Early Game Strategie – die frühe Phase

Für das Sunday Million brauchst du eine gute Turnierstrategie. In unserem Kurs erklären wir dir die beste Taktik für die unterschiedlichen Abschnitte. In diesem Artikel geht es um das Spiel in der frühen Phase.

Du hast dich also für das Sunday Million qualifiziert, oder dich direkt eingekauft. Du hast dich mental vorbereitet und ausgeruht, ein paar Snacks und genug zu Trinken bereitgestellt. Dann steht dem Grind nichts mehr im Wege.

 

Die Sunday Million-Strategie für die frühe Phase

Die besondere Turnierstruktur im Sunday Million bietet viel Spielraum. Die Stacks sind im Vergleich zu den Blinds riesig. Damit ergeben sich ein paar Besonderheiten.

  • Du bleibst für lange Zeit mit den gleichen Spielern am Tisch. Deutlich länger als bei Turnieren mit normaler Online-Struktur
  • Du musst die besten Spots suchen, um deinen Stack auszubauen und gleichzeitig deine Chips schützen, wenn die Dinge unsicher erscheinen
  • Rückschläge sind nicht schlimm und sollten dich nicht beunruhigen

Doch alles der Reihe nach. Fokussieren wir uns als Erstes auf das, was du beachten musst, wenn die Struktur so langsam ist, dass du viele Hände mit denselben Gegnern spielst. Das schnelle Sammeln von Reads ist enorm wichtig. Achte insbesondere auf deine Gegner zu deiner Rechten:

  • Wie gehen sie in den Pot? Sind sie passiv (Limp, Call) oder aktiv (Raise, Re-Raise)? Welche Hände zeigen sie beim Showdown? Sind sie bereit Risiken einzugehen? Jedes Stückchen an Information ist wie ein Puzzelteil, welches sich zu einem großen Bild zusammenfügt. Überlege dir, ob du anhand dieser Informationen ihre Strategie erahnen kannst.
  • Beobachte auch, wie sie nach dem Flop weiterspielen. Geben sie schnell auf, jagen sie Draws oder callen alles runter. Verschenke keine Chips mit einem Bluff an eine loose-passive Calling-Station, aber lasse dich auszahlen, wenn du triffst. Bestrafe konservative Spieler, indem du öfter eine 3-Bet spielst.
  • Bei Gegnern, die mit einem Raise eröffnen, ist es wichtig herauszufinden, welche Hände sie aus welcher Position spielen. Insbesondere was sie in früher Postion machen. Solltest du das Glück haben, dass ein Gegner 54s, J8s, KJo oder schwächeres aus früher Position eröffnet, dann nutze dies aus. Dieser Spieler bleibt vermutlich nicht lange im Turnier, also isoliere ihn mit einer 3-Bet. Entweder muss er zo oft folden, oder du kannst ihn in Position mit besseren Händen die Chips wegnehmen. Natürlich sind auch die Spieler zu deiner Linken wichtig.

Wenn es Limper vor ihnen gibt, wie oft over-limpen sie? Oder sind sie eher aggressiv und erhöhen? Welche Hände haben sie beim Showdown gezeigt? Geben sie nicht auf, wenn sie ein Raise bezahlt haben? Viele Spieler in dieser Phase callen sehr loose und hoffen darauf ein Monster zu treffen, um aufzudoppeln. Wenn beispielsweise ein Spieler den Flop nur marginal getroffen hat, bezahlt er bis zum River. Wirft er am Turn oder River weg? Zeigen sie nur starke Hände beim Showdown? Solche Informationen sind wichtig, um dein Spiel gegen sie zu optimieren.

Während wir immer versuchen nach und nach Chips zu akkumulieren, wäre es ein Desaster alles auf einmal zu verlieren. Du wirst Spieler sehen, die sich in Preflop-Schlachten stürzen und Hände wie AKo oder 88 reinstellen. Dies ist kein gutes Deep Stack-Poker. Wir sagen nicht, dass du diese Starthände wegwerfen musst, aber du solltest vermeiden, mit solchen Kombinationen einen 400+ Big Blind Pot zu gewinnen. Du kannst das Turnier nicht in der frühen Phase gewinnen, es aber verlieren.

Dies führt uns direkt zum nächsten Punkt. Rückschläge in der frühen Phase sind nicht das Ende der Welt. Du hast ein Set gefloppt und deinen halben Stack verloren, weil dein Gegner eine Straße auf dem River gemacht hat?

Denke nicht in relativen Dimensionen, sondern absoluten Verhältnissen. Wie viele Big Blinds hast du noch? Du spielst ein Deep Stack-Turnier mit einer langsamen Struktur, vermeide unnötige Panik.

Kein verlorener Chip ist toll, doch du hast noch genug Chips, um damit arbeiten zu können. Reiß dich am Riemen, fokussiere dich und spiele dein A-Game. Greg Merson, der das bei der WSOP 2012 das Main Event gewann, hatte an Tag 5 zwischenzeitlich nur noch 2 Big Blinds. In dieser Situation nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren, macht einen Champion aus.