Razz – 4th Street Heads-Up Play
Auf der Fourth Street werden mehr Fehler als auf irgendeiner anderen Street im Razz-Poker gemacht. Das liegt daran, dass Razz-Spieler ihre Hand ungern aufgeben, wenn sie schon bis zur Fourth Street gekommen sind.
Manche dieser Spieler freuen sich so sehr darüber, eine spielbare Hand zu haben, dass Sie unbedingt und ungeachtet der auf der Fourth Street ausgeteilten Karte zur Fifth Street gelangen wollen. Es ist wichtig, dass Sie versuchen, die Hand Ihres Gegners zu lesen und die Stärke Ihrer Hand in Relation zu der Ihres Gegners zu setzen. Die nachfolgend geschilderten Szenarien sollen Ihnen helfen, die richtigen Entscheidungen beim Heads-up-Spiel auf der Fourth Street zu treffen.
Heads-up-Spiel auf der Fourth Street
A. Sie gehen als Führender auf die Fourth Street
Szenario #1 – Beide treffen gute Karten: Sie liegen in Führung
Nachdem Ihr Gegner Ihren Raise auf der Third Street gecallt hat, gehen Sie heads-up auf die Fourth Street und treffen dort beide gute Karten. Sollten Sie immer noch in Führung sein, sollten Sie betten. Beachten Sie, dass Sie zwar in Führung liegend auf die Fourth Street gegangen sind, diese Führung jedoch nicht besonders deutlich war.
Also, wenn Sie eine weitere niedrige Karte treffen und auf der Fourth Street immer noch in Führung liegen, müssen Sie dafür sorgen, dass Ihr Gegner zahlt, wenn er versucht aufzuholen. Ein Bet an dieser Stelle ermöglicht Ihrem Gegner außerdem zu folden. Logischerweise gilt Gleiches für den Fall, dass Sie auf der Fourth Street eine gute Karte treffen und Ihr Gegner dort eine schlechte Karte trifft: Setzen Sie, denn Sie sind in Führung.
Szenario #2 – Beide treffen gute Karten: Ihr Gegner liegt in Führung
Nachdem Ihr Gegner Ihren Raise auf der Third Street gecallt hat, gehen Sie heads-up auf die Fourth Street und treffen dort beide gute Karten. Diesmal ist jedoch Ihr Gegner in Führung. In den meisten Fällen sollten Sie callen.
Im Razz-Poker sind die Potodds auf der Fourth Street in engen Situationen in der Regel akzeptabel und Sie sollten callen. Außerdem besteht noch die Möglichkeit, dass Sie auf der Fifth Street wieder in Führung gehen.
Dennoch, das Spiel endet nicht auf der Fifth Street. Sehen Sie sich Ihre verdeckten Karten an und vergleichen Sie diese mit den offenen Karten Ihres Gegners. Versuchen Sie außerdem, seine Hand zu lesen.
Beispiel 1:
Wenn Sie A♥ 2♦ |5♦ 8♣ halten und Ihr Gegner 7♣ 4♠ zeigt, sieht es so aus, als ob Ihr Gegner an einer 7-low arbeitet. Eine starke Hand.
Sollten Sie jedoch die richtige Karte auf der Fifth Street treffen und in Anbetracht Ihrer starken Holecards, empfiehlt es sich zu callen.
Beispiel 2:
Sie halten 7♦ 6♦ |2♣ 8♣ , Ihr Gegner zeigt 5♣ A♠ – es scheint, als ob Ihr Gegner versucht, ein Wheel zu bekommen, während Sie auf eine 8-low hoffen. In dieser Situation müssen Sie nun seine Hand gut zu lesen wissen. Wenn Sie annehmen, dass seine Hand schwächer ist als es scheint, sollten Sie natürlich callen. Wenn Sie hingegen denken, dass seine Hand stark ist, sollten Sie hier folden. Auch wenn Sie auf der Fifth Street aufholen sollten, wird Ihr Gegner mit diesem Draw sicherlich auf die Seventh Street gehen.
Szenario #3 – Ihr Gegner trifft gut, Sie treffen ein verstecktes Paar
Nachdem Ihr Gegner Ihren Raise auf der Third Street gecallt hat, gehen Sie heads-up auf die Fourth Street. Ihr Gegner trifft gut, Sie aber treffen mit Ihren Holecards ein Paar. Betten Sie, als ob Sie „sichtbar“ in Führung lägen.
Beispiel 3:
Sie halten A♠ 2♣ |5♣ A♦ und haben auf der Third Street geraist. Ihr Gegner zeigt 6♣ 7♥ und hat Ihren Raise gecallt. Ihnen missfällt zwar, dass Sie nun ein Paar haben, aber Ihr Gegner weiß nicht, dass Sie es haben. Nehmen Sie also nicht den Fuß vom Gas, wenn Sie „sichtbar“ in Führung liegen. Bringen Sie Ihren Gegner dazu, zu folden.
Wenn Sie mit Ihrem Pair checken, wird Ihr Gegner betten, um zu sehen, ob Sie eine Falle stellen. Falls er tatsächlich setzt, müssen Sie entscheiden, wie stark Ihre Hand im Vergleich zu denen Ihrer Gegner ist. Wenn Sie eine spekulative Hand halten, sollten Sie folden. Wenn Sie hingegen perfekte Holecards haben, die Ihnen helfen könnten ein Wheel zu bekommen, sollten Sie callen. Weitere Erläuterungen hierzu finden Sie im Kapitel über das Fifth-Street-Play.
Auch mit einem offenen Paar werden Sie wahrscheinlich gute Potodds für einen Call bekommen, in der Hoffnung, eine perfekte Karte für eine Drawing-Hand auf der Fifth Street zu treffen.
Beispiel 4:
Sie halten A♣ 2♣ |5♦ 5♥ , Ihr Gegner zeigt 6♣ 7♣ . Ihr Gegner mag zwar ein 3:1-Favorit sein, aber für einen Call haben Sie oftmals Potodds von 5:1 oder besser. Wenn Sie Ihre Karte auf der Fifth Street treffen, während Ihr Gegner nur eine schlechte Karte (z.B. eine T) trifft, sind Sie der Favorit, den Pot zu gewinnen.
Szenario #4 – Ihr Gegner trifft gut, Sie treffen schlecht
Ihr Gegner und Sie sind im Heads-up auf der Fourth Street, nachdem er Ihren Raise auf der Third Street gecallt hat. Ihr Gegner trifft eine gute Karte, Sie treffen eine schlechte Karte. In den meisten Fällen sollten Sie folden. Allerdings kann ein Call ebenfalls die korrekte Entscheidung sein. Diese Entscheidung hängt davon ab, wie stark Ihre Holecards relativ zu den offenen Karten Ihres Gegners sind, und wie gut Sie seine Hand lesen können.
Beispiel 5:
Sie zeigen A♣ 2♣ |5♦ Q♥ und haben auf der Third Street geraist. Ihr Gegner 6♣ 8♠ hat Ihren Raise gecallt und setzt auf der 4th Street. Ihr Gegner ist zwar Favorit, aber Sie arbeiten auf ein Wheel hin. Callen Sie.
Beispiel 6:
Sie halten 8♣ 7♣ |5♦ Q♦ , Ihr Gegner zeigt 6♠ 8♠ . Sie versuchen eine 8-low (genauer eine 8-7-low) zu bekommen, während Ihr Gegner auf eine bessere 8-low (eine 8-6-low) zu drawen scheint. Diese Hand kann teuer für Sie werden. Folden Sie also besser.
Szenario #5 – Beide treffen schlecht
Sie und Ihr Gegner sind im Heads-up auf der Fourth Street, nachdem er Ihren Raise auf der Third Street gecallt hat. Sie beide treffen schlechte Karten. Wenden Sie die Two-Level-Regel an: Wenn Ihre Fifth-Street-Karte zwei oder mehr Kartenränge (Levels) niedriger als die Ihres Gegners ist, sollten Sie setzen. Falls dies nicht der Fall ist, checken oder, falls Ihr Gegner gesetzt hat, callen Sie.
Beispiel 7:
Sie führen auf der Third Street und treffen eine Q, während Ihr Gegner einen K trifft. Betten Sie hier nicht. Die meisten Spieler werden Sie hier callen. Die Karten auf der Fifth Street werden oftmals darüber entscheiden, wer gewinnt.
Beispiel 8:
Sie führen auf der Third Street und treffen eine T, ihr Gegner eine Q. Setzen Sie hier. Ihre Führung ist gut genug, um zu betten.
Beispiel 9:
Sie führen auf der Third Street 6♣ 7♠ |4♦ . Dann treffen Sie einen K♠ , Ihr Gegner trifft ein offenes Paar 7♦ 7♥ . Betten Sie nicht. Dadurch, dass Sie in Führung liegen, müssen Sie in den späteren Runden als erster Spieler agieren. Das bringt Sie in eine ungünstige Position. Warten Sie bis zur Fifth Street ab, um die relative Stärke Ihrer Hand abzuschätzen. Wenn Ihr Gegner nämlich auf der Fifth Street eine gute Karte trifft und Sie eine schlechte, haben Sie einen Einsatz vergeudet.
B. Sie liegen zurück, wenn Sie auf die Fourth Street gehen
Szenario #6 – Sie und Ihr Gegner treffen beide gute Karten (jedoch liegen Sie weiterhin zurück):
Sie und Ihr Gegner sind im Heads-up auf der Fourth Street, nachdem Sie seinen Raise auf der Third Street gecallt haben. Beide Spieler treffen gute Karten auf der Fourth Street. Falls Ihr Gegner noch immer führt, wenn er bettet, dann sollten Sie callen.
Beispiel 10:
Ihr Gegner hat auf der Third Street mit einer 6 geraist. Sie haben mit 24|8 gecallt. Auf der Fourth Street erhält Ihr Gegner nun eine 5, während Sie eine 6 bekommen. Ihr Gegner ist in Führung und setzt. Aus den folgenden Gründen sollten Sie callen:
a) Angenommen, dass Ihr Gegner zwei niedrige Karten hat. Auch dann sind die Potodds noch gut genug für einen Call. In einem $5/$10-Game, in dem die Antes $1,00 und der Bring-in-Bet $1,50 betragen, bietet dies Potodds von 5:1 auf einen Call. ($5, um auf einem $24,50-Pot zu callen).
b) Möglicherweise hat er ein Paar getroffen. Wenn dem so ist, sind Sie ein 69%iger Favorit.
c) Wenn Sie gut auf der Fifth Street treffen und Ihr Gegner nicht, werden Sie die Führung übernehmen. Wenn Ihr Gegner beispielsweise auf der Fifth Street (A2)|65J hält und Sie 24|863 haben, sind Sie ein 67%iger Favorit.
Szenario #7 – Beide treffen gute Karten (und Sie liegen nun in Führung):
Sie und Ihr Gegner sind im Heads-up auf der Fourth Street, nachdem Sie seinen Raise auf der Third Street gecallt haben. Sie beide treffen gute Karten auf der Fourth Street. Wenn Sie führen, sollten Sie betten. Das trifft auch für den Fall zu, dass Sie ein Paar getroffen haben, denn Sie haben schließlich die „sichtbare“ Führung inne.
Szenario #8 – Sie treffen gut, Ihr Gegner trifft schlecht
Sie und Ihr Gegner sind im Heads-up auf der Fourth Street, nachdem Sie seinen Raise auf der Third Street gecallt haben. Er bekommt eine schlechte Karte, Sie erhalten eine gute Karte. Sie führen, also setzen Sie. Das trifft auch wieder für den Fall zu, dass Sie ein Paar getroffen haben, denn Sie liegen schließlich „sichtbar“ in Führung.
Szenario #9 – Ihr Gegner trifft gut, Sie treffen schlecht
Sie und Ihr Gegner sind im Heads-up auf der Fourth Street, nachdem Sie seinen Raise auf der Third Street gecallt haben. Ihr Gegner trifft eine gute Karte, Sie treffen eine schlechte. In den meisten Fällen sollten Sie folden. Allerdings kommt auch ein Call infrage. Treffen Sie diese Entscheidung basierend auf der Stärke Ihrer Holecards in Relation zu den offenen Karten des Gegners und wie Sie seine Hand einschätzen (siehe Szenario #4 für eine genauere Erklärung).
Szenario #10 – Sie und Ihr Gegner treffen beide schlechte Karten
Sie und Ihr Gegner sind im Heads-up auf der Fourth Street, nachdem Sie seinen Raise auf der Third Street gecallt haben. Beide Spieler treffen schlechte Karten.
Wenden Sie die Two-Level-Regel an: Wenn Sie die Führung übernehmen und Ihre Fourth-Street-Karte zwei oder mehr Levels niedriger als die Ihres Gegners ist, sollten Sie setzen. Falls dies nicht der Fall ist, checken Sie oder, falls Ihr Gegner setzt, callen Sie. Wenn Sie immer noch zurückliegen und die Fourth-Street-Karte Ihres Gegners zwei oder mehr Levels niedriger als Ihre ist, dann handeln Sie wie folgt: Wenn Ihr Gegner bettet, sollten Sie folden. Machen Sie dies jedoch abhängig vom Verhältnis Ihrer Holecards zu den offenen Karten Ihres Gegners und davon, wie Sie seine Hand einschätzen.
Beispiel 11:
Sie liegen auf der Third Street zurück, übernehmen jedoch die Führung, als Sie eine Q treffen und Ihr Gegner einen K trifft. Setzen Sie hier nicht.
Die meisten Spieler werden hier callen. Die Karten auf der Fifth Street entscheiden darüber, wer gewinnt.
Beispiel 12:
Auf der Third Street liegen Sie zurück und Sie treffen eine T, Ihr Gegner trifft eine Q. Ihr Vorsprung ist groß genug und Sie sollten damit setzen.
Beispiel 13:
Sie liegen auf der Third Street 4♣ 5♠ |8♣ zurück. Sie treffen die Q♠ , während Ihr Gegner XX|A♦ die 10♦ trifft. Wenn Ihr Gegner bettet, müssen Sie die Stärke seiner Hand einschätzen können. Wenn er vor dem Flop mit einem offenen geraist hat und er ohnehin immer dann raist, wenn er ein zeigt, sollten Sie callen.
Wenn Sie es jedoch mit einem tighten Spieler zu tun haben, ist es besser zu folden, da Ihnen ein Showdown teuer zu stehen kommen könnte.
Beispiel 14:
Sie liegen auf der Third Street zurück. Ihr Gegner trifft einen J, Sie treffen ein Paar. Callen Sie, wenn Ihr Gegner bettet und checken Sie, wenn Ihr Gegner checkt. So werden Sie einen Positionsvorteil in dieser Hand haben. Warten Sie bis zur Fifth Street ab, um über die relative Stärke Ihrer Hand zu entscheiden.