Handkombinationen – Poker Hand Ranges

Mit Hand Ranges werden Gruppen von Händen bezeichnet. Es ist wichtig in diesen „Hand Bereichen“ zu denken, um sein Pokerspiel zu verbessern. Anstelle einen Gegner auf eine bestimmte Hand festzumachen, musst du daher versuchen, verschiedene Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Stell dir, wir sitzen mit einem sehr aggressiven Gegner am Tisch. Er eröffnet mit fast jeder Hand, spielt sehr oft eine 3-Bet und hat schon diverse Male einen Gegner all-in gestellt.

Wir bekommen KK ausgeteilt und eröffnen. Alle folden zum aggressiven Gegner, der einmal mehr eine 3-Bet spielst. Wir erhöhen und er geht all-in. Wir sind gecovert und bezahlen. Der Gegner dreht Asse um, wir bekommen keine Hilfe vom Board und ein massiver Pot wechselt den Besitzer.

Anfänger verzweifeln hier oft. Zum einen glauben sie an ein unerträgliches Pech, zum anderen stellen sie ihren Call infrage. Doch erinnern wir uns, der Gegner ist extrem aggressiv und war schon mehrfach all-in.

Zwar haben Könige gegen Asse nur eine Equity von 18%, doch der Gegner wäre auch mit anderen Händen all-in gegangen. Hier kommt das Konzept von Hand Ranges ins Spiel.

Was wir bisher vom Gegner gesehen haben (Showdowns, aggressives Verhalten, häufige 3-Bets) zeigt uns, er geht in dieser Situation mit einer Reihe von Händen all-in.

Selbst wenn wir wüssten, dass er nur mit QQ, KK, AA und AK so spielen würde, wäre unser Call gerechtfertigt. Gegen diese Range sind Kings ein leichter Favorit und haben eine Equity von 52%.

Was bedeutet der Begriff „Hand Range“?

Der Begriff bedeutet Folgendes: Es gibt 1.326 mögliche Kombinationen von Startkarten im No Limit Hold’em, die jeder Spieler haben kann, nachdem die Karten gegeben wurden. Hat ein Spieler seinen ersten Zug gemacht, gibt dir das einige Informationen und du kannst eine Reihe dieser 1.326 Hände aus seiner Bandbreite (seiner Range) ausschließen. Je mehr Entscheidungen ein Spieler vor dem Flop oder in späteren Einsatzrunden trifft, umso mehr engt dies die Bandbreite an Startkarten ein, die er aller Voraussicht nach haben wird.

Du wirst nur äußerst selten eine Ahnung davon haben, welches Blatt dein Gegenspieler genau hat, doch meistens kannst du viele Möglichkeiten ausschließen. Eine Hand Range beschreibt einfach alle Hände, die dein Gegner an einem bestimmten Punkt in einer Hand haben könnte. Du solltest diese Information nutzen, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen – und je mehr du über die Range eines Gegners weißt, desto zutreffender werden diese Entscheidungen sein.

Das Ermitteln von Hand Ranges vor dem Flop basierend auf Statistiken

Die Range deines Gegners festzulegen ist am schwersten vor und auf dem Flop. Pokerspieler tendieren dazu, ein bestimmtes Blatt in unterschiedlicher Art und Weise zu spielen, und es gibt keine vorgeschriebenen Regeln, wie jedes Blatt gespielt werden sollte. Ein Spieler, dessen Spielweise als tight-aggressive beschrieben werden kann, könnte beispielsweise ein Blatt folden, mit dem ein anderer, dessen Spiel loose-aggressive ist, erhöht hätte. Schauen wir uns einmal ein paar Beispiele an.

Du erhöhst in einem Turnier mit niedrigem Buy-in vor dem Flop mit Pocket-Neunen. Dein Gegenspieler macht eine 3-Bet und alle anderen Spieler folden. Wie solltest du vorgehen? Nehmen wir einmal an, du weißt bereits etwas über deinen Gegenspieler, und zwar, dass er nicht oft 3-Bets macht. Schlechte Spieler, die tight spielen, wie diese, haben kein ausgewogenes Spektrum bei ihren 3-Bets. Das bedeutet, sie machen nur mit ihren stärksten Blättern einen Reraise, tendieren zu einem Call mit ihren mittelstarken Blättern und legen ihre schwachen Blätter nieder.

In diesem Fall kannst du die Hand Range deines Gegners ziemlich genau festlegen. Es ist nahezu sicher, dass diese nur die stärksten möglichen Karten beinhaltet, also: A-A, K-K, Q-Q, J-J, A-Ks und A-Ko. Gewappnet mit dieser Information über seine wahrscheinliche Hand Range wird es dir leicht fallen, deine Pocket-Neunen niederzulegen.

Nehmen wir nun an, du bist in derselben Situation, aber hast es dieses Mal mit einem Gegner zu tun, der ständig 3-Bets macht. Dies ist eine sehr große Bandbreite mit vielen Blättern, die schwächer sind als deine Pocket-Neunen. Du wirst also eine andere Entscheidung treffen müssen. Im ersten Beispiel kam eine 4-Bet nicht in Frage, doch jetzt sind sowohl eine 4-Bet als auch ein Call sinnvolle Optionen. Ein Fold wäre hier der einzige klare Fehler.

Das Ermitteln von Hand Ranges basierend auf den Spielzügen nach dem Flop

Schauen wir uns nun ein Beispiel nach dem Flop an. Du sitzt im Big Blind mit J-T suited auf der Hand und gehst mit dem Raise eines aggressiven Spielers mit. Der Flop bringt K-J-3 Rainbow, du hast also das zweithöchste Paar ohne einen Draw. Dein Gegenspieler fährt auf dem Flop mit einem Einsatz in Höhe der Hälfte des Pots fort.

In diesem Fall kannst du seine Range eingrenzen, vorausgesetzt, du weißt in etwa, wie oft er Continuation Bets macht. Wenn er meistens C-Bets macht, kannst du davon ausgehen, dass die Karten auf dem Flop irrelevant sind – er wird setzen, ganz egal, was kommt. Dein mittleres Paar niederzulegen sollte dir gegen diesen Spieler besser nicht in den Sinn kommen, auch wenn es kein starkes Blatt ist. Weil es sich um einen aggressiven Spieler handelt, wird er in einer solchen Situation oft bluffen oder das schwächere Blatt haben.

Wie hoch sind die Chancen, dass er genau dieses Blatt hat?

Du spielst ein Turnier mit niedrigem Buy-in und alle Mitspieler am Tisch haben Stacks von 15 bis 35 BB. Wenn du nun mit Pocket-Königen im Small Blind den Raise des Spielers auf dem Button mit einem Reraise erwiderst und der Spieler im Big Blind daraufhin All-in geht, wirst du natürlich mitgehen. Selbst, wenn der Spieler im Big Blind Pocket-Asse aufdeckt, sollte dir bewusst sein, dass du eine gute Entscheidung getroffen hast und einfach nur Pech hattest.

Der Spieler im Big Blind hätte auch viele schwächere Blätter auf dieselbe Art gespielt. Gegen seine Range waren deine Könige also der Favorit mit den besten Gewinnchancen. Leider hatte er dieses Mal jedoch das eine Blatt, das deinem überlegen war.

Wenn du herausfinden willst, was dein Gegenspieler haben könnte, solltest du keine Vermutungen darüber anstellen, welche spezifische Hand er hält. Finde stattdessen heraus, mit welcher Bandbreite an Händen er auf diese bestimmte Art und Weise spielen würde. Schließlich können wir nicht hellsehen, sondern lediglich überlegt Poker spielen.