Under the Gun übersehen. Schau immer nach, wer noch Karten vor sich liegen hat, bevor du eine folgenschwere Entscheidung triffst.

Was die Profis zu sagen haben

Wie du mittlerweile vermutlich weisst, ist die PokerStars School eine der besten Anlaufstellen für Online-Poker-Spieler. Seitenweise ergehen sich die Autoren in Strategie-Texten. Außerdem gibt es Video-Kurse und Quizze – samt einer lebhaften Community, die zum Diskutieren einlädt. Deshalb verwundert es nicht, dass man in der PokerStars School viele Artikel findet, die sich mit dem Spiel im Big Blind beschäftigen.

Den Big Blind verteidigen ist der ideale Ausgangspunkt für neue Spieler, die ihre Strategien noch austüfteln. „Eines der schädlichsten Leaks, an denen ein unerfahrener Spieler leiden kann, ist eine zu tighte Spielweise im Big Blind“, stellt Poker-Trainer Pete Clarke fest, bevor er erklärt, wie man diesen Malus abstellen kann.

Clarke nähert sich dem Thema im Artikel „3 Tipps, wie Sie Ihre Blinds verteidigen“ auf die gleiche Weise. Spieler sollten weniger strenge Bedingungen an Hände im Big Blind stellen, um so den zu tighten Ansatz abzustellen und zu einer situationsabhängigen Strategie zu finden. „Beim Übergang vom Anfänger zum fortgeschrittenen Spieler dreht sich alles um die Erkenntnis, wann man die Komfortzone ‚Tight ist right’ verlassen sollte“, schreibt Clarke. „Blind-Defends gegen Raises in späten Positionen ist einer der ersten Bereiche, in denen dieses Wissen abgefragt wird.“

Die meisten Artikel über die Spielweise im Big Blind betreffen Heads-Up-Spots, in denen nur ein Spieler in früherer Position geraist hat. Dave Roemer liefert eine hilfreiche Analyse, wie man in Pots mit mehreren Spielern vorgehen sollte. Der Artikel heißt: „Den Big Blind multi-way verteidigen“.

Die Wahl der Strategie verändert sich drastisch, wenn weniger Spieler am Tisch Platz nehmen, oder wenn die Struktur ungewöhnlich ist. Bei den PokerStars Spin & Gos sitzen zum Beispiel bloß drei Spieler am Tisch. Gespielt wird im Hyper-Turbo-Format, mit knapp bemessenen Stacks – das Preisgeld geht an den Sieger. In jeder dritten Hand bist du mit dem Big Blind konfrontiert. Noch dazu steht der Blind für einen großen Teil des Stacks. Im Video-Tutorial „Den Big Blind in Spin & Gos verteidigen“ lüftet Spin-Experte James Mackenzie von OP Poker alle Geheimnisse um den Big Blind in Spin-Formaten.

Die Grand Tour ist ein weiteres spezielles Format. In mehreren Short-handed-Partien schreitet der Sieger voran und häuft auf dem Weg zur Ziellinie ein größer werdendes Bounty-Preisgeld an. Die Ähnlichkeiten zu Spin & Gos sind nicht von der Hand zu weisen. Pete Clarke hat dem Big Blind in Grand-Tour-Events vier Artikel gewidmet:

In der jüngeren Vergangenheit haben in Turnieren zunehmend Big-Blind-Ante-Strukturen um sich gegriffen. Bei diesen Strukturen zahlt der Spieler im Big Blind die Ante-Einsätze für den gesamten Tisch. Damit wird der Seat besonders teuer. Wir gehen davon aus, dass die Strategie-Experten uns bald mit Updates versorgen, wie sich das Big-Blind-Ante auf die Spielweise auswirkt. Bis dahin sollen die obigen Artikel als Einführung genügen.

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