Razz – Starthände
Seven Card Stud Razz ist eine interessante und actionreiche Pokervariante. In diesem Artikel gehen wir näher auf das Thema Starthände ein.
Klassifikation der Starthände beim Razz-Poker:
Hier eine Klassifikation von Händen, die Sie beim Razz-Spielen berücksichtigen sollten:
Premiumhand: drei Karten zur besten Hand A2345.
Gute Hand: drei Karten zu einer oder 7-4, also eine 7 und zwei Karten zwischen 4 und A. Letzteres nennt man eine „Smooth 7“.
Durchschnittliche Hand: drei Karten zu einer Rough- 7 oder einer Smooth-8.
Schlechte Hand: drei Karten zu einer Rough-8 oder drei Karten zu einer 9, also eine 9 und zwei niedrigere Karten.
Die Definitionen von Smooth und Rough sind beim Verständnis von Razz-Poker sehr wichtig. Eine Rough-7-Starthand ist 765, während hingegen ein Smooth-7-Starthand so aussieht: 72A. Eine Rough-8-Starthand besteht aus 876, eine Smooth-8-Starthand hingegen aus 82A.
Regel #1: Ziehen Sie in Erwägung, alle Hände mit Karten von A bis 8 zu spielen. Im Durchschnitt erhalten Sie eine solche Hand in einer von sechs Händen.
Wenn Ihnen die Karten ausgeteilt werden, sollten Sie sofort auf folgende Dinge achten:
- Ihre eigenen drei Karten
- Ihre offene Karte
- die offenen Karten Ihrer Mitspieler
- darauf, wie viele der offenen Karten ihrer Mitspieler auch in Ihrer Hand vorkommen. Diese Karten nennt man Duplikate.
- darauf, wie viele der offenen Karten ihrer Mitspieler Sie gebrauchen könnten, um Ihre best mögliche Hand zusammen zu stellen.
- Ihre Position zu dem Spieler, der den Bring-in setzen muss, und gegenüber Mitspielern, die eine kleine offene Karte haben
die Aktionen der Spieler, die vor Ihnen an der Reihe sind
Zugegeben, das klingt wirklich nach einer Menge Arbeit. Mit ein wenig Übung jedoch ist es gar nicht so schwer.
Regel #2: Je mehr doppelte Karten Sie in Ihrer Hand haben, desto stärker wird Ihre Hand.
Beispiel:
Sie haben 45|6, Ihr Gegner die beste Starthand mit (A2)3. Sie haben jedoch vier doppelte Karten, die offen auf dem Board (4-4-5-5-9-J) von liegen und Ihr Gegner hat keine. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diese Hand gewinnen, liegt bei 61 %. Mit drei doppelten Karten sind Sie immerhin noch 57%iger Favorit.
Auf der anderen Seite liegt die Gewinnwahrscheinlichkeit des Gegners, wenn dieser drei doppelte Karten hat und sie keine haben, bei 63 %.
Beispiel:
Board (offene Karten): 10♦ J♦ 4♣ 7♣ 9♠ 10♥
Sie: 4♦ 7♦ |A♠
Gegner: 2♥ 3♥ |5♠
Ihre Hand ist mit drei Duplikaten (doppelten Karten) überlegen. Ihr Vorteil liegt bei 56 %. Mit lediglich zwei Duplikaten sinkt Ihr Vorteil auf 53 %. Der Vorteil schwindet komplett, wenn Sie nur noch ein Duplikat haben. Dann beträgt die Wahrscheinlichkeit 50 %/50 %.
Regel #3: Wenn zwei Spieler mit einer Starthand oder 8 besser die zweite offene Karte erhalten (Fourth Street), hat keiner von ihnen einen signifikanten Vorteil.
Bei Hold’em kann eine gute Starthand, wie beispielsweise ein Pair oder Overpair, dem Spieler einen Vorteil von 80 % vor dem Flop verschaffen. Im Razz-Poker hat ein Spieler einen großen Vorteil, wenn er mit einer Wahrscheinlichkeit von 58 %/42 % vor der Fourth Street führt.
Regel #4: Um Ihre Chancen auf den Gewinn eines Pots zu erhöhen, versuchen Sie vom Start weg in ein Heads-up zu gehen, indem Sie den Spieler raisen, der den Bring-in setzt. Wichtig hierbei zu wissen ist, dass Ihre Chance, eine Hand zu gewinnen, sinkt, je mehr Spieler um den Pot spielen.
Dadurch, dass die Vorteile einer guten Starthand nicht wirklich überragend sind, wäre es ideal, wenn Sie die Zahl der Gegner auf einen verringern (noch besser wäre es natürlich, wenn alle Spieler folden). Wenn Sie beispielsweise als Big Underdog gegen zwei Gegner spielen und einen davon dazu bringen, zu folden, wären Ihre Chancen bei einem Underdog im Heads-up im schlechtesten Fall 40 %/60 %.
Beispiel:
Spieler A: (246), Odds: 42 %
Spieler B: (A58), Odds: 22 %
Spieler C: (467), Odds: 35 %
Wenn Spieler B auf der Third Street foldet, sind die Odds für Spieler A/Spieler C 55 %/45 %.
Wenn Spieler C auf der Third Street foldet, sind die Odds für Spieler A/ Spieler B 56 %/44 %.
Beispiel:
Sie haben A2|6, Ihr Gegner hat (35)8 und mit den Karten des Boards (A299J) haben Sie zwei doppelte Karten. Damit stehen Ihre Gewinnchancen bei 63 %. Wenn Sie hingegen annehmen, dass noch ein weiterer Gegner mit (35)7 mitspielt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, diese Hand zu gewinnen, auf nur noch 39 %.
Regel #5: Falls es vier oder mehr Karten auf dem Board gibt, die niedriger als 8 sind, und zwei oder mehr Mitspieler durch Raisen und Reraisen Starke demonstrieren, folden Sie Ihre Hand.
Da sie drei Karten oder niedriger nur in einer von sechs Händen bekommen, packen Spieler die oftmals Gelegenheit beim Schopfe und spielen Ihre Hand. Dies ist ein Fehler.
Beispiel:
Board: K♥ 4♠ J♠ J♦ 6♣
Spieler A: XX|4♣
Spieler B: XX|3♦
Sie: A♣ 2♣ |8♠
Sie haben, das Board zeigt vier Karten, die sie für eine 8-Low benötigen und Sie haben keine Duplikate. Spieler 1 raist, Spieler 2 reraist.
Von den verbleibenden 20 Karten, die Sie für eine 8-Low-Hand benötigen, sind vier Karten definitiv weg. Zudem ist es möglich, dass noch weitere vier oder mehr der von Ihnen benötigten Karten verdeckt sind. Das bedeutet, dass sich die Chance, eine 8-Low zu bekommen, um 40 % oder mehr verringert hat. Bei der Starke dieses Boards konnte es sein, dass Sie sogar eine 7-Low oder besser treffen mussten, um zu gewinnen. Zusätzlich sei noch erwähnt, dass Sie mindestens zwei Gegenspieler haben, d. h. ihre Odds sinken sogar noch weiter.
Regel #6: Wenn es nur drei oder weniger Karten auf dem Board gibt, die Ihnen helfen wurden, eine 8-Low zu vervollständigen und nur einmal geraist wurde, sollten Sie Ihre Hand spielen.
Beispiel:
Sie haben A2|8 und ein Spieler in früher Position raist mit XX|5. Auf dem Board befinden sich drei offene Karten, mit denen sich ein 8-Low erzielen lasst. Sollten Sie den Raise callen? Ja. Denn auch wenn Sie annehmen, dass Ihr Gegner die bessere Starthand hat, ist er nur 54%iger Favorit, die Hand zu gewinnen. Sie sehen: Im Hinblick auf diese Potodds fällt der Call nicht schwer. Und Sie haben zudem den Vorteil, im Heads-up gegen Ihren Gegner zu spielen; im Heads-up zu sein erhöht Ihre Gewinnchancen signifikant.
Regel #7: Wenn Sie drei Karten zur besten Hand (Wheel) haben, dann spielen Sie diese auch, wenn zuvor geraist und gereraist wurde.
Beispiel:
Sie haben A2|5 und zwei doppelte Karte auf dem Board. Wenn der erste Spieler mit einer doppelten Karte raist und ein weiterer Spieler mit einer doppelten Karte reraist, sollte das keinen Einfluss auf Ihr Spiel haben. Auch wenn Ihre Gegner starke Hände haben, müssen Sie diese Hand unbedingt spielen. Obwohl die Aktionen der Gegner darauf hindeuten, dass sich einige der von Ihnen benötigten Karten unter ihren Holecards verbergen, besteht immer noch die Möglichkeit, dass Sie die niedrigste Hand treffen oder aber mit einer höheren Hand gewinnen.
Regel #8: Raisen or reraisen Sie mit Ihren Premium- und guten Händen (Smooth-7 oder besser), egal, an welcher Position Sie sich befinden. Falls es vor Ihnen jedoch schon einen Raise und Reraise gegeben hat und noch keine Duplikate auf dem Board liegen, ziehen Sie in Erwägung, Ihre Smooth-7 zu folden.
Regel #9: Raisen oder folden Sie Ihre durchschnittlichen Hände (Rough-7 oder Smooth-8) in Abhangigkeit davon, wie viele Spieler nach Ihnen niedrige offene Karten haben.
Beispiel:
Der Grund, eine Hand wie z. B.eine Smooth-8 mit drei niedrigeren Karten hinter Ihnen zu raisen, ist folgender. Sie konnten damit den Pot sofort gewinnen oder aber von nur einem weiteren Spieler gecallt werden und damit Heads-up auf die Fourth Street gehen.
Wenn vier oder mehr Spieler mit niedrigen Karten nach Ihnen an der Reihe sind, folden Sie diese Hände .
Regel #10: Eine schlechte Hand (Rough-8 oder Three-Card-9) sollte immer dann gefoldet werden, wenn drei Spieler nach Ihnen niedrige offene Karten zeigen.
Regel #11: Reraisen Sie einen Spieler, wenn Sie wissen, dass Sie die bessere Hand haben.
Beispiel:
Ein Spieler, der links von Ihnen sitzt, hat 7 als offene Karte und raist. Sie haben 24|6. Raise. Halten Sie sich diesen Gegner vom Hals, denn Sie sind in Führung. Und wenn Sie zudem noch Duplikate auf dem Board haben, ist dies ein weiterer Grund für einen Raise, denn Ihr Vorteil ist größer geworden.
Sie sollten sich sogar überlegen, ob Sie den Spieler, der mit einem Raise eröffnet, nicht auch raisen, um ins Heads-up zu kommen. Und zwar auch dann, wenn Sie denken, dass dieser Spieler eine bessere Hand hat. Wenn zum Beispiel der erste Spieler mit einer offenen 6 raist, sollten Sie in Erwägung ziehen, mit Ihrer Smooth-7 ebenfalls zu raisen, um so ins Heads-up zu gelangen. Damit können Sie herausfinden, ob Ihr Gegner wirklich so stark ist, wie es scheint. Und Sie bekommen vernünftige Odds für einen Call auf der Fourth Street, auch wenn Sie eine schlechte Karte treffen.