Mid Game Strategie – die mittlere Phase

Für das Sunday Million brauchst du eine gute Turnierstrategie. In unserem Kurs erklären wir dir die beste Taktik für die unterschiedlichen Abschnitte. In diesem Artikel geht es um das Spiel in der mittleren Phase.

Im vorherigen Artikel ging es um das Spiel in der Anfangsphase des Sunday Million. Nun legen wir den Fokus auf die mittlere Phase. Das Feld ist bereits ausgedünnt und an den Tischen sitzen Spieler mit sehr unterschiedlichen Stacks. Dies erfordert eine Anpassung deines Spiels.

Von groß bis klein – die Stacks im Spiel

Zu Beginn haben die meisten Spieler einen sehr großen Stack, was die Taktik vereinfacht, da du dich mehr auf die Gegner konzentrieren kannst. Mit unterschiedlichen Stack-Größen kommt jedoch ein weiterer wichtiger Faktor hinzu.

 

Wenn du in der mittleren Phase ein Shorty bist, hast du eine recht simple Strategie. Da deine Chips den effektiven Stack in einer Hand bestimmen, kannst du dich auf die Starthand konzentrieren. Sicherlich ist es auch ausschlaggebend, welche Stacks die Spieler hinter dir haben, wenn du schon in der Push-or-Fold Phase bist. Dieses Prinzip haben wir bereits im Artikel zu den Sunday Million-Satellites erklärt.

Wenn du einer der größeren Stacks bist, dann musst du in erster Linie darauf achten, wie groß die Stacks der aktiven Spieler sind. Nehmen wir an du sitzt am Cut Off (CO) und hast 107. Dein Stack liegt bei rund 50 Big Blinds.

Sitzen hinter dir Shorties, mit Stacks zwischen 8 bis 12 Big Blinds, dann ist es besser, die Hand wegzuwerfen. Sollten sie All-In gehen, musst du callen, obwohl du weist, du bist der Underdog. Halten die Gegner dagegen mittlere Stacks (20 bis 30 Big Blinds), dann greife an und stehle die Blinds. Du riskierst wenig, bedrohst jedoch ihr Turnierleben.

Nehmen wir an, du eröffnest auf 2,5 Big Blinds und ein Spieler mit 23 Big Blinds bezahlt. Wenn du nun den Flop mit 6 Big Blinds anspielst, kann dein Gegner in den seltensten Fällen callen. Würde er, dann hätte er bei einem Pot von 18 Big Blinds am Turn nur noch 14,5 Big Blinds im Stack. Damit müsste er bei einer weiteren Bet sein Turnierleben riskieren.

Sie kennen deine Hand nicht und wissen nicht, ob du deine Chips in die Mitte bringen willst oder nur die Blinds attackiert hast. Gleichzeitig müssen sie sich jedoch Gedanken machen, ob sie all-in gehen wollen.

Zu guter Letzt, noch ein Wort zum Spiel gegen andere Bigstacks. Diese Gegner können sich einen Call nicht nur leisten, sondern haben gegen dich auch Implied Odds, was ihnen erlaubt mit spekulativen Händen zu bezahlen. Werfe Hände wie T7s lieber weg und warte auf einen Spot, in dem du entweder eine bessere Hand oder einen Gegner in schlechterer Position hast.

Antes sind im Spiel

In der mittleren Phase sorgen die Antes dafür, dass der Kampf um das „Dead Money“ sehr wichtig wird. Spieler sollten mit einer weiteren Handrange eröffnen, aber auch ihre Blinds stärker verteidigen.

Vergiss nicht, nach Gegnern Ausschau zu halten, die Autopilot spielen und sich dieser Situation nicht bewusst sind. Greife konservative Spieler häufiger an und packe die 3-Bet öfter aus. Du musst nicht mit jeder Hand aggressiv werden. Schon kleinere Veränderungen bringen immer mal wieder zusätzliche Chips. Dies rechnet sich auf Dauer.

Wo sind die Glückspilze?

Auch im Sunday Million gibt es in der Anfangsphase viele schlechte Spieler. Nicht wenige zögern nicht mit marginalen Händen reinzustellen. Einigen ist das Glück hold und diese Gegner schieben einen massiven Stack vor sich her.

Manche dieser Spieler sind einfach in Zockerlaune und möchten sehen, wie weit sie kommen. Andere sind etwas vorsichtiger, aber überspielen ihre Hände. Analysiere ihr Spiel und suche dir einen guten Spot aus, um in den Kampf zu ziehen. Lange werden sie ihre Chips nicht bei sich haben.

Vergiss nicht deine Position zu spielen

Raised Pots ohne Position zu spielen, ist einer der größten Fehler in No-Limit Hold’em. Die Blinds machen langsam Druck und es gibt viele Stacks, die short sind oder nur eine verlorene Hand davon entfernt. Versuche Hände in Position zu spielen.

Bei einer knappen Entscheidung ist es besser die Hand wegzulegen, wenn ein Gegner in Position gegen dich eine 3-Bet spielt. Gleichzeitig kannst du aber auch leichter callen, wenn ein Spieler in den Blinds erhöht und du Position auf ihn hast. Viele Spieler sind schlecht, wenn sie Out Of Position spielen müssen. Das Gleiche gilt für Spieler, die den Pot eröffnen. Die wenigsten antworten oft genug mit einer 4-Bet.

Wenn du OOP Chips sparst und IP zusätzliche Chips gewinnst, baust du nach und nach deinen Stack auf. Wenn du also siehst, dass ein Spieler in früher Position mit K9s oder 65s eröffnest, dann bestrafe ihn.

Fazit

Werde kein Maniac, doch auch in einem Deep Stack-Turnier wie dem Sunday Million darfst du nicht nur auf die besten Hände warten. Die richtige Strategie ist, zu erkennen, wann du einen Gang hoch oder runter schalten musst.