Friday, 19th April 2024 15:38
Home / Poker-Positionen: Seats, ihre Bezeichnungen und Strategien

Ein strategischer Aspekt, den neue Spieler manchmal unterschätzen, ist die Bedeutung der Position am Tisch.

Nach dem Gegner an der Reihe zu sein, beschert dir einen riesigen Vorteil, da du bereits weißt, was Ihr Gegner getan hat, bevor du selbst eine Entscheidung triffst – während dein Gegenspieler ohne diesen Informationsvorteil auskommen muss.

Deshalb sprechen Poker-Strategien in der Regel die Empfehlung aus, in später Position mit mehr Händen zu erhöhen als in früher Position. In manchen Spielsituationen ist die Position sogar entscheidender als deine Karten oder die Anzahl der Chips, die vor dir steht.

Die Position ist in allen Poker-Spielen wichtig, mehr noch aber bei Formaten wie No-Limit oder Pot-Limit. Einsätze fallen bei diesen Formaten zum Teil sehr groß aus. Spieler in später Position sind daher in der Lage, mehr Druck auf die frühen Positionen auszuüben.

In „Flop-Spielen“ wie No-Limit Hold’em und Pot-Limit Omaha ist den Positionen am Tisch eine individuelle Bezeichnung zugeordnet. Neue Spieler sollten sich zuerst mit den Namen der Poker-Seats vertraut machen. Tatsächlich sollten die verschiedenen Poker-Begriffe eine der ersten Stationen sein, die man als aufstrebender Poker-Stratege angehen sollte.

Zusätzlich zu den Namen der Seats sollte man verstehen lernen, wie man die Positionen am Tisch am besten handhabt.

Small Blind

Die Spieler, die links neben dem Dealer/Button Platz nehmen, werden „Small Blind“ und „Big Blind“ genannt. Die Bezeichnung bezieht sich auf die „Blind-Einsätze“, die die Spieler entrichten müssen, bevor überhaupt Karten ausgeteilt werden.

Spieler im Small Blind sollten weniger Hände spielen als der Big Blind. Denn: Nach dem Flop ist der Small Blind in jeder Setzrunde als erstes an der Reihe. Das bedeutet, alle Gegner haben einen Positionsvorteil gegenüber dem Small Blind.

Big Blind

Der Big Blind muss sich gelegentlich gegen Raises in später Position verteidigen (auch „Defend“ genannt). Manchmal ist deine Hand so stark, dass du selbst erhöhen oder 3-betten willst, wenn du ein Raise vor dir siehst. Andere Male reicht es nur für den Call.

Fühle dich aber nicht genötigt, Hände im Big Blind zu spielen, nur weil du Chips investiert hast. Denn wie beim Small Blind gilt: Nach dem Flop bist du fast immer im Nachteil, was die Position anbelangt. Statistisch betrachtet verliert man im Big Blind die meisten Chips. Spielst du zu viele Hände im Big Blind, treibst du bloß die Verluste in die Höhe.

Under the Gun

Der Seat links vom Big Blind heißt „Under the Gun“, weil der Spieler vor dem Flop als allererstes an der Reihe ist. Under the Gun oder „UTG“ zu sein, ist also eine ungünstige Position. Anders als die Blinds kann man Hände aber folden, ohne Blind-Einsätze aufgeben zu müssen.

UTG solltest du möglichst nicht limpen, da du Spieler mit einem Positionsvorteil bloß einlädst, diesen Vorteil auch auszuspielen. Wenn du UTG erhöhst, strahlt dies enorme Stärke aus, weil die meisten Spieler nur mit den stärksten Händen UTG raisen.

Mittlere Position

Bewegen wir uns am Tisch weiter im Uhrzeigersinn, sind als nächstes die „mittleren Positionen“ dran. Gemeint sind normalerweise die ersten ein oder zwei Seats links neben dem Spieler Unter the Gun. Auch in diesen Positionen sollte man Hände mit Bedacht auswählen. Mit einem Raise in den Pot einzusteigen, ist anzuraten, weil man so idealerweise die darauffolgenden Seats zum Aufgeben zwingt und sich nach dem Flop einen Positionsvorteil erspielt.

Allerdings: Da auf deinen Seat mehrere späte Positionen folgen, ist oft mit mindestens einem Caller zu rechnen, der nach dem Flop Position auf dich hat. Das ist keine ausweglose Situation, vor allem nicht bei einer starken Hand, aber du musst im weiteren Verlauf der Hand definitiv vorsichtig sein.

Lojack

Der „Lojack“ ist der Seat rechts neben dem Hijack. Oder anders: Zwischen dem Lojack und dem Button oder Dealer sitzen noch zwei Spieler. Jetzt sind wir bei den späten Positionen angekommen. Erhöht man im Lojack, kommt es durchaus vor, dass die darauffolgenden Seats ihre Hände aufgeben und du den Positionsvorteil erlangst.

Dennoch ist der Lojack eher noch den mittleren Positionen zuzurechnen. Viele Spieler sind deshalb wählerisch bei der Auswahl geeigneter Start-Hände. Das gilt sowohl an den Live-Tischen als auch beim Pokern online.

Hijack

Der „Hijack“ befindet sich links neben dem Lojack, und rechts neben dem Cutoff. Der Seat wird Hijack genannt, weil du mit einem Raise den Positionsvorteil „an dich reißen“ („hijack“, aus dem Englischen übersetzt) kannst. Entsprechend ist manchmal auch die Rede davon, dass man mit einem Raise im Hijack „den Button stiehlt“ (oder es zumindest versucht).

Man kann Hände im Hijack etwas beliebiger auswählen als in frühen und mittleren Positionen. Du solltest dir aber bewusst machen, dass Cutoff oder Button jederzeit erhöhen und deinen Plänen den Garaus machen könnten.

Cutoff

Der „Cutoff“ ist der Seat, der rechtsseitig auf den Button folgt. Der Name bezieht sich – wie oben beim Hijack – darauf, was passiert, wenn ein Spieler in diesem Seat ein Raise anbringt. Der Spieler schneidet dem Button gewissermaßen den Weg ab und nimmt den Positionsvorteil, der naturgemäß beim Button liegt, an sich. Erhöht der Spieler im Cutoff, wird dies ebenfalls als Versuch gewertet, den Button zu „stehlen“.

Im Cutoff kann man mit einer Vielzahl unterschiedlicher Hände erhöhen. Selbst mittelstarke oder schwächere Hände lassen sich erhöhen, da du mit deiner Position enormen Druck auf die frühen Positionen ausübst.

Button

Der „Button“ ist der beste Seat am Poker-Tisch. Für die meisten Spieler ist der Button die Position, die statistisch am meisten Profit abwirft. Aus diesem Grund sollte man am Button prozentual mehr Hände spielen als in jeder anderen Position.

Wenn bis zu dir am Button gefoldet wird, kannst du beinahe jede Hand raisen, „um die Blinds zu stehlen“. (Natürlich solltest du die Tendenzen der Spieler in den Blinds bedenken, weil manche Spieler mehr um die Blinds kämpfen als andere.) Do kannst auch das Raise anderer Spieler callen und nach dem Flop den Positionsvorteil genießen.

Um noch einmal den Bogen zum Anfang zu schlagen: Als letztes an der Reihe zu sein, heißt, dass du nach dem Flop bei jeder Entscheidung mehr Informationen zur Verfügung hast. Die bessere Position versetzt dich zudem in die Lage, häufiger Druck auf Gegner auszuüben und intelligente Bluffs zu spielen. Kurzum: Ohne sehr starke Hand sind deine Gegner oft aufgeschmissen.

Die Bedeutung der Positionen zu verstehen, ist ein essenzieller Bestandteil jeder Poker-Strategie.

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