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Stud Poker – Regeln und Spielablauf

Seven Card Stud Poker ist ein echter Klassiker und war lange Zeit eine der beliebtesten Varianten. Doch nicht nur aus nostalgischen Gründen sollte man die Reglen kennen. Da Stud, Razz und Stud High-Low Teil der populärsten Mixed Games sind, sollte man zumindest eine grundlegende Strategie beherrschen.

Bevor wir einsteigen, sei kurz angemerkt, dass Stud Poker zunächst kompliziert wirkt. Es gibt viele Ausnahmen und im Vergleich zu Hold’em oder Omaha wirkt der Ablauf – vor allem in der ersten Runde – etwas verwirrend.

Beginner sollten sich nicht einschüchtern lassen. Wer nach dem Lesen dieses Artikels noch unsicher ist, der sollte einfach eine Runde Stud-Poker an den Playmoney-Tischen von PokerStars spielen. Damit kann man die Abläufe und Regeln schnell verinnerlichen. Wer die Stud-Regeln verstanden hat, der kann sich zum Strategieartikel für Anfänger wagen. Dort erklären wir die Stud Poker-Grundlagen.

Was ist Stud Poker?

Im Gegensatz zu Hold’em und Omaha (Community Card-Spiele) gibt es keine Gemeinschaftskarten. Stud ist jedoch auch kein Draw-Spiel, da man keine Karten tauschen kann.

Stud Poker gibt es als Seven Card Stud und Five Card Stud, wobei letztere Variante nur noch selten anzutreffen ist. In Casinos und Home Games wird Stud als Fixed-, Spread- und Pot-Limit-Variante. Wir beschränken uns jedoch auf Limit Stud.

Markant an Stud-Poker die Kombination aus verdeckten und offenen Karten, die ein Spieler vor sich liegen hat. Es gibt keine andere Pokervariante, bei der man so viele Informationen über die Hand eines Mitspielers bekommt. Das Spiel verlangt von den Teilnehmern bei jeder einzelnen Hand ein hohes Maß an Konzentrationsvermögen.

Im Laufe jedes Spiels sieht man eine beträchtliche Anzahl von offen ausgegebenen Karten und man sollte sie möglichst alle im Kurzzeitgedächtnis abspeichern können. Nicht nur die Karten, die man brauchen könnte, um seine eigene Hand zu verbessern, sondern auch die, die zunächst scheinbar völlig unwichtig aussehen.

Diese könnten sich im weiteren Verlauf des Spiels als Schlüsselkarten für den Gegner herausstellen, und dann kann es für einen Bet, einen Call oder Raise entscheidend sein, ob man weiß, dass diese Karte bereits aus dem Spiel ist. Das hört sich zunächst kompliziert und schwierig an, ist aber reine Übungssache.

Warum Stud-Poker spielen?

Im Gegensatz zu Hold’em und Omaha gibt es viel weniger Literatur und Lehrvideos zu Seven Card Stud. Dies gibt ambitionierten Spielern die Möglichkeit, sich einen großen Vorteil zu erarbeiten. Ein weiterer Grund ist, dass Stud, Razz und Stud High-Low sowohl bei HORSE als auch bei dem 8-Game gespielt werden. Viele Teilnehmer bei diesen Mixed Games sind schwache Stud-Spieler.

Zu guter Letzt ist Stud schlicht und einfach eine sehr dynamische Pokervariante. In fast jeder Bietrunde kann sich die relative Position ändern. Die offenen Karten bieten einen zusätzlichen Anreiz und ermöglichen ein viel größeres Spektrum an Bluffs und Semi-Bluffs.

Ablauf eine Seven Card Stud-Hand

Egal ob Stud, Stud High-Low oder Razz, in der ersten Bietrunde starten alle Spieler mit drei Karten, zwei verdeckte und einer offenen. Der Spieler mit der „schlechtesten“ Karte muss einen Zwangseinsatz tätigen. Wie in allen anderen Pokervarianten können die Gegner callen (mitgehen), folden (aussteigen) oder raisen (erhöhen).

Wenn alle Spieler den gleichen Einsatz gebracht haben, erhalten alle aktiven Spieler eine weitere offene Karte. Ab der zweiten Bietrunde startet derjenige Spieler, mit der besten Kombination (die zu sehen ist). Insgesamt gibt es fünf Bietrunden. Vor dem Show Down haben alle verbliebenen Spieler vier offene und drei verdeckte Karten vor sich liegen. Die Pokerhand wird aus den fünf besten Karten gebildet.

Stud High ist die „High Only“-Variante. Die stärkste Pokerhand gewinnt, dabei ist das Royal Flush die bestmögliche Hand. Razz ist die Lowball-Variante. Dies bedeutet, dass Asse immer niedrig sind und es keine Straights (Straßen) oder Flushes gibt. Die beste Hand ist das sogenannte Wheel A-2-3-4-5. Paare et cetera sind schlecht.

Stud High-Low, welches auch oft als Stud 8 bezeichnet wird, ist die Splitpot-Variante. Hier teilen sich am Ende die beste High-Hand und die beste Razz-Hand den Pot. Da ein Spieler zwei Pokerhände aus seinen sieben Karten erstellen kann, ist es das Ziel beide Teile des Pottes zu gewinnen.

Es gibt Einsteigerartikel zu Razz Poker und Stud High-Low Poker. Dort gehen wir näher auf die Details und Sonderregel ein. Anfänger sollten diesen Artikel dennoch zu Ende lesen, da die Grundregeln von Stud-Poker bei allen drei Varianten gleich sind.

Seven Card Stud Regeln

Grundlegendes

An einem Stud-Tisch sitzen bis zu acht Spieler, es gibt insgesamt fünf Bietrunden und für gewöhnlich wird das Spiel als Limit-Variante angeboten. Das bedeutet, dass in einer $5/$10 Partie in den ersten zwei Bietrunden in $5-Schritten und in den letzten drei Bietrunden in $10-Schritten gesetzt wird. Die $5 werden hierbei Small Bet (kleine Bet) und die $10 Big Bet (große Bet) genannt.

Meist gibt es auch einen Cap, also eine Grenze für Bets pro Runde und Spieler. Üblich sind hierbei vier Bets, sodass im Beispiel ($5/$10 Spiel) maximal $20 in den ersten Runden und $40 in den letzten Runden pro Spieler entrichtet werden kann. Bei allen fünf Bietrunden wären dies maximal $160 (2 x $20 + 3 x $40) pro Spieler.

Die Bietrunden werden in ‚Straßen‘ eingeteilt, wobei man sich hierbei an der Anzahl der Karten orientiert. Die 3rd Street (dritte Straße) ist die erste Runde mit drei Karten. Nun zählt man hoch bis zur 7th-Street, welche im Poker-Jargon auch gerne River genannt wird.

3rd Street

Bevor die Karten ausgeteilt werden, muss jeder Spieler eine Ante entrichten. Diese wandert direkt in den Pot. Nun erhält jeder Spieler zwei verdeckte (auch Pocket Cards genannt) und eine offene Karte (Door od. Face Card).

Sind alle Karten ausgeteilt, muss der Spieler, mit der niedrigsten offenen Karte den sogenannten Bring-in (manchmal auch ‚Forced Bet‘ genannt) entrichten. Dies ist in etwa vergleichbar mit dem Small Blind bei Hold’em oder Omaha, allerdings kann im Stud der Bring-in einfach gecallt werden und muss nicht erhöht werden. Der Spieler mit dem Bring-In darf wahlweise auch gleich die Completion.

Nun geht es im Uhrzeigersinn weiter. Jeder Spieler kann folden, callen oder erhöhen. Die erste Erhöhung, beziehungsweise die erste Bet auf der 3rd-Street, wird Completion genannt.

In einer $5/$10 Partie hat die Completion eine Höhe von $5. Die Ante und der Bring-in variieren hingegen. Nach der Completion kann noch dreimal erhöht werden, zumindest im Regelfall, wenn der Cap bei vier Bets pro Runde liegt.

Beispiele:

Spieler A hält die niedrigste Karte und fängt an

1) Spieler A zahlt den Bring-in und alle folden. Spieler A bekommt den Pot.
2) Spieler A zahlt den Bring-in, vier Spieler callen und drei folden, sodass man zu fünft die 4th-Street ansieht.
3) Spieler A zahlt den Bring-in, zwei Spieler callen, Spieler D erhöht auf die Completion, Spieler E erhöht auf zwei Small Bets, alle folden und D callt, sodass es mit zwei Spielern zur 4th-Street geht.
4) Spieler A zahlt den Bring-in, Spieler B erhöht auf die Completion, Spieler C raist auf zwei Small Bets, alle folden, Spieler B erhöht auf drei Small Bets, Spieler C cappt und Spieler B callt, sodass es mit zwei Spielern zur 4th-Street geht.
5) Spieler A zahlt direkt die Completion, zwei folden, Spieler D erhöht auf zwei Small Bets, alle folden, Spieler A legt eine Bet nach und es geht zur 4th-Street.

4th-Street

Jeder aktive Spieler bekommt eine weitere offene Karte ausgeteilt. Während in der ersten Setzrunde der Spieler mit der niedrigsten offenen Karte begonnen hat, startet nun der Spieler mit der höchsten offenen Kartenkombination, wobei Paare höher sind als Einzelkarten. Liegen mehrere Paare offen, dann startet der Spieler mit dem höchsten Paar.

Der erste Spieler kann checken oder setzen, wobei die Bieteinheit auf der ‚Fourth Street‘ (vierte Straße) die Small Bets ist. In unserem Beispiel also $5. Danach geht es im Uhrzeigersinn Spieler nach Spieler durch.

5th- & 6th-Street

Zwei Bietrunden, die völlig analog ablaufen. Jeder Spieler erhält zu Beginn jeder Runde eine neue offene Karte und der Spieler mit der höchsten offenen Kartenkombination eröffnet.

Nach ihm geht es reihum weiter. Der einzige Unterschied zu den hervorgehenden Bietrunden ist der Wetteinsatz. Ab der ‚Fifth Street‘ (fünfte Straße) wird nämlich die Big Bet gespielt, im Beispiel von oben also die $10-Schritte.

7th-Street

Dies ist die fünfte und letzte Spielrunde. Jeder Spieler erhält seine siebte und letzte Karte. Diese ist allerdings verdeckt, sodass man nur seine eigene ‚River Card‘ sehen kann. Es folgt eine letzte Bietrunde sowie (gegebenenfalls) der Showdown. Der Spieler, der die 6th-Street eröffnet hat (und demnach die beste offene Kartenkombination hat), ist auch der erste Spieler auf der 7th-Street.

Ausnahmen & Sonderregelungen

Gemeinschaftskarte

In seltenen Fällen kann es vorkommen – wenn beispielsweise alle Spieler bis zum River mitgehen – dass nicht genug Karten im Deck sind. Reichen die Karten nicht aus, um jedem aktiven Spieler auf dem River eine verdeckte karte zu dealen, dann gibt es eine Community Card, die für alle zählt.

Bring-in auf der 3rd-Street

Haben zwei oder mehr Spieler Karten mit der gleichen Wertigkeit, so entscheidet die Farbe (Suit) über die Vergabe des Bring-in. Hierbei ist die Reihenfolge (von unten nach oben) Kreuz, Karo, Herz und Pik. Würden also bspielsweise 2 und 2 offenliegen, dann müsste der Spieler mit der 2 den Bring-in zahlen.

Die Reihenfolge ist im Übrigen nicht zufällig, sondern ergibt sich durch die Anfangsbuchstaben der Suits Spades (Pik) > Hearts (Herz) > Diamond (Karo) > Clubs (Kreuz).

Beim Showdown haben die Suits keine Wertigkeit mehr, sodass es beispielsweise bei Royal Flush Herz gegen Royal Flush Pik einen Split gibt.

Double Bet auf der 4th-Street

Diese Sonderegelung gibt es nur im Seven Card Stud (high only) und nicht bei Razz oder Seven Card Stud High-Low. Hat ein Spieler ein offenes Paar, dann darf die so genannte Double Bet (doppelte Bet) gesetzt werden.

Hätte in unserem Beispiel Spieler A 33 offen liegen, dann dürfte er direkt $10 setzen. Natürlich darf er auch $5 bieten oder checken, wenn er möchte. Sollte er $5 setzten, haben die Spieler nach ihm noch die Möglichkeit um die Double Bet zu erhöhen. Insgesamt bleibt die Cap-Regelung jedoch erhalten – in unserem Beispiel also vier Bets.

Würde also jemand $5 setzten, einer erhöht auf $10 und ein dritter Spieler auf $15, könnte ein anderer Spieler noch auf $25 cappen. Sobald jedoch jemand um die Double Bet erhöht hat, kann man nicht mehr um die Small Bet weiter, sondern nur noch um eine weitere Double Bet.