Pokerziele setzen – eine Korrektur der häufigsten Fehler

Wir setzen uns Pokerziele mit den besten Absichten, jedoch oft ohne die Chance auf Erfolg, da es die falschen Zieltypen sind. Nachfolgend werde ich die häufigsten Fehler beschreiben, die mir bei der Arbeit mit Pokerspielern in Bezug auf das Setzen ihrer Ziele begegnet sind. Und natürlich einige Ratschläge geben, um zu verhindern, dass du dir diese Ziele zu eigen machst.

Zu viele Ziele

Natürlich willst du alles auf einmal. Beim Setzen von Zielen sagen Pokerspieler häufig, sie wollen MTTs gewinnen, $3/$6 online spielen, Mixed Games lernen und mehr Live-Turniere spielen.

Ein gutes Ziel konzentriert deinen Fokus und lässt dich in harten Zeiten an etwas glauben. Wenn du am Morgen aufwachst, musst du dir sicher sein, worauf du dich konzentrieren willst, um erfolgreich zu sein. Wenn du zu viele Ziele hast, wirst du Probleme damit bekommen deine Zeit einzuteilen. Dies führt oft zu einem Zögern, da du deine Zeit damit verschwendest, herauszufinden, was du mit deiner Zeit am Ende tun sollst.

Wenn du ein großes und komplexes Ziel hast, sollte dies dein einziges großes Ziel sein. Wenn du stattdessen kleinere Ziele hast, ist es einfacher vielleicht 2 oder 3 zu verfolgen. Ein Beispiel: Wenn du an $2/$4-Tischen einsteigen und dein Spiel auf dem Turn verbessern willst, sind das zwei Ziele, an denen du nebeneinander arbeiten kannst.

Steck dir keine ergebnisorientierten Ziele

Viele von euch wissen bereits, dass ein übermäßiges Orientieren an Ergebnissen nicht der richtige Weg ist. Jedoch sind einige Spieler so extrem, dass sie versuchen, Ergebnisse komplett zu ignorieren. Man kann Ergebnisse nicht ignorieren, da sie existieren!

Spieler, die denken, es sei schlecht sich ergebnisorientierte Ziele zu stecken, versuchen tatsächlich – bewusst oder unbewusst – ein Scheitern zu vermeiden. Wenn sie sich nur qualitätsorientierte Ziele setzen, vermindern sie die Möglichkeiten zu scheitern, aber ihre Erfolgschancen minimieren sich gleichermaßen.

Idealerweise sollten sich Spieler sowohl ergebnis- als auch qualitätsorientierte Ziele stecken, da diese zusammenhängen. Indem du beim Poker festlegst, wie viel Geld du machen willst, wie viele Titel du gewinnen willst oder welche Einsätze du spielen möchtest, bestimmst du die Flugbahn für dein Spiel.

Anschließend musst du die Qualitätsziele definieren, die erreicht werden müssen, um dorthin zu gelangen: z.B. spezifische taktische Verbesserungen, das Arbeiten mit einem Coach und eine verbesserte Spielauswahl. Letztendlich schaffen ergebnisorientierte Ziele eine größere Dringlichkeit, an den qualitätsorientierten Zielen zu arbeiten, und das macht Ihren Erfolg wahrscheinlicher.

Eine überoptimistische Startlinie

Die Zeit, in der Ziele gesetzt werden, beeinflusst häufig die Einschätzung, ob die Ziele erreichbar sind. Pokerspieler setzen sich Ziele zu oft dann, wenn sie einen guten Lauf haben oder wenn sie einen Neuanfang machen, wie zu Beginn eines Monats, eines Jahres oder nach einer langen Spielpause.

Wenn du dir während eines guten Laufs Ziele setzt, schaffst du damit gleichzeitig die Erwartung, dass Poker immer so sein sollte. Ein Beispiel: Du setzt dir das Ziel in einem Jahr $100.000 zu gewinnen, weil du gerade ein Turnier gewonnen hast. Das Problem hierbei ist, dass du dabei keine Veränderungen berücksichtigst. Und wenn es zwangsläufig einmal in die andere Richtung läuft, wird es schwieriger damit umzugehen, und zwar nicht nur deshalb, weil das Verlieren nervt, sondern auch weil deine Hoffnungen und Träume scheinbar zerstört wurden.

Wenn du dir deine Ziele nach einer Pause oder am Anfang ein neuen Jahres setzt, wirst du deine bisherigen Defizite und Versäumnisse wahrscheinlich ignorieren. Wenn du so optimistisch in die Zukunft blickst, willst du glauben, dass du in der Lage bist, die Ziele zu erreichen. Dabei ignorierst du jedoch unwissentlich deine Fehler oder Schwächen aus der Vergangenheit, die zum Erreichen der Ziele zunächst korrigiert werden müssen. Optimismus ist natürlich eine gute Sache, jedoch nicht, wenn er dich dazu verleitet, die wirklichen Herausforderungen, die es nun einmal gibt und die zunächst bewältigt werden müssen, zu ignorieren.

Das Setzen von Zielen in einer Zeit voller Optimismus ist nicht von Natur aus schlecht, jedoch solltest du dich auch auf Geschehnisse einstellen, die nicht geplant sind. Wenn du deine Ziele setzt, solltest du gleichzeitig auf die Straßensperren achten, die sich dir in den Weg stellen könnten. Nimm dir vor dem Start etwas Zeit und erarbeite einen Plan, wie du mit unvorhersehbaren Ereignissen umgehen wirst. Auf diese Weise wirst du darauf vorbereitet sein, Dinge, die sich dir in den Weg stellen, auszuräumen, um schließlich erfolgreich zu sein.

Jared Tendler (MS) ist der Mental-Trainer von mehr als 350 Pokerspielern, darunter einige der besten Spieler der Welt. Er ist Autor des Buches „The Mental Game of Poker“ 1 & 2, die Sie in jeder Buchhandlung erhalten.