Als du mit Freunden zum ersten Mal Poker gespielt hast, war deine Position am Tisch vermutlich nur von Bedeutung, wenn du mit den Blind-Einsätzen an der Reihe warst oder festgestellt hast: „Verflucht, jetzt muss ich die Karten wieder austeilen“.
Mit fortlaufender Spielzeit erkennt jedoch ein jeder, wie wichtig die Position in jeder Hand eines Pokerturniers ist.
Lasst uns einen Blick auf die Tischpositionen in einem 9-handed-Spiel werfen:
Spieler 1 (SB) – Frühe Position
Spieler 2 (BB) – Frühe Position
Spieler 3 (Under the Gun) – Frühe Position
Spieler 4 (Under the Gun + 1) – Mittlere Position
Spieler 5 (Under the Gun + 2) – Mittlere Position
Spieler 6 (Lojack) – Mittlere Position
Spieler 7 (Hijack) – Späte Position
Spieler 8 (Cutoff) – Späte Position
Spieler 9 (Button) – Späte Position
In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf das Poker Spiel in später Position (also vom Hijack, Cutoff und Button aus). In diesen Positionen hast du einen riesigen Vorteil gegenüber Spielern, die sich in früher oder mittlerer Position wiederfinden.
Wie solltest du in später Position aber nun konkret vorgehen?
Nachstehend drei Tipps für deine Pokerstrategie in später Position, die du in dein Spiel einbauen kannst.
Lesen Sie auch: Poker Positionen: Seats, ihre Bezeichnungen und Strategien
Stehle die Blinds am Button
Im Homegame bedeutet der Dealer Button vor allem eines: Du bist dran, die Karten zu mischen und auszuteilen. Allerdings bringt die Position auch Vorzüge mit sich.
Der Button ist immer der beste Seat am Tisch, egal ob du online Cashgames oder ein Liveturnier bestreitest. Du sitzt in später Position, das heißt, sechs Spieler müssen vor dir agieren. Solltest du dich entschließen, deine Hand am Button zu spielen, hast du nach dem Flop Position auf alle Akteure am Tisch. Am Flop, Turn und River bist du immer der letzte Spieler, der Entscheidungen fällt – egal, wie viele Spieler an der Hand beteiligt sind.
Sollten die Spieler vor dir alle aufgeben, hast du sie Gelegenheit zu erhöhen und die Blinds und Antes ohne Gegenwehr zu stehlen (dies wird als Button Steal bezeichnet).
Da der Button die stärkste Position am Tisch ist, solltest du die Range an Händen, mit denen du eine Hand eröffnest, erweitern. In dieser Position kannst du eine Vielzahl Hände spielen und deine Gegner gehörig unter Druck setzen.
Behalte die beiden Spieler links gut im Auge. Wenn du am Button sitzt, befinden sich diese Spieler in den Blinds. Sollten deine Gegner auffällig tight spielen, kann es profitabel sein, nahezu jede beliebige Hand am Button zu raisen. Selbst wenn einer der beiden callt, kannst du die Hand postflop gewinnen.
Wie du den Big Blind verteidigst
Nach dem Flop ist der Big Blind stets eine frühe Position (auf jeder Street bist du als erster oder zweiter Spieler an der Reihe, je nachdem, ob der Small Blind in der Hand verbleibt).
Vor dem Flop ist der Big Blind allerdings der letzte Spieler, der die Setzrunde durchläuft. Dies ist die einzige Street, auf der sich der Big Blind in später Position wiederfindet. Dies birgt gewisse Vorteile.
Den offensichtlichsten Pluspunkt haben wir bereits angeführt: Du schließst die Action vor dem Flop ab. Kein Spieler ist nach dir an der Reihe. Deshalb kannst du mit mehr Händen callen, weil du sicher weisst, dass niemand mehr raisen kann. Erst wenn die drei Community-Karten in der Mitte ausliegen, startet die nächste Setzrunde.
Lesen Sie auch: Den Big Blind spielen: Strategie, Tipps und Dinge, die Sie vermeiden sollten
Darüber hinaus kannst du günstiger callen. Schließlich hast du bereits den Big Blind investiert. Dies ist ein Anreiz, im Big Blind weiter mitzuspielen, obwohl du nach dem Flop ohne Position dastehst.
Starke Hände wie ein Paar Asse oder Könige ausgeteilt zu bekommen, ist immer eine feine Sache. Noch stärker sind diese Hände aber im Big Blind, weil du darauf warten kannst, dass die anderen Spieler Chips in den Pot werfen.
Nehmen wir folgendes Szenario an: In früher Position ein Openraise, in mittlerer Position callt ein Spieler. Am Button entscheidet sich ein weiterer Spieler mit einer brauchbaren Hand für eine 3-Bet. Wenn du nun im Big Blind an der Reihe bist und Asse vor vor dir liegen hast, wurde für dich bereits ein großer Pot aufgebaut.
Re-Steals und Squeezes
Von einem Re-Steal ist beim Pokern die Rede, wenn du den versuchten Blind Steal eines Spielers am Cutoff, Button oder im Small Blind mit einem aggressiven Spielzug stoppst (siehe weiter oben unser erster Punkt).
Merke dir, wie oft die beiden Spieler rechts von dir Hände eröffnen oder gegen 3-Bets bereitwillig aufgeben. Passiert beides recht häufig, hast du das perfekte Ziel für einen Re-Steal gefunden.
Lesen Sie auch: Wie Sie übermäßig aggressive Spieler bestrafen
Re-Steals sind insbesondere in Progressive Knock-Out Turnieren (alias Bounty Builders) eine sehr effektive Online-Poker-Strategie, wenn die Spieler in den Blinds Short Stacks sind und ein hohes Bounty-Preisgeld auf sie ausgesetzt ist. Raises in später Position haben oft nur die Absicht, einen der Short Stacks zu isolieren. Indem du nun 3-bettest, setzt du den Openraiser unter Druck, und obendrein bist du nun der Spieler, der die Bounty isoliert.
In später Position sollten auch Squeezes Teil deines Repertoires sein. Bei einem Squeeze gab es vor dir ein Openraise und mindestens einen Call. Nun bist du an der Reihe und raist, um Druck auf die vorherigen Spieler auszuüben.
Da die anderen Spieler nach dem Openraise nur gecallt haben statt zu raisen, sind wirklich starke Hände selten zu erwarten – jeder Call ist somit anfällig für ein Squeeze Play. Allerdings läufts du Gefahr, gelegentlich in eine Falle zu laufen. Dessen ungeachtet ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Caller ihre Karten in den Muck werfen, solange der Openraiser den Fold findet.
Spiele verantwortungsbewusst! Für weitere Informationen zum verantwortungsbewussten Spielen besuche unsere Webseite: https://www.pokerstars.de/about/responsible-gaming/#over18
Nach oben