Situationen in Poker – Für den Verlierer ist es ein Cooler

Der Poker-Begriff „Cooler“ wird normalerweise verwendet, wenn starke Blätter aufeinandertreffen und ein All-in für beide Seiten offensichtlich die richtige Entscheidung ist. Für den Verlierer nennt man das einen Cooler.

Es gibt keine genaue Definition, was ein Cooler eigentlich ist. Manche Menschen meinen, ein Cooler liegt nur dann vor, wenn das beste und das zweitbeste Blatt aufeinandertreffen. Andere verstehen Cooler als Bezeichnung für alle Pokerblätter, die normalerweise gewinnen, aber in diesem Fall nicht ausreichten.

Ich liege irgendwo zwischen diesen beiden Deutungen. Ein Cooler liegt meiner Meinung nach vor, wenn ich mit einem sehr starken Blatt verliere, das ich immer genauso spielen würde, wie in diesem Fall, in dem ich gegen den Gegner verloren habe – einfach weil die Art und Weise, die Hand zu spielen, optimal war.

Den meisten unvermeidlichen Situationen ist gemein, dass die optimale Spielweise offensichtlich war und keine Möglichkeit bot, sich anders zu entscheiden – somit hing das Ergebnis allein vom Glück ab. Es ist sehr wichtig zu erwähnen, dass die Größe des Stacks einen Einfluss darauf hat, was wir je nach Situation einen Cooler nennen.

Cooler-Situationen vor dem Flop

Die häufigste Form von Cooler-Situationen vor dem Flop sind Hände mit Assen gegen Könige. Wir haben viele Beispiele dafür in Fernseh-Pokerturnieren gesehen, die für einen der beiden Spieler natürlich sehr unglücklich sind. Das Hauptmerkmal dieser Situationen ist, dass beide Spieler richtig vorgehen, wenn sie vor dem Flop All-in gehen.

In Situationen, in denen man nicht sehr viele Chips hat (Turniere, Sit & Gos, Spin & Gos), braucht man keine übertrieben starken Startkarten, um einen Cooler zu haben. In solchen Fällen würde man selbst As-Dame oder ein Paar Buben Cooler nennen. Im Allgemeinen gilt: Je weniger Leute in einer einzelnen Hand und je niedriger die Stack-Größen, desto schwächer kann das Blatt sein und trotzdem als Cooler gelten.

 

Cooler-Situationen nach dem Flop

Es ist schwierig zu bestimmen, welche Hände normale Niederlagen darstellen, die mit optimalen Spielen hätten verhindert werden können und welche Cooler sind. Auch hier gilt aber in der Regel, dass ein sehr starkes Blatt gegen ein anderes sehr starkes Blatt verliert. Das sind Hände, in denen ein Three of a Kind gegen stärkere Drillinge verliert, ein Nutflush gegen einen Straightflush oder ein Full House gegen Four of a Kind.

Da wir durch die Setzrunden auf Flop, Turn und River bereits mehr und mehr Informationen erhalten haben, ist es weniger offensichtlich mit einem schwächeren Blatt rauszufliegen. Als allgemeine Regel gilt: Wenn die Hand auf dem Turn oder River ist, liegen die Cooler näher an der hypothetischen Situation von Nuts gegen zweitbestes Blatt.

Wie geht man mit Cooler-Situationen um?

Cooler-Hände sorgen meistens für große Pots und können ein Spiel drehen. Wenn wir dank eines Coolers einen großen Pot in einem Turnier verlieren, bedeutet das meistens, dass wir entscheidend geschwächt oder ganz ausgeschieden sind. Trotzdem glaube ich, dass wir diese Hände schleunigst vergessen sollten, denn man kann überhaupt nichts aus ihnen lernen. Wir können nichts tun, um sie zu vermeiden und sie bedürfen keiner weiteren Analyse.

Aus professioneller Sicht können wir ohne Zögern sagen, dass Cooler völlig irrelevant sind. Wir sehen aber oft, dass durchschnittliche Spieler nicht in der Lage sind, die Ergebnisse nüchtern und ohne Emotionen zu betrachten: Der Gewinner ist meistens völlig euphorisch, während der Verlierer einen Tilt erlebt, schlechter spielt oder einfach aus dem Turnier ausscheidet.

Es ist charakteristisch für unvermeidliche Situationen, dass die Positionen der Beteiligten symmetrisch sind. Das heißt, es spielt keine Rolle, wer zu einem bestimmten Punkt im Spiel vorn liegt. Man kann die Hand weder gut noch schlecht spielen – die Karten spielen sich selbst. Weil es auch keine echten Entscheidungen gibt, ist es völlig egal, welcher Spieler welches Blatt hat. Beide Spieler werden in Cooler-Situationen gleich häufig Opfer und das Glück entscheidet, welcher Spieler den Pot gewinnt.

Um es zusammenzufassen, Cooler hat es im Poker immer schon gegeben und wird es immer geben. Langfristig gesehen gleicht sich das Verhältnis von Siegen und Niederlagen in solchen Händen aus. Wir können das Ergebnis solcher Situationen nicht beeinflussen – das Beste ist also, sie einfach neutral zu sehen.