Die 10 häufigsten Fehler in MTTs
Als Spieler von Multitisch-Turnieren kannst du deine Aussichten auf Erfolg deutlich verbessern, indem du diese zehn häufigen Fehler vermeidest.
Ruhelosigkeit
Dies ist mit Abstand der größte Faktor, der dazu führt, dass MTT-Spieler mit einigem Potenzial letztendlich auf keinen grünen Zweig kommen. Um ein erfolgreicher MTT-Spieler zu sein, braucht es das Durchhaltevermögen einer Kakerlake und die Geduld eines Mönchs. Das ist ungefähr so, als würde man an hundert Türen anklopfen, bis sich endlich eine öffnet. Hohe Preisgelder werden eher selten erzielt, dies gilt besonders für Events mit großen Teilnehmerzahlen.
Daher kann es sich so anfühlen, als würde man Stunden lang Lotto spielen. Unbehagen und Ruhelosigkeit sind dann eine ganz normale Reaktion und können einen Spieler dazu bringen, den großen Chipstack erzwingen zu wollen. Dies wiederum führt gewöhnlich zu einem unnötigen Ausscheiden aus dem Turnier. In den meisten Fällen ist das Ausscheiden verkraftbar, da du sowieso keinen Preisgeldrang erzielt hättest, doch hin und wieder wird es dich Tausende von Buy-ins kosten! Wenn du dich also das nächste Mal ruhelos fühlst, denke daran: Vielleicht ist dies eine der Gelegenheiten, bei denen das Schicksal es gut mit dir meint.
Ermüdung
MTTs können lange dauern und ermüdend sein. Versuche frisch zu bleiben, indem du regelmäßig gesunde Snacks isst, viel Wasser trinkst und vor allem inspiriert bleibst! Ein inspirierter Spieler verliert das Ziel, den großen, schwer fassbaren Cashpreis, nicht aus den Augen. Er spielt weiterhin voller Energie, weil er nach wie vor das Spiel liebt und ihm bewusst ist, welche Vorteile ihm der Erfolg beim Poker im wahren Leben bringt. Inspirierte Spieler haben ein Ziel vor Augen, sei es Freiheit, ein luxuriöser Lebensstil, den Lebensunterhalt zu verdienen oder etwas anderes. Deshalb laufen sie weitaus weniger Gefahr während langer Events zu ermüden.
Langsamer Spielanfang
Das Spiel kann sich zu Beginn oftmals öde anfühlen, so als ob das Turnier noch nicht richtig begonnen hätte. Dieses Gefühl kann zu Unachtsamkeit und Überschwang führen. Es wird im Allgemeinen als das Beste angesehen, an die frühe Spielphase tight heranzugehen – da die Chips jetzt noch nicht viel wert sind, es jedoch sehr wichtig ist, im Turnier zu bleiben. Im weiteren Verlauf eines Turniers nimmt ein Big Blind dann schnell an Wert zu. Es ist besser 40BB zu haben, wenn ein Big Blind den zehnfachen Geldwert hat, als zu Beginn des Turniers 200BB zu gewinnen und dafür das Ausscheiden zu riskieren.
Die Angst, kein Preisgeld zu gewinnen
Diese irrationale Furcht beruht auf einem mangelnden Verständnis unseres Unterbewusstseins vom Erwartungswert (EV). Dein Gehirn verbeißt sich in dieses eine investierte Buy-in, weil dies das Turnier ist, das du gerade spielst. Auf lange Sicht sind natürlich diejenigen Spieler erfolgreich, die öfter ein hohes Preisgeld erzielen, und nicht die, die häufiger gerade mal so ins Geld kommen. Aufgrund dieser menschlichen „Fehlprogrammierung“ wird das Spiel deiner Gegner im Allgemeinen zu tight sein, wenn es auf die Bubble zugeht. Nutze dies rücksichtslos mit einer aggressiven Spielweise aus.
Schlechte Risiko-Auswahl
Es kommt in MTTs oft vor, dass ein Risiko, das absolut gesehen profitabel ist, relativ gesehen tatsächlich ein Fehler ist, weil wahrscheinlich eine günstigere Situation aufgekommen wäre. Dies gilt in keiner Weise für Spiele wie ZOOM-Cashgames, doch dafür umso mehr für MTTs. Gehe nur dann ein großes Risiko ein, wenn es lukrativ ist im Vergleich zu den Situationen, die noch kommen mögen, und nicht wenn die Chancen kaum besser als 50/50 stehen.
Unzureichendes Stehlen der Blinds in der späteren Phase
Wenn du eine Reihe großer Pots gewonnen hast und es auf diese Art in die späte Phase eines MTTs geschafft hast (ein Deep Run), können die kleinen Pots eher unbedeutend erscheinen. Doch angesichts steigender Blinds wirst du schon bald wieder unter Druck geraten und dich gezwungen sehen einige heikle Risiken einzugehen, um im Turnier zu bleiben. Du kannst das Risiko in eine solche Situation zu geraten verringern, indem du deinen Chipstack regelmäßig mit kleinen Pots aufbesserst.
Das Stehlen der Blinds in später Position ist eine gute Methode, um das zu erreichen. Dies gilt umso mehr, wenn in den Blinds Spieler mit mittleren Chipstacks sitzen, die zu groß sind, um deinen Zug mit einem All-in zu erwidern, aber auch zu klein, um mitzugehen und nach dem Flop flexibel weiterzuspielen.
Unzureichende 3-Bets in der späten Phase
Wie bereits erwähnt, haben deine Gegenspieler mit steigenden Blinds einen Anreiz, um oft die Blinds zu stehlen. Dies hat zur Folge, dass sie nun gewöhnlich mit viel weiteren Opening-Ranges spielen als zu Beginn des Turniers. Wir müssen also unsere 3-Bet-Range entsprechend ausweiten, insbesondere, wenn wir den Positionsvorteil haben. Halte dich an Situationen, in denen der mögliche Gewinn an Chips (der effektive Stack) sich sehr vorteilhaft für dich auswirkt.
Ein Beispiel: Der Villain macht vom CO ein Open-Raise auf 2,5BB und wir sind auf dem Button mit einem verhältnismäßig mittelmäßigen Blatt wie K5s. Ob wir an dieser Stelle einen Re-Steal in Angriff nehmen, sollte von dem effektiven Stack und der Art von Gegenspieler abhängen. Wenn der effektive Stack 35BB beträgt und wir es nicht gerade mit einem leichtsinnigen Spieler zu tun haben, ist dies eine gute Gelegenheit für eine 3-Bet. Eine 3-Bet auf 6BB stellt unseren Gegenspieler vor die Wahl einen Call in früher Position (Out of Position) zu machen, das Blatt niederzulegen oder mit einem großen Stack All-in zu gehen. Letzteres ist von seinem Standpunkt nicht besonders attraktiv.
Schlechtes Bankroll-Management
Einen großen Gewinn zu kassieren kann einem Spieler schon mal zu Kopf steigen, doch solltest du dir immer bewusst sein, dass diese Gewinne nicht nur deinem Können zu verdanken sind! Varianz beim Poker ist etwas sehr Reales. Für dieses Spiel zählen sowohl Können als auch Glück. Du wirst als MTT-Spieler auf lange Sicht gesehen Phasen erleben, in denen du Hunderte von Turnieren spielst, ohne einen einzigen großen Cash-Gewinn zu erzielen. Dafür bedarf es einer entsprechenden Bankroll. Um langfristig bestehen zu können, solltest du 200 Buy-ins für deine geplanten Turniere als absolutes Minimum ansehen.
Ungenügende Beobachtungen
Der Tisch, an dem du das Spiel beginnst, wird gewöhnlich eine ganze Weile dein Tisch bleiben. Es ist entscheidend, dass du dir so schnell wie möglich ein Bild von deinen Gegenspielern machst. Viele Spieler werden gleichwohl drei Stunden nach Turnierbeginn nur ein oder zwei Hinweise (Reads) über ihre Gegenspieler aufgeschnappt haben. Für einen ernsthaften MTT-Spieler wäre das unannehmbar. Versuche dir Notizen von den Händen zu machen, bei denen du Zuschauer bist – und lass keinen ungewöhnlichen Spielzug unbemerkt geschehen. Die Notiz- und die Farbcode-Funktion sind für diese Zwecke bestens geeignet.
Schlechtes Zeitmanagement
Ein häufiger Fehler von unerfahrenen MTT-Spielern ist, Turniere zum falschen Zeitpunkt zu beginnen. Wenn du am Abend pokerst und tagsüber arbeitest, ist es nicht ratsam bis vier Uhr morgens zu spielen. Es wird lediglich dazu führen, dass du übermüdet wirst und am nächsten Tag nicht viel spielen kannst. Statt am nächsten Tag gut zu spielen, spielst du dann in dieser Nacht müde und schlechter. Recherchiere deshalb, wie lange ein Turnier für gewöhnlich läuft, bevor du dich dafür anmeldest. Versuche auch, deine Turniere so zu planen, dass sie keinen Einfluss auf deine unvermeidlichen Aufgaben abseits der Pokertische haben.