Frühe und Mittlere Phase in MTTs

In der frühen Phase eines Turnieres hast du im Vergleich zu den Blinds einen relativ großen Stack. Üblicherweise liegt dein Stack sowie der durchschnittliche Stack über 50 Big Blinds. In der mittleren Phase hast du meist zwischen 15 und 50 Big Blinds, manchmal sogar weniger. Die mittlere Phase endet, wenn sich die Money Bubble nähert. Wenn beispielsweise die vordersten 100 Spieler im Geld landen, dann endet die mittlere Phase bei 150 bis 120 verbliebenen Spielern.

Solltest du neu im Turnier Poker sein und du noch nicht den Sit-and-Go Kurs durchgelesen haben, dann empfehlen wir dir zuerst die SnG-Artikel zur frühen und mittleren Phase anzusehen. Dort wird dir eine Grundstrategie vermittelt, mit der du ins Spiel einsteigen kannst. Anschließend kannst du dein Spiel mithilfe der Tipps aus diesen Artikeln nach und nach optimieren.

Für eine erfolgreich gespielte frühe und mittlere Phase sind drei Tipps von entscheidender Bedeutung:

  1. Vermeide es, mit mittelmäßigen bis schwachen Händen um große Pots zu spielen (und zu verlieren).
  2. Spiele nur dann um große Pots, wenn du eine gute Hand hast. Setze oder erhöhe in diesem Fall jedes Mal reichlich.
  3. Versuche, dir mit kleinen Investitionen in spekulative Hände große Pots zu sichern.

Es ist wichtig, die oben genannten Punkte zu verstehen und im Gedächtnis zu behalten, während du sie in die Praxis umsetzt. Wir werden die Vorgehensweisen nachfolgend anhand einiger Beispiele erläutern.

Mit schwachen Händen nicht um große Pots spielen

Im Verhältnis zu den Blinds hast du zu Turnierbeginn einen großen Chipstack. Du verlierst also nicht viel, wenn du mittelmäßige Hände wegwirfst und auf gute Hände wartest. Es kann natürlich passieren, dass du zu einem späteren Zeitpunkt im Turnier „short-stacked“ bist (also nur noch wenige Chips hast) und trotz unsicherer Karten sehr aggressiv spielen musst.

Das ist am Anfang des Turniers definitiv nicht der Fall. Daher solltest du eine Hand gleich passen, wenn sie dir riskant, schwach oder mittelmäßig erscheint. Es bringt nichts, erst einige Male mitzugehen (und den Pot damit zu vergrößern), wenn du danach vor einer schwierigen Entscheidung stehst. Falls eine Hand eher unvorteilhaft ist oder sich auf dem Flop ungünstig entwickelt, solltest du deine Verluste gering halten und so bald wie möglich folden.

Mit starken Händen um große Pots spielen

Solltest du zu Turnierbeginn eine sehr starke Hand erhalten, empfiehlt sich ein aggressiver Spielstil. Bringe also jedes Mal, wenn du an der Reihe bist, große Einsätze oder erhöhe. Indem du viel setzt, sorgst du meist für einen größeren Pot als mit einer langsamen Spielstrategie. Dies gilt vor allem dann, wenn der Pot zu dem Zeitpunkt sehr klein ist, an dem du deine Hand zusammenbekommst.

Versuchst du zu täuschen, muss dein Gegner sehr aggressiv vorgehen, um den Pot zu vergrößern – und das tut er nur, wenn er selbst ein richtig gutes Blatt hat (oder ein echter Maniac ist). Machst du dagegen die hohen Einsätze, muss er nur mitgehen. Und es gibt viele Spieler, die auch dann callen, wenn sie eine eher schwache Hand haben, selbst aber nicht über alle Einsatzrunden hinweg aggressiv spielen würden.

Kleine Investitionen in spekulative Hände lohnen sich

Manche Startblätter verfügen über eine Eigenschaft, die zu Anfang eines Turniers sehr spannend sein kann: Sie erweisen sich entweder als sehr starke Hand (oder als Draw für eine Monsterhand) – oder als das komplette Gegenteil. Zu einer mittelmäßigen Hand entwickeln sie sich selten. Vergleichen wir zum Beispiel KJ mit 33. Falls aus K-J noch eine bessere Hand wird, hast du ein hohes Paar mit einem guten Kicker. Das ist zwar kein schlechtes Blatt, aber auch nichts, womit man einen großen Pot holt. Wenn es richtig zur Sache geht, wirst du damit meist nicht weit kommen. Es ist also nicht die Art von Hand, die man zu Beginn eines Turniers anstrebt.

Die 3-3 hingegen kann sich entweder als Monsterblatt (Drilling) oder als ziemlich wertlos erweisen. Das macht die Entscheidung leicht: Wenn der Drilling zusammenkommt, spielst um einen großen Pot. Wenn nicht, solltest du checken und passen. Im besten Fall wirst du einen gigantischen Pot gewinnen und vielleicht sogar deine Chips verdoppeln. Um herauszufinden, ob der Flop deine Hand komplettiert, musst du oftmals nur einen kleinen Teil deiner Chips investieren.

Worauf es in der frühen Phase von Multitisch-Turnieren ankommt

  • Spiele sehr konzentriert und riskiere nicht für ein mäßig starkes Blatt deinen Chipstack.
  • Vermeide trügerische Kombinationen wie Q10. Daraus kann sich leicht ein Top-Paar ohne hohen Kicker ergeben.
  • Bei starken Blättern Asse wie oder einem Drilling solltest du sehr aggressiv und geradlinig vorgehen.
  • Spiele spekulative Starthände wie 54 oder 3-3 nur dann, wenn du nicht viel investieren musst, um den Flop zu sehen.
  • Wenn du diese Hände spielst und beim Flop keine starke Hand oder Draw hast, solltest du sie wegwerfen, um nicht noch mehr Geld zu verlieren.