Block Bets – die Vor- und Nachteile
Du willst unbedingt bis zum Showdown kommen, da du möglicherweise die beste Hand hast. Dennoch ist deine Pokerhand nicht stark genug, um einen riesigen Einsatz zu callen. Deshalb willst du nur ungern checken, denn die Hand deines Gegenspielers könnte deiner überlegen sein. Um dir dein Leben einfacher zu machen, entscheidest du dich also für einen Einsatz – einen kleinen Einsatz von höchstens dem halben Pot.
Der Gedanke, der dahinter steht, ist, dass viel Positives aus diesem Einsatz resultieren kann. Du könntest von einer schlechteren Hand gecallt werden und gewinnen, oder dein Gegenspieler könnte folden und dir so die Aussicht auf eine schwere Entscheidung ersparen. Selbst, wenn du gecallt wirst und verlierst, hast du praktisch den Preis dafür festgelegt, den du in Kauf nimmst, um den Showdown zu sehen. Und so wirst du möglicherweise weniger Chips verloren haben, als wenn du Check-Call gespielt hättest.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Bets ist die Block Bet nicht so stark situationsbezogen. Sie ist flexibler und kann in verschiedenen Situationen zum Einsatz kommen, in denen wir verhindern wollen, dass unser Gegner versucht, einen großen Pot aufzubauen.
Die einzige Vorgabe ist, dass wir „out of position“ sind und als Erster setzen können. Haben wir Position auf den Gegner und er checkt zu uns, brauchen wir gar keinen Einsatz zu bringen und wenn unser Gegner vor uns setzt, haben wir schon nicht mehr die Möglichkeit, seine Einsatzhöhe zu manipulieren.
Die Idee hinter der Block Bet gründet auf der psychologischen Tatsache, dass es für einen Gegner weitaus einfacher ist, einen hohen Einsatz zu bringen, wenn er ein Schwächesignal (z. B. in Form eines Check) von uns erhalten hat.
Setzen wir jedoch, dann ist dies in der Regel kein Zeichen von Schwäche und unser Gegner steht nun unter dem Druck zu entscheiden, ob er in der Höhe des Einsatzes, den er ursprünglich hätte machen wollen (sofern er sich darüber überhaupt schon Gedanken gemacht hatte) immer noch setzen möchte, da er nun ein unerwünschtes Signal (Bet) von uns bekommen hat.

Abgrenzung
Es ist wichtig, die verschiedenen Strategien und Bets voneinander abgrenzen zu können. Ein Pokerspieler sollte, wenn er setzt, stets wissen, warum er setzt und warum er genau diesen oder jenen Betrag setzt. Es genügt nicht, ein vages Gespür dafür zu haben, dass die Situation geeignet wäre, zu setzen. Spieler, die so handeln, haben oft keinen Plan, wie sie die Hand in den folgenden Setzrunden weiterspielen wollen.
Sie lassen sich mehr oder weniger davon überraschen, wie die Gegner reagieren und überlegen sich erst dann, was diese Reaktionen zu bedeuten haben könnten.
Ein ernsthafter Pokerspieler strebt jedoch danach, die Situationen möglichst exakt zu beurteilen und aufgrund dieser Einschätzung zu einem Ergebnis zu kommen, welche Spielweise am sinnvollsten ist. Deshalb ist es notwendig, den Block Bet von einigen ähnlichen Strategien abzugrenzen.
Block Bet vs. Value Bet
Die Value Bet nehmen wir vor, um einen möglichst großen Pot aufzubauen, wenn wir bereits glauben, die stärkste Hand zu halten, während wir mit der Block Bet genau das Gegenteil bezwecken.
Wir möchten den Pot klein halten, da wir davon überzeugt sind, augenblicklich noch hinten zu liegen, oder uns in einer marginalen Situation befinden, in der wir kein großes Risiko eingehen möchten.
Block Bet vs. Continuation Bet
Block Bets und Continuation Bets treten in sehr ähnlichen Situationen auf („out of position“) und sind auch in ihrer Höhe beide darauf ausgerichtet, so gering wie möglich und so hoch wie nötig zu sein. Ein Unterschied besteht jedoch darin, dass wir bei einer Continuation Bet darauf abzielen, den Gegner zum Folden zu bringen, indem wir hoffen, er hat ebenso wie wir eine schwache Hand.
Bei der Block Bet gehen wir davon aus, dass unser Gegner mit ziemlicher Sicherheit augenblicklich vorn liegt, oder auf ein Zeichen der Schwäche unsererseits hin zumindest vorgeben könnte, er läge vorn. Wir haben also beim Block Bet immer Grund zur Annahme, unser Gegner könne einen hohen Einsatz bringen und spielen den Block Bet, um dies zu verhindern.
Block Bet in späteren Setzrunden
Eine Block Bet kann in allen Setzrunden geschehen, wobei der Gedanke darin stets derselbe ist: Den Gegner davon abhalten, seinerseits einen höheren Einsatz zu bringen, indem er unseren Einsatz akzeptiert und callt.
Haben wir beispielsweise auf dem Flop mit einem Draw einen Block Bet gemacht und unser Gegner callt nur, dann können wir dasselbe auf dem Turn fortsetzen, wenn uns dieser verpasst hat. Eine besonders erwähnenswerte Form ist noch der Block Bet auf dem River.
Nimm dich vor aggressiven Spielern in Acht
Eines der größten Probleme mit Block Bets ist heutzutage, dass deine Absicht meistens ziemlich offensichtlich ist – und gute, aggressive Spieler werden das ausnutzen. Nehmen wir einmal an, du bist ein guter Spieler (ich komme gleich auf den Punkt) und siehst dich einem Einsatz von der Hälfte des Pots auf dem River gegenüber, der auf dich den Eindruck einer offensichtlichen Block Bet macht.
Versetze dich einmal in die Lage deines Gegenspielers; von welcher Aktion wünscht du dir, dass sie nicht eintrifft? Die Antwort ist: ein Raise. Es liegt in der Natur der Block Bet, dass du damit signalisierst, dass du mit deiner Hand billig zum Showdown kommen willst. Ein Raise wird hier oft den Pot einbringen. Das ist einer der Hauptgründe, warum du Block Bets nicht gegen aufmerksame Spieler einsetzen solltest. Es wird oft zu einem Raise von ihnen führen.
Natürlich funktioniert das andersherum genauso. Wenn du dich selbst mit einer Block Bet konfrontiert siehst und eine schwache Hand hast, solltest du, um zu bluffen, einen Raise in Erwägung ziehen. Doch wähle deine Gegner mit Bedacht aus.
Schließlich willst du keinen schlechten Spieler bluffen, der praktisch immer mitgeht. Konzentriere dich also stattdessen auf mitdenkende Spieler, die kompetent genug sind, um eine Hand auch niederzulegen.

Hab keine Angst
Oftmals ist ein unbewusster und doch zugrunde liegender Gedanke hinter einer Block Bet der, dass es dir helfen wird, eine schwierige Entscheidung zu vermeiden, wenn dein Gegenspieler callt. Dies ist ein sehr gefährlicher Gedankengang für dein Pokerspiel. Wenn du jemals ein starker Pokerspieler werden willst, darf es dir nichts ausmachen, schwere Entscheidungen zu treffen, wenn sie anstehen.
Stadtessen solltest du dein Bestes versuchen, um in jeder Situation die optimale Entscheidung zu treffen. Wenn du versuchst, solche Entscheidungen zu vermeiden, wird es dir niemals gelingen, maximalen Value zu generieren, wenn du eine gute Hand hast, oder zur richtigen Zeit zu bluffen oder aber Bluffs zu erkennen, wenn du selbst eine mittelstarke Hand hast (welches die relevanteste Hand für Block Bets ist).
Anstatt einer Block Bet solltest du also eine der beiden folgenden Vorgehensweisen wählen: Du machst des Value wegen geradeheraus einen Einsatz, wenn du glaubst, die Gewinner-Hand zu haben und eine Möglichkeit siehst, damit von einer schlechteren Hand gecallt zu werden.
Die zweite Möglichkeit ist ein Check-Call, wiederum, wenn du glaubst, die beste Hand zu haben, und wenn du denkst, du kannst dein Gegenüber zu einem Bluff verleiten. Es gibt tatsächlich nur sehr wenige Fälle, in denen du die genannten Optionen hast und die Block Bet die beste Spielweise darstellt.
Die richtige Strategie für den River
Eine Schwachstelle (Leak) vieler Small Stakes-Spieler ist eine starre Bet-Size. Oftmals setzten sie die Hälfte oder zwei Drittel des Pots, wenn sie eine starke Hand haben oder einen Bluff spielen und checken mit schwächeren Händen.
Welche Hände kommen in eine ‚River Block Bet‘-Range?
Bisher haben wir gelernt, dass mittelstarke Hände ideal sind, um eine Block Bet am River zu spielen. Es gibt jedoch noch andere Hände, die du in dieser Situation spielen kannst. Bevor wir darauf näher eingehen, hier ein Beispiel:
Wir sitzen am Big Blind und bezahlen, nachdem ein solider Spieler am Cutoff (CO) auf 2,5 Big Blinds erhöht hat. Der Flop kommt mit . Wir checken und unser Gegner setzt rund ein Drittel des Pots.
Wir zahlen und am Turn gibt es keine Action. Auf dem River kommt die . Es gibt einige Hände, die wir auf diese Wiese gespielt haben könnten. Darunter Ax, Jx, x4, x2 oder aber auch spekulative Hände wie , die Backdoor-Draws haben.
Mit welchen Händen lohnt sich eine Block Bet?
Stärke Buben, wie QJ oder KJ: Mit solchen Händen kannst du etwas Value (Thin Value) gegen schwächere Jacks (Jx), Achten (8x) oder kleine Paare holen. Der Gegner kann ein Ass getroffen haben, doch die starken Ax-Hände hätte er am Turn angespielt. Insgesamt hält er selten ein schwaches Ass, so dass wir hier langfristig Gewinn machen.
Kleine Asse: Baby Aces sind ideal für eine River Block Bet, um profitabel zu spielen, jedoch nicht zu viel Action zu generieren. Auch mittlere Asse, wie beispielsweise A9, sollten hier angespielt werden. Sollten wir nur checken und eine große Bet zu sehen bekommen, wird es schwer für uns zu callen.
Dominante Hände wie AJ: Dadurch, dass wir viele Kombinationen des Gegners blockieren, ist es unwahrscheinlich, dass dieser eine starke Hand hält und eine große Bet bezahlt. Somit werden wir öfter ausbezahlt und machen unter dem Strich mehr Gewinn.
Ein Bluff: Hände wie sollten angespielt werden, denn es gibt keine Chance, dass wir damit einen Showdown gewinnen. Zwar bekommt der Gegner gute Odds, doch wir riskieren nicht viel. Hält der Gegner einen Buben haben wir Pech. Doch oft genug wird er auch King-High, Queen-High oder schlechte Paare wegwerfen.
Es gibt zahlreiche Handkombinationen, bei der eine Block Bet sinnvoll ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass du mit jeder Hand nur ein Drittel des Pots setzen sollst. Eine Hand wie 88 blockiert beispielsweise keine Ax- oder Jx-Kombinationen beim Gegner. Setzte mehr, denn du wirst oft genug bezahlt.
Exploitative Block Betting
Es gibt Situationen, in denen wir auch noch aus anderen „ausbeuterischen“ (exploitative) Gründen eine Block Bet spielen sollten:
- Wir haben eine marginale Hand gegen einen sehr aggressiven Gegner, der mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Draw verpasst hat. Mit einer Block Bet können wir ein Bluff Raise einleiten.
- Wir haben eine gute Hand und der Gegner ist zu vorsichtig. Wenn der Gegner beispielsweise auf einem kleinen Flop bezahlt und hohe Karten kommen, dann wird er in den meisten Fällen wegwerfen, wenn wir hoch anspielen. Eine kleine Bet wird er vielleicht zahlen.
- Wir glauben, der Gegner hat einen falschen Read auf uns und glaubt, wir spielen nur mit starken Händen eine kleine Bet. Dies ist eine perfekte Gelegenheit, für einen billigen Bluff.
Fazit
Mach dir am River mehr Gedanken und spiele nicht ‚Auto Pilot‘. Oftmals kannst du eine verloren geglaubte Hand noch gewinnen oder mit einer passablen Hand noch ein paar zusätzliche Chips holen.